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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlug«, sagte er. »Ich hoffte einfach auf eine Belebung des Geschäftes, aber es gibt selbst in dieser großen Stadt nicht allzu viele Leute, die eine Geschichte geraubter Goldbarren akzeptieren und einem darauf Kredit geben!«
    »Es ist dein Pech, daß man dich kennt, Rifford. Es war dumm von mir, auf deine Story ‘reinzufallen.«
    »Ich sagte bereits, daß Sie das Geld bekommen, Chef!«
    »Woher willst du es nehmen, Rifford? Du bist blank, Rankins hat dich und Shaeffers ausgepowert, und nun hast du auch noch das einzige Stück von Wert verloren, mit dem du mich hättest abfinden können, den echten Goldbarren, den Lockvogel deines Tricks!«
    »Nur deshalb zweifeln Sie an meiner Zahlungsfähigkeit?« fragte Rifford hastig. »Ich bin doch nicht von gestern! Ich habe mir etwas auf die Seite gebracht, Chef, davon zahle ich die Zehntausend zurück!«
    »Wo ist das Geld?«
    »Bei mir zu Hause.«
    »In der Wohnung?«
    »Nein, im Keller.«
    »Nenne uns den Platz. Jimmy kann das Geld holen.«
    »Das Versteck findet er nicht.«
    »Okay, dann fährst du mit ihm hin. Dick wird gleichfalls mitkommen. Und glaube ja nicht, daß du jetzt ein Loch zum Durchschlüpfen gefunden hast! Wenn das einer deiner Tricks sein sollte, wirst du in einer Stunde ein toter Mann sein!«
    ***
    Ich fand Pete Shaeffers in seiner Stammkneipe, einem Kellerlokal, das sich KELLYS JOINT nannte. Es bestand aus einer Bar und einem angeschlossenen Billard-Pool. Um das Billardzimmer zu erreichen, mußte man zunächst durch die Bar gehen, einen Raum mit niedriger Decke und unverputzten Ziegelwänden. Ich sah Shaeffers, als ich den offenen Durchgang erreichte. Er stützte sich auf ein Billardqueue und beobachtete, wie ein pockennarbiger Jüngling eine Kugel an visierte.
    Pete Shaeffers war der Mann, den ich suchte, das sah ich auf den ersten Blick.
    Er trug sogar den grauen Anzug, den er zur Tatzeit angehabt hatte. Sein Hals war kurz und gedrungen. Er machte einen kräftigen und beweglichen Eindruck. Irgendwie schien er zu fühlen, daß er beobachtet wurde, Langsam drehte er sich um. Unsere Blicke kreuzten sich.
    Pete Shaeffers hatte ein rundes Gesicht mit kleinen, weit auseinander stehenden Augen. Er trug eine Fliege, weiße Punkte auf rotem Grund. Ich sah, wie er blaß wurde. Ich sah noch mehr. Obwohl kein Wort gefallen war, hatte sich auf geheimnisvolle Weise in dem Raum die Atmosphäre verändert. Die Spieler an den drei Billardtischen beobachteten uns. Es war wie in einem Film, in dem plötzlich das Bild stehen bleibt.
    Die meisten Blicke galten mir. Ich lächelte. »Hallo, Pete«, sagte ich.
    Er gab keine Antwort. Er stand nur da und starrte mich an. Ich konnte mir denken, was in ihm vorging. Überraschenderweise machte es ihm nichts aus, meinem Blick standzuhalten. »Hallo«, sagte er schließlich. Er legte das Queue aus der Hand. »Sie wollen mich sprechen?«
    »Klar«, sagte ich. »Sie wissen warum, nicht wahr?«
    Er sah sehr blaß aus, beinahe krank. Die anderen Männer standen noch immer unbeweglich. Pete Shaeffers antwortete nicht. Seine Augen wurden noch kleiner, als sie schon waren.
    »Kommen Sie mit nach draußen«, forderte ich ihn auf.
    »Ich habe keine Lust dazu«, sagte er. Ich holte meine ID-Card aus dem Anzug und zeigte sie ihm. Er warf nur einen flüchtigen Blick darauf. »Jetzt geht es nicht mehr um Lust oder Unlust«, sagte ich. »Jetzt geht es nur noch um Recht und Gerechtigkeit.«
    »Sie können mich mal!« sagte er.
    In diesem Moment kam Bewegung in die Männer. Die meisten waren jünger als Shaeffers, so um die fünfundzwanzig herum. Ihre Kleidung wirkte fast uniform. Sie trugen Blue Jeans, knallfarbige Sporthemden und sdiwarze Lederjacken. Ihre Gesichter wirkten hart und illusionslos. Einer kam auf mich zu. Es war der Bursche, der mit Shaeffers gespielt hatte. Er rempelte mich an, als er an mir vorbei ging. Ich kümmerte mich nicht um ihn, obwohl ich auf der Hut war. Ich spürte genau, daß die Gäste hinter Shaeffers standen. Er gehörte zu ihnen. Ich war für sie der Störenfried, der Eindringling, der Bulle. Sie fragten nicht nach den Gründen meines Kommens, sie stellten sich geschlossen vor den Mann, den sie für ihren Kumpel hielten.
    »Möchten Sie ihrem Freund helfen?« fragte ich Shaeffers. »Er ist in Gefahr.« Shaeffers schwang sich auf den Billardtisch. Er baumelte mit den Beinen und griff in die Tasche. Mit gespielter Trägheit steckte er sich dann eine Zigarette zwischen die Lippen. Das verknitterte Päckchen

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