0480 - Der Dieb von Gruelfin
daß dir irgend etwas geschieht."
„Werde ich auch nicht untersucht?" kreischte Florymonth.
„Natürlich nicht!" Rhodan winkte den Männern zu, daß sie sich zurückziehen sollten. Er wollte sehen, wie der Fremde sich verhielt, wenn er vollkommen in Ruhe gelassen wurde.
Florymonth ließ seine häßlichen Augen kreisen.
„Gibt es irgendwo an Bord kranke Wurzeln, die ich heilen könnte?"
„Nein", sagte Rhodan. „Wir haben unsere eigenen Ärzte."
Florymonth machte ein paar zögernde Schritte.
Noch schien er nicht glauben zu können, daß ihm keine Gefahr drohte.
Rhodan beugte sich zu Danton hinüber.
„Du läßt ihn nicht aus den Augen!" flüsterte er seinem Sohn zu.
Der ehemalige Freihändler nickte. Er hatte verstanden.
„Versuchen Sie alles über ihn herauszufinden, was ohne Anwendung von Gewalt überhaupt möglich ist", wandte Rhodan sich jetzt an Kase. „Ich will wissen, wer er ist und woher er kommt."
Kase brummte unwillig.
„Das wird nicht einfach sein."
„Das weiß ich. Tun Sie, was Sie können. Bleiben Sie mit Ihren Meßgeräten immer in seiner Nähe."
Sie beobachteten, wie Florymonth vor einer Lücke zwischen zwei Speicherbänken stehenblieb. Gleich darauf lernten sie eine neue Fähigkeit des Riesen kennen.
Florymonth wurde größer und schlanker, bis er die Lücke passieren konnte. Nachdem er durchgeschlüpft war, watschelte er auf den Ausgang zu.
„Was hat er vor?" fragte Atlan beunruhigt.
Rhodan antwortete nicht.
„Ich bin euer Freund!" schrie Florymonth auf, als ihm zwei Offiziere entgegen kamen. „Ihr dürft mir nichts tun. Ich bin der beste Sumpfarzt dieser Galaxis."
Die beiden Raumfahrer starrten ihn verblüfft an.
„Bringt mir kranke Wurzeln!" schrie Florymonth und fuchtelte mit seinen Stummelarmen in der Luft herum. „Ich helfe ihnen. Ich bin euer Freund."
Kreischend und gestikulierend verschwand er im Korridor. Danton folgte ihm.
Kase nickte seinen beiden Assistenten zu.
„Wahrscheinlich können wir ein paar Wochen lang unsere Ausrüstung hinter ihm nachschleppen", unkte er.
Sie hörten Florymonth noch eine Weile schreien, dann hatte er sich so weit von der Zentrale entfernt, daß seine Stimme zu einem dünnen Winseln wurde und schließlich völlig erstarb.
Die Stille war zwar angenehm, aber Rhodan befürchtete, daß sie der Auftakt zu einigen Ereignissen von weitreichender Bedeutung sein würde.
*
Die Befehlsstelle von Deck 14 war ein rechteckiger Raum mit drei Interkomanschlüssen, Normalfunk, Bildschirmen und Waffenarsenal. Ein langer Tisch mit zwei Stuhlreihen bildete das gesamte Mobiliar. Schriftstücke und alle anderen Unterlagen wurden in einem kleinen Nebenraum aufbewahrt, wo sich auch das Büro von Major Effret befand. Effret war leitender Deckoffizier, ihm unterstanden die Captains Vancek und Mercedes, so wie die Sergeanten Varus Knieps und Bramholter Stevart.
Seit drei Stunden wartete Mason Grammick jetzt schon auf das Eintreffen von Mutter Mercedes. Aber der Captain hatte den Offiziersanwärter entweder vergessen oder war mit wichtigeren Dingen beschäftigt.
Einmal hatte Major Effret kurz den Kopf hereingestreckt, Grammick erkannt und sofort wieder den Rückzug angetreten.
Im Büro nebenan brütete Stevart über irgendeiner Akte. Noch nicht einmal die Interkommitteilung Rhodans hatte ihn aufschrecken können.
Mason Grammick dagegen war äußerst erregt. Er hoffte, daß er diesen grünhäutigen Fremden bald sehen konnte.
Vorläufig mußte er jedoch auf Mercedes warten.
Folly Utter lag auf dem Tisch. Er schwieg. Mason war froh darüber, denn er hatte kaum noch Hoffnung, daß er den Unvollendeten retten konnte.
Er hörte, wie Stevart im Nebenraum den Stuhl zurückschob. Ein paar Papiere in der Hand haltend, erschien der Sergeant im Durchgang. Er war ein kleiner vertrocknet aussehender Raumfahrer mit weißen Haaren und kleinen Augen.
„Sie sind ja immer noch hier!" stellte er fest.
„Ja", nickte Grammick. „Ich warte auf den Captain."
„Vancek?"
„Nein, auf Captain Mercedes."
„Hm!" machte Stevart. Seine Blicke blieben an Folly Utter hängen, und er deutete mit offensichtlichem Abscheu auf den Torso.
„Deswegen?", „Ja", sagte Grammick.
Stevart schnaubte.
„Sie sind verrückt, Junge!"
„Wer ist das, Mason?" erkundigte sich Folly Utter.
„Sergeant Stevart, Folly!"
„Hast du ihn schon wegen irgendwelcher Teile gefragt? Vielleicht händigst du ihm die Liste aus. Ich kann mir vorstellen, daß er gute Verbindungen
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