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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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einreihte. Langsam schlenderten die beiden Cops an den Fenstern der Galerie vorbei, warfen einmal einen Blick herein und waren dann nicht mehr zu sehen.
    Hank Davis hatte sich kurz geduckt, dann reckte er sich und atmete sichtbar auf.
    Er fühlte sich sicher. Wenn er erraten hätte, daß der Streifenwagen zu seiner Wohnung unterwegs war, dann war er für diese Tatsache reichlich zuversichtlich. Sein Ziel war also nicht die Wohnung.
    Ich bemerkte, wie Hank Davis auf die Uhr sah, und tat automatisch das gleiche.
    Es war zwei Minuten vor halb sieben.
    Draußen ging langsam die Sonne unter und tauchte den Raum mit den grellbunten Bildern in ein unwirkliches Licht. Davis schien plötzlich Zeit zu haben. Er drehte sich um und widmete sein ganzes Interesse den Bildern. Er ging von Nische zu Nische, und ich überlegte schon, wie ich mich am besten vor ihm verbergen konnte, als die Glastür aufflog und eine ganze Klasse von jungen Malstudenten hereinließ. Sie füllten den Raum sofort mit Lärm und breiteten sich über die einzelnen Nischen aus.
    Ich konnte den Weg von Hank Davis immer noch verfolgen, denn sein hanffarbener Haarschopf tauchte oberhalb der Trennwände gut sichtbar auf.
    Die Zeit verging, es wurde sieben Uhr.
    Ich überlegte, was ich tun sollte. Ich hätte Davis mitnehmen können, weil er sich den Verhören durch einen Trick entzogen hatte. Aber weiter?
    Im Augenblick sah es so aus, als wollte sich Davis hier mit jemandem treffen, und ich beschloß zu warten, was er weiter vorhatte.
    Die Galerie wurde immer voller. Immer mehr Leute drängten sich herein, und jetzt waren es nicht nur die jungen Leute, die Schüler und Studenten, jetzt kamen auch elegant gekleidete Ladys mit ihren Begleitern, die vor dem Dinner noch ein bißchen Kunst betrachten wollten. Ich konnte mich wieder etwas näher an Davis heranpirschen. Er stand jetzt in der vorletzten Nische, eingekeilt zwischen zwei rundlichen Teenagern, die mit ernsten Gesichtern über das Bild vor ihnen diskutierten und dabei mit den Händen in der Luft herumfuhrwerkten. Auf der anderen Seite von Davis stand eine Gruppe junger Kunststudenten, die sich gegenseitig irgend etwas erklärten. Beiden war Davis im Weg, aber er bemerkte es nicht. Er starrte jetzt zum Eingang hinüber. Ich folgte seinem Blick.
    Drei weißhaarige Witwen kamen lachend und kichernd herein, aber nicht zu ihnen schaute Davis, sondern zu dem Mann, der ihnen folgte.
    Er war nicht sehr groß, aber breit gebaut wie eine Dampfwalze, auf seinem kurz gestutzten Haar saß ein kleinkariertes Hütchen, über seiner Brust spannte sich ein grünes Jackett, und seine Augen blinzelten wie schwarze Stecknadelköpfe hinter dicken Brillengläsern.
    Er kam langsam herein und blieb vor den ersten Bildern lange stehen. Aber er sah nicht auf die Bilder, sondern auf die Menschen.
    Davis bewegte sich nicht. Seine hervortretenden Augen waren starr wie die eines hypnotisierten Kaninchens auf den Mann gerichtet, der sich immer näher auf die Nische von Davis zubewegte, ohne auch nur ein einziges Mal hinzuschauen.
    Davis wich langsam zurück. Er stolperte dabei fast über einen der Kunststudenten, aber er schien es nicht zu bemerken. Sein farbloses Gesicht hob sich kaum noch von der Hartfaserwand ab, seine Hand hatte sich um den Hemdkragen gekrallt.
    Ich sah wieder zu dem gedrungenen Besucher hinüber. Seine Hände steckten tief in den Jackentaschen, und wenn er nicht übernatürlich große Pranken, hatte, dann verbarg er noch etwas in den Taschen.
    Einen Revolver beispielsweise, oder Schlagringe.
    Er machte noch ein paar Schritte und war in der Nachbamische von Davis. Ohne von ihm gesehen zu werden, konnte ich sowohl ihn als auch den neuen Besucher beobachten. Unwillkürlich tastete ich mit der rechten Hand nach meiner Schulterhalfter.
    Als der Mann die Nische fast erreicht hatte, drehte sich Davis plötzlich um. Er schien jetzt nichts anderes zu sehen als das Bild vor ihm, aber der Eindruck täuschte. Er wartete auf den Mann.
    Davis hatte Angst. Seine magere Gestalt war verkrampft, seine Backenmuskeln traten hervor. Aber er bewegte sich nicht. Unbeweglich wie eine Holzlatte wartete er auf den anderen.
    Und dann hatte der ihn plötzlich erreicht.
    Langsam bewegte ich mich auf die beiden zu, um im Notfall eingreifen zu können. Aber es war nicht nötig. Der neue Besucher ging langsam an Davis vorbei, ich konnte nicht einmal sehen, daß er den Mund bewegte, aber er sagte etwas zu Davis, denn Davis nickte mit dem Kopf.
    Dann

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