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0479 - Die Nacht der bösen Angela

0479 - Die Nacht der bösen Angela

Titel: 0479 - Die Nacht der bösen Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Besuchern gegenüber positiv eingestellt, aber ich finde, daß Sie noch vor Einbruch der Dunkelheit abreisen sollten.«
    Wir taten erstaunt. »Weshalb?« fragte der Abbé.
    »Das ist nicht einfach zu erklären«, erwiderte der Major. »Wirklich nicht, weil ich Ihnen keine Angst einjagen will.«
    Ich lachte. »Wir sind einiges gewohnt.«
    Meier nahm sein Weinglas hoch und schaute sehr skeptisch hinein. »Nein, Sie sollten fahren.«
    »Dann nennen Sie uns den Grund!« verlangte Bloch.
    »Ich behalte ihn für mich.«
    »Kann es wegen der bösen Angela sein?« fragte ich locker.
    Der Major neben mir hatte sein Weinglas schon umklammert. Er behielt den Griff bei, ohne das Glas hochzuheben. »Woher wissen Sie?« fragte er nur.
    »Es spricht sich herum.«
    »Nein, das glaube ich Ihnen nicht.« Der Abbé beugte sich nach rechts.
    »Vielleicht sind wir nur deswegen nach Tullmer gekommen.«
    »Dann sollten Sie auch meinen Rat beherzigen und so rasch wie möglich abfahren. Die böse Angela ist eine Nummer zu groß für Sie. Die schafft jeden, glauben Sie mir.«
    »Mal sehen.«
    Der Major trank. »Haben Sie Angela eigentlich schon mal gesehen?«
    »Nein.«
    »Seien Sie froh. Es gibt einige Leute hier im Ort, die ihr begegnet sind.«
    »Und?«
    Ich sah eine Gänsehaut auf dem Gesicht des Majors. »Ich kann Ihnen etwas sagen, Monsieur Sinclair. Die haben Glück gehabt, daß sie noch leben. Auch mir ist sie in der vergangenen Nacht über den Weg gelaufen. Das ist hier Tagesgespräch.« Er drehte sich auf dem Hocker. »Sehen Sie sich mal um. Äußerlich ist alles normal, aber lassen Sie mal die Dunkelheit hereinbrechen, dann werden sich die Menschen verändern. Jeder hier in Tullmer hat Angst. Noch gab es keinen Toten, das aber könnte sich schnell ändern.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Gibt es hier Bewohner, die einen besonderen Kontakt mit ihr hatten?«
    »Ja, die Cingars. Das heißt, der junge Cingar. Er ist Soldat, kam gestern abend nach Hause und wurde von Angela überfallen. Zum Glück hat er es überlebt. Wir alle haben sie gesehen, konnten sie aber an der Flucht nicht hindern.«
    »Und wo befindet sie sich jetzt?« wollte der Abbé wissen.
    Monsieur Meier hob die Schultern. »Das kann Ihnen niemand sagen. Sie wird sich versteckt halten.«
    Er beugte sich näher und leckte einen Tropfen Wein von der Unterlippe. »Ich will Ihnen etwas sagen. Der Wald ist nahe und der Sumpf ebenfalls. Da gibt es viele Schlupfwinkel, wo sich ein Vampir verbergen kann.«
    »Haben Sie nach ihr gesucht?«
    »Nein!« antwortete er fast entrüstet. »Wo denken Sie hin? Niemand begibt sich freiwillig in Lebensgefahr. Die Sache hat schon genug Staub aufgewirbelt, nachdem etwas von der bösen Angela in der Zeitung gestanden hat. Sie glauben nicht, was hier für ein Rummel war. Nach einer Woche hat sich alles beruhigt. Auch das Wetter spielte nicht so mit. Sie sind die ersten Fremden, die kamen. Noch einmal mein Rat. Fahren Sie lieber wieder weg, wenn Ihnen Ihr Leben wichtig ist.«
    Ich ging auf den Vorschlag nicht ein. »Sie können sich auch nicht vorstellen, weshalb diese Vampirin erschienen ist?«
    »Nein, aber sie hatte einen Grund!«
    »Welchen?«
    »Noch einen Wein, Major?« fragte der Wirt und schenkte nach, als Meier genickt hatte. Uns bedachte er mit mißtrauischen Blicken. Es gefiel ihm wohl nicht, daß wir uns mit dem Einheimischen so intensiv über ein bestimmtes Thema unterhielten.
    Meier trank. »Wissen Sie«, sagte er, das Glas absetzend. »Das ist alles etwas schwierig. Eigentlich bin ich nicht der richtige Gesprächspartner für Sie. Die Cingars wissen mehr über das Auftauchen des Vampirs und auch über dessen Motiv.«
    Abbé Bloch, der zugehört hatte, spreizte Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand ab. »Aber Sie wissen doch bestimmt ein wenig oder kennen Vermutungen?«
    »Schon. Ich bin mehr ein Tatsachenmensch, ein Realist. Jedenfalls hörte ich, daß die böse Angela nur deshalb erschienen ist, weil sie auf ein bestimmtes Ereignis wartet.«
    »Auf welches, wissen Sie nicht?«
    »Nein.«
    »Dann müßten wir mit den Cingars mal reden.«
    Der Major legte mir eine Hand auf den Unterarm. »Ganz im Ernst, Monsieur. Wir schätzen die Neugierde von euch Reportern eigentlich nicht. Nehmen Sie es nicht persönlich, nur ganz allgemein.«
    Ich lächelte schmal. »Wir sind nicht von der Presse.«
    »Ach.« Er lehnte sich zurück. »Woher kommen Sie dann?«
    »Können Sie schweigen?«
    »Ich war Offizier!«
    »Gut, dann sage ich

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