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0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unerträglichen Hitze geöffnet. Entweder war König so leichtsinnig, zu glauben, sein Auto werde einfach nicht gestohlen, oder der Wagen war anderweitig geschützt, eventuell durch Zündunterbrechung oder andere kleine gemeine Tricks, die einen Automarder länger als eine halbe Minute aufhielten und daher den Diebstahl zu riskant werden ließen. Marquart beauftragte einen Taxifahrer damit, einen großen Blumenstrauß und eine Karte auf dem Fahrersitz des Wagens zu deponieren. Dann wartete er ab, hoffte, daß König innerhalb der nächsten halben Stunde erschien, um wieder mit dem Wagen zu fahren. Sonst hätte er ihn schließlich in seine Garage fahren können.
    Als nach einer geschlagenen Stunde immer noch nichts geschah, fürchtete Marquart schon, Plan 2 in Angriff nehmen und und sich damit in einen äußerst rechtsunsicheren Raum begeben zu müsen. Aber dann erschien Dr. König doch endlich wieder auf der Bildfläche. Er war etwas legerer gekleidet als bei der Arbeit und näherte sich mit elastischen Schritten seinem Wagen. Er wirkte jetzt etwas jünger als zuvor. Und er wirkte äußerst überrascht, als er den Blumenstrauß in seinem Wagen entdeckte.
    Kopfschüttelnd nahm er ihn heraus, betrachtete ihn, sah sich dann suchend um. Marquart hatte sich gut getarnt, war nicht zu erkennen. Aus seinem Versteck heraus beobachtete er, was weiter geschah.
    König las kopfschüttelnd die Karte.
    Er zögerte, zuckte mit den Schultern, dann warf er die Blumen auf den Rücksitz, stieg ein und fuhr los. Marquart folgte ihm mit seinem Wagen im Sicherheitabstand.
    Plan 1 schien funktioniert zu haben.
    ***
    » Parascience ?« fragte Carsten Möbius verblüfft, als sie das »Nashville« verließen und sich dem Parkplatz entgegenbewegten, wo Michael Ullich seinen Porsche 911 abgstellt hatte. »Parascience, was ist das?«
    »Eine Art Sekte«, erklärte Ullich. »In letzter Zeit gibt es immer mal wieder kurze Zeitungsartikel darüber. Das Fernsehen hatte sich ebenso wie diverse Radiosender mehrmals damit befaßt. Parascience wird darin als eine Art Sekte geschildert, von einem unterdurchschnittlichen, aber recht geschäftstüchtigen SF-Autor begründet. Er hat eine Heilslehre begründet und sie sich patentieren lassen, die er Parascience nennt. Diese Gesellschaft der Scientisten arbeitet teilweise mit recht unlauteren Mitteln, sagt man. Gehirnwäsche und ähnliche Unfreundlichkeiten. Guru Bhagwans Sekte oder auch die Munis sind dagegen recht harmlos. In Australien darf Parascience laut Gerichtsurteil ungestraft als ›kriminelle Vereinigung‹ bezeichnet werden, und in der Schweiz hat das Landgericht von Lausanne sie eine ›pseudoreligiöse terroristische Vereinigung‹ genannt. Das sind recht markige Worte…«
    Zamorra horchte auf. »Das wußte ich bislang noch nicht.«
    »Wahrscheinlich ebensowenig wie, daß Parascience in unserem Bundesland Bayern mit dem Versuch gescheitert ist, eine eigene Schule einzurichten, um unserem herkömmlichen deutschen Religionsuntericht eine Alternative entgegenzusetzen und die eigene Lehre zu verbreiten. Die Schule ist gerichtlich verboten worden.«
    Zamorra pfiff durch die Zähne. »Wir sind bisher nur in den USA mit ihnen zusammengestoßen. Ich bin bestürzt, daß sie sich schon so weit ausgebreitet haben.«
    »Sie hatten mehr als vierzig Jahre Zeit«, wandte Nicole ein. »Und kaum jemand hat sich je um sie gekümmert. Das geschieht erst jetzt, seit ein paar Jahren.«
    Carsten Möbius schüttelte den Kopf. »Und das geht einfach alles so an mir vorbei?«
    »Du liest ja auch nur den Wirtschaftsteil der FAZ«, grinste Ullich gutmütig. »Unsereiner muß sich um den Rest der Welt und vor allem um gesellschaftspolitische Dinge kümmern. Dabei halte ich Parascience auch durchaus für eine wirtschaftliche Macht. Das Vermögen dieser Vereinigung läßt sich nicht einmal andeutungsweise abschätzen. Dieser Elron Havard hat’s mit Parascience geschafft, was er sich vorgenommen hat, als er merkte, daß er mit seinen schlechten Romanen keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken konnte: er ist stinkreich geworden. Die Kehrseite der Medaille für ihn war, daß er sich in den letzten Jahren seines Lebens nur noch auf seiner Yacht in internationalen Gewässern aufhalten durfte, weil er von Interpol im Auftrag mehrerer Länder steckbrieflich gesucht wurde. Bei Eintreten in die 3-Meilen-Zone hätte man ihn verhaftet. Betrug, Steuerhinterziehung und was dergleichen mehr an Kleinigkeiten anfiel. Was das angeht,

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