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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch etwas anderes war eingetreten:
    Zum erstenmal seit all den Jahren sah ich wieder das alte Feuer in Rays Augen. Er war bereit, wieder zu kämpfen. Für ein Girl, das von all den Verdächtigen am verdächtigsten war.
    Ein Boy in weißem Jackett brachte ein Tablett mit Kaffeetassen und Sandwiches; ich hatte diesen Imbiß durch Laura Spelman bestellen lassen. Aber ich kam nicht mehr dazu zu essen. Drei Dinge passierten gleichzeitig.
    »Wem wollen Sie berichten?« brüllte in dem Moment Lewis, der Werbechef. »Das könnte Ihnen wohl so passen, Peggy, die Story für Ihre Publicity auszunützen, wie? Aber da werden wir einen Riegel vorschieben. Wenn auch nur ein Wort an die Presse geht, dann…«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn Clinton Carson, der zusammen mit Hank Davis herausgekommen war, bemerkte plötzlich, daß Davis eine Mappe mit Papieren in der Hand hielt.
    »Was haben Sie denn da?« fragte er laut, und seine Stimme schnappte fast über. Davis sah auf die Mappe hinunter, als hätte er gar nicht mehr gewußt, daß er sie bei sich trug.
    »Das sind ja die M.B.E.-Papiere! Wo haben Sie sie her! Keiner außer meinem Vater und Ruth darf sie haben!« Er brach ab und sah verwirrt zu Ruth hinüber. Peggy, die einen neuen Skandal witterte, kam wie eine Katze näher geschlichen. Hank Davis sagte:
    »Ich wollte sie schon die ganze Zeit abgeben. Ich habe sie hinten im Gang zum Atelier gefunden. Sie lagen auf dem Boden verstreut!«
    »Was?« fragte Clint und sah wieder zu Ruth hinüber. Ruth starrte zurück, schüttelte aber nur schweigend den Kopf.
    »Ich glaube, das ist meine Schuld!« sagte Martens. Ich konnte seinem Gesicht ansehen, daß er sich gerade krampfhaft eine Möglichkeit ausdachte, wie er die Schuld auf sich nehmen und alles logisch belegen könnte. Aber noch bevor ich eingreifen konnte, stand ein Mann von den Spurenleuten neben mir. Leise sagte er:
    »Wir haben in allen Räumen nur die Fingerabdrücke der Firmenangehörigen gefunden. Es sieht allerdings so aus, als wäre jemand mit Handschuhen am Werk gewesen, denn zum Teil sind die Prints verwischt. Wir haben aber noch etwas gefunden. Den Abdruck einer ganzen Hand an diesem Verbindungsfenster dort!« Er deutete auf die Büros, die hinter Glaswänden unter uns auf der anderen Seite des Ganges lagen, und auf das schmale Fenster, das das Chefbüro mit den Büros verband. Von den Büros aus konnte man aber in das Fenster nur hineinsehen, wenn man auf einen Stuhl oder Tisch kletterte. Vom Zimmer Carsons aus war das Fenster bequem in Augenhöhe.
    »Auf welcher Seite war der Handabdruck?« fragte ich.
    »Auf der Seite der großen Büros!« sagte der Mann und machte eine Pause.
    »Bereits identifiziert?« erkundigte ich mich. Der Mann nickte.
    »Ja, Miß Ruth Ripley.«
    Wir hatten so leise gesprochen, daß keiner uns gehört hatte. Ich warf einen Blick zu Ruth hinüber. Ray fing den Blick auf und war mit einem Schritt neben mir, aber ich kam nicht mehr dazu, ihm von den Prints zu berichten.
    Der Boy, der das Tablett mit den Drinks und Sandwiches gebracht hatte, ging an uns vorbei zum Ausgang hin.
    Aber er trug nicht mehr sein weißes Kellner jackett.
    Ich hielt ihn auf.
    »Wo ist Ihre Jacke?« fragte ich. Er sah mich an, schluckte, wurde rot wie eine überreife Tomate und sagte grob: »Das geht Sie doch nichts an! Ich komme nur von Henry’s Imbißbar, um Essen zu bringen, sonst hab ich hiermit nichts zu tun!«
    »Los, spucken Sie es aus! Wer hat Ihnen das Jackett abgekauft?«
    »Niemand!« sagte der Boy verstockt. Aber er war unsicher geworden. Seine Augen flackerten leicht. Ich half noch etwas nach.
    »Es ist weiter nichts dabei, jemandem eine Jacke zu leihen. Aber wenn Sie es jetzt verschweigen, dann…« Ich machte eine ausdrucksvolle Pause, er gab nach.
    »Okay, Sie haben gewonnen. Ich wollte mir die zwanzig Bucks verdienen, aber in den Fall will ich nicht verwickelt werden. Ein Mann hat mir die Jacke abgekauft. Er hat gesagt, sie würden gerade einen Film drehen, und so eine Jacke würde ihnen fehlen!«
    »Und das haben Sie geglaubt, wie? Wer war der Mann?«
    »Mir können Sie keinen Vorwurf machen! Ich habe nur…« Ich unterbrach seine Beteuerungen:
    »Wer war der Mann, wohin ging er?«
    »Wie er hieß, weiß ich nicht. Es war so ein langer dünner Bursche in hellem Hemd und sandfarbener Leinenhose. Sie irren sich sicher, wenn Sie denken, etwas stimme da nicht!«
    »Wohin ging er, als er von Ihnen das Jackett bekam?«
    »Ich weiß nicht. Ich

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