0480 - Satan mischt die Karten
sollten.«
»Welchen Feind meinst du damit?«
»Parascience.«
***
Nach der Sitzung mit Dr. Regbach fühlte Marina Brest sich entspannt. Eigentlich war gar nicht viel mehr geschehen, als daß sie sich in einem recht nüchtern eingerichteten Raum miteinander unterhalten hatten. Sie saßen sich gegenüber; Marina entspannt zurückgelehnt in einem bequemen Ledersessel mit eigenartigen metallenen Schienen an den Seiten der Armlehnen. Hin und wieder berührten Marinas Finger diese Schienen, die erstaunlich kühl waren. Aber sie dachte sich nichts dabei. Dr. Regbach saß ihr gegenüber hinter einem kleinen Pult, dessen Fläche geneigt war; er hatte wohl Unterlagen darauf ausgebreitet und machte sich hin und wieder Notizen, aber sie konnte nicht sehen, worum es sich dabei handelte. Als sie sich am Ende der Sitzung erhob, war die schmale, dunkle Ledermappe geschlossen. Marina glaubte auch eine Monitorfläche zu sehen, die in das Pult eingelassen war, aber das konnte auch eine Täuschung sein. Aber sie interessierte sich auch nicht weiter dafür; es war ihr ziemlich egal, ob Dr. Regbach mit technischen Mitteln arbeitete oder nicht. Wichtig war für sie nur, daß seine Behandlung zum Erfolg führte.
Es war ein Frage- und Antwort-Spiel, ähnlich der Einstimmung durch jenen Holger. Und Marina hatte das Gefühl, daß beide sie und ihr Problem wirklich ernst nahmen, daß sie ihr konzentiert zugehört hatten.
»Ich fühle mich jetzt irgendwie freier, gelöster als vorher«, gestand sie auf eine abschließende Frage Dr. Regbachs. Der Therapeut lächelte. »Dennoch werden weitere Sitzungen nötig sein. Ich möchte, daß Sie morgen wieder zu mir kommen. Hierher ins Center. Ich erwarte Sie. Wäre es Ihnen gegen 17 Uhr recht?«
Sie nickte. »Selbstverständlich werde ich hier sein«, sagte sie. »Ich freue mich, daß Sie trotz Ihres gefüllen Terminkalenders so schnell wieder für mich Zeit haben. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, daß wenigstens eine Woche vergehen würde…«
»Das wäre nicht gut«, erwiderte er. »Ich möchte, daß Sie mir morgen berichten, ob Sie in dieser Nacht wieder Alpträume haben oder nicht, und falls doch, wie sie sich von den bisherigen unterscheiden. Das ist sehr wichtig.«
»Sie meinen also, es könnten doch wieder Träume kommen, trotz unserer Sitzung?«
»Ich sagte Ihnen doch bereits, daß noch mehrere Sitzungen erforderlich sein werden. Bitte seien Sie morgen pünktlich. Holger wird Sie jetzt zu Ihrer Arbeitsstelle fahren.«
»Wollten Sie das nicht selbst tun?«
Er zuckte mit den Schultern. »Manchmal kommt eben etwas dazwischen. Sehen Sie, Frau Best - Sie waren heute auch so ein unvorhergesehener Zwischenfall. Ich muß Sie daher um Verständnis bitten. Aber ich denke, daß Holger mich würdig vertreten wird. Bitte, richten Sie Ihrem Gatten einen herzlichen Gruß von mir aus.«
Wenn Marina enttäuscht war, bemühte sie sich, es ihm nicht zu deutlich zu zeigen. Er begleitete sie bis zum Ausgang des Gebäudes, wo Holger bereits mit einem schnellen Sportwagen auf sie wartete. Er fuhr eine Abkürzung, die Marina überraschte; sie hatte geglaubt, sich in diesem Teil der Stadt recht gut auszukennen. Als Holger sie aussteigen ließ, hatte sie noch über eine halbe Stunde Zeit, sich auf ihre kleine Show vorzubereiten.
Sie fühlte sich gut. Peters Idee, sie zu diesem Dr. Regbach zu schicken, war vielleicht die beste, die er jemals entwickelt hatte.
***
Franz Marquart hatte sich etwas einfallen lassen; wenn er Dr. König richtig einschätzte, mußte der einfach neugierig werden. Wurde er es nicht, hatte Marquart noch eine andere Variante parat, aber er hoffte, daß er nicht dazu greifen mußte, denn dann bewegte er sich im Bereich der Illegalität und konnte mit etwas Pech größte Schwierigkeiten bekommen. Unter Umständen verlor er seine Lizenz als Detektiv. In diesem Fall konnte er nur hoffen, daß sein Auftraggeber, wie schon einmal vor etwas mehr als einem Jahr, eingriff und mit seinem politischen, wirtschaftlichen oder »bestechenden« Einfluß dafür sorgte, daß er sie behielt. Aber was vor einem Jahr noch möglich gewesen war, war jetzt fraglich - die Stadt Frankfurt räumte mit der Korruption innerhalb der Verwaltung sehr drastisch auf.
Aber eine dritte Alternative hatte er in der Kürze der Zeit noch nicht erarbeiten können; so mußte er darauf hoffen, daß Plan 1 klappte.
Königs Wagen parkte vor dessen Haus am Straßenrand; Schiebedach und Fenster waren wegen der derzeitigen,
Weitere Kostenlose Bücher