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048 - Der rote Affe

048 - Der rote Affe

Titel: 048 - Der rote Affe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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tun?
    Carol blieb fast eine Viertelstunde lang fort. Als sie zurückkam, war sie bleich und nervös.
    „Noch ein Bier?“ fragte sie.
    „Gern“, sagte Jeff.
    Sie brachte ihm eine Dose und setzte sich.
    „In einer Stunde gibt es das Abendbrot“, sagte sie.
    „Was wollte Ihr Bruder von Ihnen, Carol?“
    „Nichts Besonderes“, sagte sie.
    „Das glaube ich nicht. Sie sehen aus, als hätten Sie einen Streit gehabt.“
    Sie antwortete nicht.
    „Ging es um uns?“ bohrte Jeff weiter. „Ihr Bruder will, daß wir das Haus verlassen, nicht?“
    „Ja“, sagte Carol leise. „Er will nicht, daß Sie über Nacht bleiben, aber ich … Sie können über Nacht bleiben, aber morgen müssen Sie fort.“
    „Kommen Sie mit uns, Carol“, sagte Jeff drängend. Er stand auf und setzte sich neben sie. „Wir nehmen Sie mit.“
    Carol preßte die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    „Das geht nicht“, sagte sie. „Ich kann nicht fort.“
    „Sie fühlen sich nicht wohl“, sagte Jeff. „Es gefällt Ihnen hier nicht.“ Er legte einen Arm um ihre Schultern, und sie zuckte zusammen. Mit der anderen Hand umfaßte er ihr Kinn und drehte den Kopf in seine Richtung. Ihre Augen waren tränengefüllt. Er beugte sich vor und drückte seine Lippen sanft auf die ihren. Ihr Mund war kühl und leblos. Es dauerte nur wenige Sekunden, und sie drängte sich gegen ihn und erwiderte seinen Kuß. Jeff war über ihre rückhaltlose Hingabe überrascht. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an ihn. Der Kuß dauerte lange, viel zu lange. Seine Hände glitten über ihren Körper, und sein Verlangen erwachte. Langsam löste sie ihre Lippen von den seinen und drückte den Kopf gegen seine Schulter. Er spürte die Tränen, die seine Wangen netzten. Carol schluchzte. Plötzlich sprang sie auf, zog ein Taschentuch hervor, trocknete sich die Tränen ab und sah Jeff an.
    „Ich kümmere mich um das Abendessen“, sagte sie. „Wecken Sie Ihren Freund auf.“
    Jeff sah ihr kopfschüttelnd nach.
     

     

Zum Abendessen versammelten sie sich im Speisezimmer. Jeff wunderte sich, daß auch Terry Tucker daran teilnahm. Die junge Indianerin servierte. Tucker ignorierte Jeff und Carl. Er widmete sich ganz der Suppe, löffelte sie rasch aus, lehnte sich zurück und starrte die Wand an. Carol war kühl und abweisend.
    „Mr. Tucker“, sagte Jeff nach einiger Zeit, und der junge Mann wandte ihm unwillig den Kopf zu. „Haben Sie etwas von einem roten Riesenaffen gehört?“
    „Nein. Ich habe keine Lust zu einer Unterhaltung. Sie können noch über Nacht bleiben, dank der Fürsprache meiner Schwester. Aber morgen will ich Sie nicht mehr sehen.“
    „Warum hassen Sie die Menschen, Mr. Tucker?“
    „Das geht Sie nichts an“, brummte Tucker. „Das ist meine Angelegenheit, und ich mische mich auch nicht in Ihre Angelegenheiten. Mir ist es völlig egal, warum Sie hier sind. Ich will nur, daß Sie möglichst bald verschwinden.“
    „Das ist deutlich, Mr. Tucker“, sagte Jeff. „Was haben Sie zu verbergen?“
    Tucker schob den Stuhl zurück und stand auf.
    „Ich esse in meinem Zimmer, Carol“, sagte er und schlug die Tür wütend zu.
    Carols Hände zitterten. Sie stand auf und folgte ihrem Bruder.
    „Dieser Tucker ist aber empfindlich“, sagte Carl.
    „Sie gehen bald schlafen, Carl“, sagte Jeff. „Sagen Sie ganz einfach, daß Ihnen nicht gut ist. Ich widme mich Carol. Schauen Sie sich etwas im Haus um. Ich möchte mehr wissen.“
    „Das möchte ich auch“, sagte Carl. „So einen Menschen wie diesen Tucker habe ich bis jetzt noch nie kennengelernt.“
    Die Indianerin räumte die Suppenteller fort und brachte neue Teller. Jeff sprach sie an, doch sie reagierte überhaupt nicht. Es war, als sei sie taub.
    „Sehen Sie sich das Mädchen einmal genau an, Carl“, bat Jeff.
    „Sie ist hübsch“, sagte Carl. „Die hübscheste Indianerin, die ich je gesehen habe.“
    „Das meine ich nicht“, sagte Jeff ungeduldig. „Fällt Ihnen nichts an ihr auf?“
    „O ja“, sagte Carl nachdenklich. „Die Augen. Sie sind leblos. Und ihre Bewegungen, wie eine mechanische Puppe. Das Mädchen wirkt wie ein Roboter.“
    Jeff nickte zufrieden.
    „Genau diesen Eindruck hatte ich auch. Sie wurde durch irgend etwas beeinflußt. Und ich wette, dahinter steckt dieser Tucker.“
    „Was haben Sie eigentlich für einen Verdacht gegen ihn?“
    „Das kann ich nicht sagen. Aber ich bin zu lange Reporter, um da nicht etwas zu wittern. Tucker hält sich seit einem Jahr

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