0482 - Die Feinde des Ganjos
Decke, und ein dicker, gepflegter Teppich bedeckte den Boden von Wand zu Wand. Ein Gedanke durchfuhr Gucky - diese Station war natürlich voller Roboter, deren Aufgabe es war, die Schaltkreise und sämtliche Räume stets in vorbildlicher Ordnung zu halten. Das ließ darauf schließen, dass sich hier von Zeit zu Zeit lebende Wesen aufhielten. Das wiederum besagte, dass innerhalb der verhältnismäßig riesigen Station alle Möglichkeiten gegeben waren, menschliche Wesen zu beherbergen.
Gucky sah durch den schmalen Spalt zwischen zwei wuchtigen, metallisch glänzenden Schaltwürfeln hindurch.
In den Bewegungen und im Ton der Cappins lag etwas, das ihn stutzig machte. Sollte er versuchen, die Gedanken der drei Männer zu lesen?
Er setzte sich hin und beobachtete sie weiter.
„Genau das werde ich tun", sagte er.
Gucky war sich ihrer Lage sehr wohl bewusst. Sie waren hier von einem kleinen Transmitter abgesetzt worden und sahen sich vor einer riesigen Schaltstation. Diese Kuppel war angefüllt mit technischen Möglichkeiten, irgendetwas zu kontrollieren und mit irgendetwas zu sprechen - womit, das wussten die Terraner nicht. Ihr Vorteil. jedoch war, dass sie wussten, dass es hier drei Individuen gab, die eine bestimmte Funktion hatten. Waren dies die Vertreter jener unbekannten Ganjopriester, die Florymonth II angekündigt hatte?
Gucky bemerkte, dass sich die Siganesen bereit machten. Eine Strecke von dreißig Metern, die sie in die Nähe der Fremden bringen würde, war für sie zu Fuß eine kleine Ewigkeit; sie benutzten deshalb die Fluganzüge und schwirrten in kleinen Sprüngen, von Deckung zu Deckung, davon. In wenigen Minuten würden sie in der Nähe der Fremden sein und deren Gespräche belauschen. Gucky versuchte, in die Gedanken der Fremden einzudringen. Er konzentrierte sich auf den hageren, großen Mann, der an dem geschwungenen Schaltpult vor einem zwar aktivierten, aber bildlosen Sichtschirm saß. Er schickte seine Gedankenfühler aus, versuchte, sich in den Verstand des Cappins einzuschalten und ... stieß auf eine elastische, aber undurchdringliche Mauer.
Mentalstabilisiert?
Gucky analysierte die Sperre, die sich ihm entgegenstellte.
Er drang nicht in den Verstand des Cappins ein. Seine vorschnellenden Gedankensonden wurden zurückgeworfen. Der Cappin war nicht mentalstabilisiert. Er trug auch keinen körpereigenen Abwehrschirm, der die Parakräfte des Mutanten unwirksam werden ließ. Es schien, als sei jeder einzelne Gedanke von einer Kugel umgeben, von einer winzigen, aber ungeheuer wirksamen Kapsel. Jedenfalls prallten Guckys sondierende Gedanken ab. Der Mausbiber atmete aufgeregt. Er wandte sich dem zweiten Mann zu, der an einer Art Schreibtisch saß und mit nervösen, hastigen Bewegungen Papiere und Diagramme durchsah. mit Anmerkungen versah und immer wieder neu gruppierte.
Auch hier - das gleiche.
Gucky war verzweifelt.
Es gelang ihm zwar ohne jede Schwierigkeiten festzustellen, dass diese Männer Neu-Gruelfin sprachen und auch in dieser Sprache dachten. Er stellte ebenso leicht fest, dass ihre Gedanken keineswegs harmlos, sondern auf ein Ziel ausgerichtet waren, das gefährlich für die Terraner und darüber hinaus für Ovaron war.
Gucky startete alarmiert einen dritten Versuch.
Der dritte Mann.
Wieder versuchte er, die Gedanken eines Cappins zu lesen.
Und zum dritten Mal wurde er zurückgeschleudert. Er vermochte, trotz höchster Konzentration, nicht die Sperre zu durchbrechen, konnte auch die Art dieser Sperre nicht ergründen. Er gab es auf und fühlte, wie er am ganzen Körper zitterte.
„Verdammt", flüsterte er. Er kauerte sich nieder, spähte den Siganesen nach und sah, dass sie sich von drei verschiedenen Punkten aus den Männern näherten. Geschickt und in der Routine langer Übung blieben sie unsichtbar für jeden, der von ihrer Existenz nichts ahnte. Gucky wusste, dass die geschulten siganesischen Spezialisten ihn nicht mehr brauchten. Er war im Augenblick überflüssig, und sein Platz war jetzt bei den anderen.
Er konnte ihnen durch seine Gegenwart vermutlich mehr helfen als dadurch, dass er hier kauerte und pausenlos weitere nutzlose Versuche unternahm, die Gedanken der Fremden zu erkennen.
Als einer der Siganesen kurz zu ihm herübersah, hob er die Pfote und teleportierte in den Raum zurück, den das Team zuerst betreten hatte. Der Transmitter war längst erloschen - und einzelne Gruppen waren bereits unterwegs, um die nähere Umgebung zu erforschen.
„Manuel!"
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