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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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außen her Gefahr drohte. Das Glas verunmöglichte das Anlegen einer Leiter an die Fenster.
    Das Zimmer hatte drei Türen, alle aus dickem Eichenholz, mit Schloß und Riegel versehen. Eine Tür führte ins Badezimmer, eine nach dem Gang, die dritte in den Salon. Der Wetter schritt die Wände ab und beklopfte die Täfelung.
    Mr. Cravel lächelte.
    »Wir haben keine Geheimtüren. So etwas vermuten Detektive immer in alten Häusern. Eigentlich ist nur sehr wenig vorn alten Innenausbau übriggeblieben. Ich habe alles herausreißen lassen, vom alten Gebäude sind nur die Außenwände stehengeblieben. Sagen Sie, Mr. Long, gibt es einen besonderen Grund, weshalb Sie sich bei uns aufhalten wollen? Entschuldigen Sie, die Frage mag aufdringlich erscheinen, aber... «
    »Was für ein Grund sollte es sein?« fragte der Wetter.
    »Ich weiß nicht, aber man hört allerhand seltsame Gerüchte über Monkford. Mr. Jackson Crayley, sein Nachbar, sagt, daß er dauernd in der Furcht lebt, ermordet zu werden. Ist etwas daran?«
    »Mr. Jackson Crayley scheint über seinen Nachbarn gut unterrichtet zu sein.«
    Mr. Cravel lachte.
    »Ich glaube, Mr. Crayley weiß viel mehr, als die Leute ahnen.«

13
    Miss Revelstoke reichte Nora über den Frühstückstisch hinweg ein flaches Päckchen.
    »Für mich?« fragte Nora überrascht.
    »Der Adresse nach, ja«, bemerkte Miss Revelstoke, die in den frühen Morgenstunden oft -ungenießbar war. »Haben Sie heute Geburtstag?« »Nein.«
    Nora zerschnitt den Bindfaden des Päckchens und faltete das Papier auseinander. Zum Vorschein kam eine Pappschachtel und schließlich ein kleines Lederetui.
    »Ein Ring!« rief Miss Revelstoke, die den Vorgang mit Interesse verfolgte.
    Nora öffnete das Etui und staunte. Noch nie hatte sie einen so großen Diamanten an einem Ring gesehen. »Hier muß ein Irrtum vorliegen«, meinte sie.
    Erst jetzt entdeckte sie den beigelegten Zettel und las die drei Worte in Druckschrift: ›Von einem Verehrer.‹ Miss Revelstoke nahm den Ring in die Hand und betrachtete ihn eingehend. In Schmucksachen kannte sie sich aus.
    »Ein blauer Diamant, der einen Wert von mindestens dreihundert-fünfzig Pfund hat. Sagen Sie mal, Nora, wer ist Ihr unbekannter Verehrer?«
    Das Mädchen schüttelte ratlos den Kopf.
    »Ich bin sicher, der Ring ist nicht für mich bestimmt.«
    Doch da standen unmißverständlich ihr Name und die Adresse.
    Miss Revelstoke beugte sich vor - die Briefmarke trug den Stempel eines Postamts im West End.
    »Der alte Dummkopf!«
    Es klang nicht boshaft, eher belustigt.
    »Wer?« fragte Nora erschrocken.
    »Monkford - wer sonst? Der Mann ist so leicht zu beeinflussen wie ein zwanzigjähriger Jüngling. So war er immer. Ich erinnere mich, vor zehn Jahren... «
    »Aber es kann nicht von Mr. Monkford sein«, unterbrach Nora. »Er kennt mich doch kaum!«
    »Dann muß er von Henry kommen«, sagte Miss Revelstoke und strich Butter auf ihren Toast. »Ich werde sie beide anrufen und sondieren.«
    »Um Gottes willen, tun Sie das nicht!« rief Nora bestürzt. »Die Sache ist mir unangenehm. Wenn ich wüßte, daß es Mr. Monkford wäre...» »Würden Sie den Ring zurückschicken, wie? Dann wäre nicht er, sondern Sie wären der Dummkopf. Meine Liebe, glauben Sie mir, ich bin in meinem langen Leben zur Überzeugung gelangt, daß eine Frau alles annehmen soll, was ihr geboten wird. Sie soll es zurücklegen für eine Zeit, wo nur noch Gegenleistungen von ihr gefordert werden. Übrigens, könnte nicht Ihr seltsamer Detektiv als Geber in Frage kommen?«
    »Bestimmt nicht, Miss Revelstoke!« Nora spürte, wie sie rot wurde, was sie noch verlegener machte. »Warum sollte er? Haben denn Detektive so viel Geld, daß sie Diamanten verschenken können?«
    »Long hat Geld«, widersprach Miss Revelstoke. »Sie vergessen, meine Liebe, daß sein Vater ein sehr reicher Mann ist.«
    Nora schwieg. Sie glaubte nicht, daß der Wetter sich zu einem so pompösen Präsent hinreißen ließe. Sie betrachtete verwirrt den Ring.
    »Was soll ich mit ihm tun?«
    »Ihn behalten. Sie brauchen ihn nicht zu tragen. Bewahren Sie ihn auf, bis Sie sich weniger unbehaglich fühlen. Wenn Sie mal einen Bräutigam haben, wird es zwar viel zu erklären geben. Aber der Ring ist dreihundertfünfzig Pfund wert, und das sind dreihundertfünfzig Gründe, warum Sie nicht daran denken sollten, ihn zurückzuschicken, selbst wenn Sie wüßten, woher er kommt. Glücklicherweise aber wissen Sie es nicht.« Miss Revelstoke war in

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