Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0479 - Die Nacht der bösen Angela

0479 - Die Nacht der bösen Angela

Titel: 0479 - Die Nacht der bösen Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ihren Hals zu klammern. Dort hielt er sich fest und krümmte seine langen Finger, wobei er die Nägel in ihr Fleisch drückte.
    Sie spürte es sehr wohl, aber es war ein süßer, erlebnisreicher Schmerz, der sie durchflutete.
    Baphometh war da!
    Das Kind des Teufels, dessen Amme sie sein sollte.
    Zeit hat untote Wesen noch nie interessiert. Auch jetzt war es so.
    Die Zeit verrann, aus Sekunden wurden Minuten, und diese wiederum addierten sich zu einer Stunde.
    Kind und Amme standen auf der feuchten Lichtung und umarmten sich, als wollten sie sich nie mehr loslassen.
    Bis Baphometh seinen Griff löste. Er ging auf seinen kleinen Beinen trampelnd zurück, und unter seinen Füßen lief schmatzend das Sumpfwasser in die Trittstellen.
    Dann blieb er stehen.
    Auch die Vampirin stand auf.
    Als die Horror-Reiter wieder im Wald verschwanden, floß noch immer kein Wasser aus dem Felsen.
    Allmählich verklang das Klopfen der Hufe wie ein geisterhafter Trommelschlag.
    Zurück blieben Baphometh und seine Amme.
    Sie berührten sich nicht mehr. Aber die Blutsaugerin wußte genau, was sie zu tun hatte. Denjenigen, der ihr den Befehl gegeben hatte, kannte sie nicht.
    Vielleicht war es Baphometh, vielleicht auch der Teufel. Jedenfalls mußte sie ihrem Schützling etwas bieten.
    Etwas Grauenvolles, Böses, das Menschen Angst machte, ihnen Panik einjagte und sie sterben ließ.
    Ihre Generalprobe hatte die böse Angela schon bestanden. Sie streckte wieder einen Arm aus, und das Teufelskind gehorchte. Es umfaßte ihre Finger und ließ sich mitziehen.
    Beide nahmen den gleichen Weg wie die Horror-Reiter und waren schon bald zwischen den Bäumen verschwunden…
    ***
    In Tullmer waren die Menschen so ahnungslos nicht mehr, das hatte ich bereits gehört.
    Der jüngere Mann hatte es laut und deutlich gesagt. Die anderen Leute umstanden ihn, schauten ihn skeptisch an, sie wollten ihm einfach nicht glauben.
    »Ja, zum Henker!« schrie er. »Ich habe diese Reiter gesehen. Ein furchtbarer Anblick, einfach grauenhaft. Sie ritten wie Tote durch den Wald, die man auf die Rücken ihrer Pferde gebunden hatte.«
    Er wischte über sein feuchtes Gesicht. »Nichts ist gelogen.«
    »Kanntest du die Reiter denn?« fragte jemand.
    »Nein, die hatte ich noch nie vorher gesehen.«
    »Waren sie und ihre Pferde schwarz? Trugen die Reiter Buchstaben auf ihrer Brust?«
    Die Frage hatte ich gestellt. Auf den Abbé und mich hatte bisher keiner geachtet, jetzt aber drehten sich die Menschen zu uns um und starrten uns fast böse an.
    »Bitte, wie sahen sie aus?« wiederholte ich.
    Der junge Mann nickte. »Ja, Monsieur, Sie haben recht, völlig recht. So sahen sie aus.«
    »Das dachte ich mir!«
    »Dann kennen Sie die Reiter«, sagte jemand. Er trat auf mich zu. Der Mann trug einen grauen Kittel und darunter einen Anzug, dessen Jackett sich um seinen ballonartigen Bauch spannte.
    »Sie sind uns bekannt.«
    Der Mann schnaufte. »Haben Sie diese Reiter vielleicht geschickt? Sie sind fremd, die Reiter auch…«
    Ich hob den rechten Arm. »Langsam, Monsieur. Bitte keine Verdächtigungen. Abbé Bloch und ich kennen die Reiter zwar. Dies heißt aber nicht, daß wir unbedingt Freunde wären, wenn Sie verstehen.«
    Der Mann nickte. »Wollen Sie vielleicht damit andeuten, daß Sie ihnen feindlich gesonnen sind?«
    »So ist es.«
    »He, Jacques«, sagte jemand. »Hast du den Namen Bloch gerade gehört?«
    »Bin ja nicht taub.«
    »Und dir ist nichts aufgefallen?«
    »Was sollte mir denn auffallen?«
    »Romain Bloch. Denk mal an die alte Chronik. Du als Bürgermeister müßtest das wissen.«
    Die kleinen Augen des Dicken mit der Halbglatze weiteten sich. »Ja«, sagte er und starrte den Abbé an. »Klar, Bloch, jetzt fällt es mir wieder ein.« Er zeigte mit dem Zeigefinger auf den Templer.
    »Haben Sie irgend etwas mit diesem Bloch zu tun, oder ist das hier alles ein Zufall?«
    »Beides, kann man sagen.« Der Abbé nickte. »Ich will Ihnen reinen Wein einschenken. Dieser Romain Bloch, den Ihre Vorfahren damals gepfählt hatten, war ein Ahnherr von mir. Ich bin gekommen, um seinen Fluch zu löschen, denn der besteht noch immer.«
    Im Hintergrund lachte jemand. »Wie soll denn der Fluch eines getöteten Vampirs noch Bestand haben? Können Sie mir das mal erklären, Monsieur Bloch?«
    Der Abbé gab eine indirekte Antwort. »Ist nicht auch die böse Angela zurückgekehrt?«
    Die Männer schwiegen. Sie mußten erst nachdenken. Der Bürgermeister übernahm als erster das Wort. »Was

Weitere Kostenlose Bücher