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048 - Der rote Affe

048 - Der rote Affe

Titel: 048 - Der rote Affe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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unhörbar.
    Jeff stand auf und holte sie. Es war eine dicke, stark herab gebrannte rote Kerze. Er stellte sie auf den Tisch und zündete den Docht an, dann löschte er die Deckenbeleuchtung aus.
    „Ich hatte recht“, sagte er lächelnd. „Ihre Augen sind wunderschön.“
    Sie lag halb auf der Couch und wehrte ihn nicht ab, als er sich über sie beugte und ihr Gesicht mit kleinen flüchtigen Küssen bedeckte. Er nahm sie in die Arme und küßte sie sanft auf die Lippen. Eine Zeitlang gab sie sich seinen Liebkosungen hin, dann schob sie ihn schwer atmend zur Seite.
    Ihr Gesicht war jetzt voller Leben, und sie kam Jeff wunderhübsch vor. Der flackernde Schein der Kerze zauberte Schatten auf ihr glattes Gesicht und brachte die blonden Haare zum Glühen.
    „Geh in dein Zimmer, Jeff“, sagte sie, ohne ihn anzusehen. „Ich komme dann nach.“ Sie war rot geworden.
    Er stand schweigend auf und ging aus dem Zimmer. In der Tür blieb er kurz stehen und drehte sich um. Sie hatte die Augen geschlossen und hörte der Musik zu. Leise schloß er die Tür.
     

     
    Carl Ellison lag auf dem Bett und rauchte. Er starrte die weiße Decke an und versuchte sich zu entspannen, was ihm aber nicht gelang. Er drückte die Zigarette aus und richtete sich auf, dann schlüpfte er in die Stiefel und stand auf.
    Unruhig ging er langsam im Zimmer auf und ab. Er hatte den ganzen Tag vergeblich versucht, nicht an Susan zu denken, doch es war ihm nicht gelungen.
    Sie ist tot, sagte er sich immer wieder, doch er hoffte noch. In seiner Brust fand ein Kampf statt. Auf der einen Seite sagte ihm sein Verstand, daß sie tot war, auf der anderen Seite hoffte er aber doch noch.
    In ein paar Wochen hatten sie heiraten wollen, aber dazu würde es nun wohl nicht mehr kommen. Im
    Augenblick konnte er sich ein Leben ohne Susan nicht vorstellen. In ihr hatte er gefunden, was er jahrelang vergeblich gesucht hatte: eine gutaussehende Frau, mit der er sich in allen Belangen prächtig verstand und die obendrein noch intelligent war und seine Interessen teilte.
    Doch jetzt war sie von einem roten Riesenaffen geraubt worden, der nach den Gesetzen der Natur nicht existieren durfte, aber wie zum Hohn der Naturgesetze doch lebte.
    Er schnallte sich den Gürtel um und öffnete die Tür. Im Haus war es ruhig. Zögernd trat er in den Gang und blieb stehen. Seine Tür ließ er offen.
    Neben seinem Zimmer lag das Badezimmer, dann kam Jeffs Zimmer. Daneben lag der Speiseraum, die Küche befand sich gegenüber. Er huschte geräuschlos durch den Gang. Sein Ziel war die Tür, die am Ende des Ganges lag.
    Er blieb vor ihr stehen und wandte den Kopf. Kein Laut war zu hören. Vorsichtig griff er nach der Türklinke und drückte sie nieder. Die Tür war nicht versperrt und schwang nach innen auf. Überrascht trat er einen Schritt näher. Eine Steintreppe führte in einen schmalen Gang. Er zog die Tür hinter sich zu und stieg die zehn Stufen hinunter.
    Der Gang mußte mindestens fünfzig Meter lang sein. Carl öffnete die erste Tür, an der er vorbeikam, und trat ein. Der Raum war groß und mit Käfigen angefüllt, in denen Mäuse, Affen und andere kleine Tiere untergebracht waren. Carl sah sich flüchtig um, konnte aber nichts Besonderes entdecken.
    Der Reihe nach untersuchte er die anderen Räume. Zwei Räume waren als Labors eingerichtet, und wie er sich überzeugen konnte, befanden sich die modernsten Geräte darin.
    Ein anderes Zimmer war als Bibliothek eingerichtet. Die Wände waren bis zur Decke mit Bücherregalen bedeckt. Er sah sich die Titel rasch an. Dabei schüttelte er den Kopf. Es fanden sich Bücher über alle Wissensgebiete, eine beeindruckende Sammlung.
    Der nächste Raum war dunkel. Er tastete nach dem Lichtschalter und knipste ihn an. Nur mit Mühe unterdrückte er einen Aufschrei. Der Raum war quadratisch, und es standen zehn Betten darin, von denen sieben belegt waren. Er ging zwischen den Betten hindurch. Junge Indianerinnen schliefen darin. Als er das letzte Bett erreichte, schrie er entsetzt auf.
    Susan lag darin. Sie lag auf dem Rücken, hatte die Augen geschlossen, und die Decke war über ihren nackten Oberkörper geglitten. Ihre Arme lagen über ihrer nackten Brust, und sie atmete ruhig.
    „Susan“, keuchte er und kniete neben dem Bett nieder. Er packte sie an der Schulter und schüttelte das Mädchen, doch sie wachte nicht auf. „Susan!“ rief er wieder. „Ich bin es, Carl! Wach auf, Susan!“
    Doch das Mädchen schlief einen totenähnlichen

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