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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Warum habe ich Ihnen solche Gedanken in - in den Kopf gesetzt? Ich begreife es nicht.« Er wandte sich um und bewunderte von neuem das Bild von Miss Revelstoke. »Ein sehr hübsches Mädchen! Es wundert mich, daß sie nie geheiratet hat.«
    Nora, die sich bisher keine Rechenschaft über das Bild gegeben hatte, mußte ihm beipflichten.
    »Ja, seltsam, ich hätte sie mir nie so vorgestellt.« Eine andere Frage beschäftigte sie allerdings weit mehr. Sollte sie mit ihm über den Ring sprechen? Am Nachmittag hatte sie eine solche Gelegenheit herbeigewünscht, aber jetzt -? »Schicken Sie je Leuten Geschenke?« begann sie unvermittelt.
    »Ich? Um Himmels willen, nein! Ich betrachte so etwas als Zeit- und Geldvergeudung. Denken Sie etwa an Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke? Nein. Gewöhnlich schickt man den Leuten doch nur Sachen, die sie nicht brauchen können oder schon besitzen. Warum diese Frage?«
    Aus einem ihr nicht ganz klaren Grund verstimmte sie seine Antwort.
    »Es interessiert mich, das ist alles.«
    »So - es interessiert Sie«, wiederholte er stirnrunzelnd. »Wer hat Ihnen Geschenke gemacht?«
    »Niemand.«
    Sie ärgerte sich jetzt über sich selbst. Warum in aller Welt sollte sie ihm von dem Diamanten erzählen? Es war kein Grund vorhanden.
    »Zeigen Sie mir das Geschenk!«
    Seine selbstverständliche Forderung verwirrte sie.
    »Warum?« Zu spät merkte sie, daß ihre Frage ein Eingeständnis enthielt.
    »Weil ich mich für Geschenke interessiere, die - nun, die meinen Freunden geschickt werden.«
    »Ich bin kein Freund von Ihnen«, erwiderte sie lächelnd. »Ich begreife nicht, Mr. Long, warum Sie sich so dafür interessieren.«
    »Ich muß zugeben, daß ich nicht weiß, warum ich mich dafür interessiere. Doch lassen wir das - Wortgefechte sind nicht meine starke Seite. Wollen Sie mir das Geschenk zeigen?« Sie zögerte einen Augenblick, dann ging sie in ihr Zimmer hinauf. Sie mußte sich eingestehen, daß eine große Schwäche darin lag, sich derart von einem Fremden beherrschen zu lassen. Sie kehrte mit dem Lederetui zurück und öffnete es.
    Er besah sich den Ring eine Weile, dann nahm er ihn heraus und trat ans Fenster.
    »Wer hat Ihnen das geschickt?«
    »Ich weiß es nicht. Heute morgen erhielt ich ein kleines Päckchen. Miss Revelstoke meinte...« Wieder zögerte sie. »Was meinte sie?«
    »Sie meinte, daß es jemand - daß es ein Freund von ihr sein könnte. Ein Mann, der...«
    »Monkford?«
    Sie errötete.
    »Warum sich über den Absender den Kopf zerbrechen? Zwar möchte ich gerne wissen, wer es ist, weil ich dann den Ring zurückschicken würde.«
    Er untersuchte das Schmuckstück genau, drehte es nach allen Seiten und besah sich vor allem das Innere des goldenen Reifens.
    »Haben Sie bereits versucht, ob er Ihnen paßt?« »Nein.«
    Er nahm ihre Hand und versuchte einen Finger nach dem ändern.
    »Ursprünglich ist er für einen größeren Finger bestimmt gewesen, aber man hat ihn verkleinert, damit er auf Ihren Ringfinger paßt. Die Frage ist nur - wie konnte er es wissen?« »Wer? Monkford?«
    »Nein, Monkford hat ihn nicht geschickt, wenigstens glaube ich es nicht.« Er gab ihr das Etui zurück. »Sie gehen also nach Heartsease? Welches Zimmer haben Sie im Hotel?« »Ich weiß es nicht«, antwortete sie verwundert.
    »Das hätte ich feststellen sollen«, sagte er bedauernd. »Dazu wird aber noch Zeit sein. Wer fährt außer Ihnen und Miss Revelstoke hin?«
    »Niemand - oh, doch! Mr. Henry, der Rechtsanwalt von Miss Revelstoke, wird für einen Tag kommen.«
    »Sonst jemand, den Sie kennen? Ist Crayley mit Miss Revelstoke befreundet?«
    Sie machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Es scheint, daß Mr. Jackson Crayley...«
    »Er wird dort sein, und ich werde auch dort sein - und ich wünschte bei aller Barmherzigkeit... Nein, ich wünsche es nicht.
    Es wird schwere Arbeit sein und viel Aufregung...«
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und zu Noras Schrecken trat Miss Revelstoke ein. Sie lächelte ihrer Sekretärin zu, eine Sekunde lang ruhten ihre Augen auf dem Ring, den Nora noch in der Hand hielt, dann wandte sie den Blick zum Inspektor. »Und das ist Mr. Long?« fragte sie mit boshaftem Lächeln. »Hat er eingestanden, der Schuldige zu sein?« Nora öffnete den Mund, um zu antworten, aber zu ihrem Erstaunen kam ihr der Wetter zuvor.
    »Ja, Miss Revelstoke, ich habe mein Gewissen erleichtert. Der Ring ist schon lange in unserem Familienbesitz. Mein Onkel kaufte ihn 1893 in

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