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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe nicht darauf geachtet!«
    »Bleiben Sie hier!« Ich rannte den Gang entlang, bog um die Ecke und lief zur Glastür. Ein Mann von der Mordkommission stand dort und behielt den Eingang im Auge.
    »Ist jemand in der Zeit, seit ihr hier seid, hinausgegangen?«
    »Wir haben eben erst die Cops vom Raubdezernat abgelöst, und außer dem Kellner, der den Kaffee gebracht hat, ist niemand hinausgekommen!«
    »Wann ist der Kellner vorbeigegangen?«
    »Vor etwa drei Minuten.«
    Ich rannte los, drückte auf den Liftknopf und wartete ungeduldig, bis der Aufzug oben war.
    »Sagen Sie drin Bescheid. Hank Davis ist geflohen. Der Captain soll einen Wagen zu seiner Adresse schicken, ich versuche, ihn noch einzuholen!«
    ***
    Als ich auf der Straße sjand, merkte ich, daß ich nicht viel Aussichten hatte, Hank Davis noch zu erwischen. Der Verkehr zog sich wie ein undurchdringliches Band durch die Fifth Avenue, und die Fußgänger stauten sich an den Bushaltestellen in dicken Trauben. Ich ging auf den Fahrer zu, der vor dem Eingang stand, legitimierte mich und fragte ihn nach dem Mann im weißen Kellner jackett.
    »Ich sah ihn hineingehen, er trug ein Tablett mit Kannen und Tellern, aber bis jetzt ist er noch nicht wieder aufgetaucht.«
    Ich knirschte leicht mit den Zähnen. Davis war also so schlau gewesen, das weiße Jackett im Lift auszuziehen. Ohne viel Hoffnung begann ich, Davis dem Cop zu beschreiben. Aber ich hatte Glück.
    »So ein Mann kam heraus. Er war unter einem ganzen Schwarm Angestellter, die zur Bus-Station strömten, mir fiel er auf, weil er sonderbar reagierte, als er den Streifenwagen sah. Er versuchte sich kleiner zu machen, aber das ging schlecht, weil er so unendlich lang war. Stimmt genau, helles Haar und so eine Art Khakihemd und -hose.«
    »Und verschwand er auch bei der Bus-Station?«
    »Nein, er überquerte die Straße und verschwand drüben in dem Drugstore!« Ich bedankte mich und rannte hinüber auf die andere Seite. Der Drugstore war eine ziemlich neue Angelegenheit aus Spiegelglas und blankem Messing. Aber innen war er fast leer. Hinter einer blitzenden Theke stand ein rundlicher Wirt; eine Musikbox plärrte. Auf der Theke stand ein Glas Tee, aber niemand war da, der es getrunken hätte.
    Ich ließ meinen FBI-Stern aufblitzen und fragte:
    »Wo ist der Boy, der den Tee bestellt hat?«
    »Im Waschraum!« grunzte der Wirt und starrte mir mißtrauisch nach, als ich an der Theke vorbei zu den Waschräumen ging.
    Wie ich vermutet hatte, stand die Hintertür offen, und die Waschräume waren leer.
    Ich ging auf den Hinterhof und überlegte mir, was ich tun würde, wenn ich vorhätte, auf diesem Weg zu verschwinden. Es gab zwei Möglichkeiten:
    Entweder über die Mauern der anderen Hinterhöfe bis zur Parallelstraße hinüber, oder durch den Hintereingang des Nebenbaues wieder zurück auf die Fifth Avenue.
    Der erste Weg war zwar der sicherste, aber im Augenblick auch der auffälligste, denn hier war keine Gegend, in der man wegschaute, wenn ein Mann über einen fremden Zaun stieg. Es war eine elegante Bürogegend, und um diese Zeit wimmelte es von Menschen.
    Der zweite Weg war also wahrscheinlicher.
    Ich lief den schmalen Hof entlang, fand die nächste Kellertür und ging hinein. Es war eine private kleine Galerie, in der die Bilder junger amerikanischer Maler gezeigt wurden. Die Öffnungszeiten waren ungewöhnlich. Nämlich abends, wenn die Büros schlossen.
    Ich arbeitete mich zwischen Kisten und Stößen von Verpackungsmaterial hindurch und kam zu dem eigentlichen Ausstellungsraum. Er war etwa 60 qm groß und in einzelne Nischen aufgeteilt, in denen kleine Korbsessel standen.
    Ich vertiefte mich in das Studium einer Bretterwand, auf der es außer einer blutroten Grundfläche auch noch eine Stierherde aus weißen Reißnägeln zu sehen gab, und sah über den oberen Rand des Kunstwerkes in den Raum hinein.
    Das Publikum bestand aus ein paar jungen Männern mit Bärten, jungen Mädchen und ein paar Zufallsgästen.
    Einer davon war Hank Davis.
    Er stand in der ersten Nische beim Eingang und schien in den Anblick einer Holzplastik versunken zu sein. Aber ich erkannte, warum er nicht weiterging-Vor den breiten Glastüren standen zwei Cops, die Hände lässig in die Patronengurte gehakt. Zwei Leute von der Mordkommission stiegen gerade in den Streifenwagen und brausten ab. Hank Davis sah ihnen nach.
    Er lächelte.
    Er lächelte immer noch, als der Wagen mit den Polizisten abfuhr und sich in den abendlichen Verkehr

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