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0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Cocktails, dieses gepanschte Quer-Durchs-Regal-Zeug. Sie sind vernünftig. Sie trinken Whisky. Whisky ist was Reelles.«
    »Ganz meine Meinung. Okay, Nehmen wir noch einen!«
    Er knipste mit den Fingern, und der Bulle kam herbeigerannt, als habe Herrchen seinem Dackel gewinkt. Die Gläser wurden aufgefüllt, und es gab frische Eiswürfel.
    »Was für eine Sorte Job ist das?« fragte ich. »Cheffahrer. Manchmal stinklangweilig — oder? Stundenlang warten, wenn der Boß bei einer Freundin sitzt. Habe ich recht?«
    »Es kommt vor«, gab er zu. »Aber es gleicht sich aus.«
    »Wieso?«
    »Heute hätte ich die,Nachtschicht. Von acht bis vier Uhr früh. Der Boß schickte mich bereits um halb neun nach Hause. Er wollte früh ins Bett. Dafür war es gestern reichlich spät.«
    »Erzählen Sie mal!« forderte ich neugierig. »Ich möchte gern mal hören, wie unsere Millionäre sich die Nächte um die Ohren schlagen.«
    »Ganz harmlos«, sagte der Graue. »Erst war er mit Geschäftsfreunden essen, dann fuhr er noch zu einer Bar, und anschließend warteten wir eine halbe Stunde lang vergeblich auf ein Mädchen. Sie kam nicht, der Boß verlor die Geduld, und ich brachte ihn nach Hause.«
    »Donnerwetter!« staunte ich. »Gibt’s das auch, daß eine Puppe einen Millionär sitzen läßt?«
    Er gab keine Antwort, sondern nippte an seinem Glas. Ich trank auch. Als die Gläser leer waren, wollte ich wieder bestellen. Aber der Graue war dagegen.
    »Ich weiß was, wo mehr los ist«, brummte er und blinzelte »Kommen Sie mit?«
    »Allemal«, sagte ich. »Aber unter diesen Umständen will ich mein Wechselgeld zurück. He, Chef!«
    Der Bulle kam und zahlte ohne Umstände mein restliches Guthaben aus. Wir schoben uns den schmalen Gang entlang zur Tür.
    »Nehmen wir ein Taxi?« fragte ich, weil der Jaguar nicht zu meiner augenblicklichen Rolle gepaßt hätte.
    »Ich habe den Cadillac drüben auf dem Hof stehen«, sagte der Graue, »es muß ja nicht jeder sehen, daß ich mit dem Wagen vom Boß eine kleine Spritztour mache.«
    »Fein«, meinte ich.
    Ich ging neben ihm her über die Straße, in eine Einfahrt hinein und auf einen dunklen Hof. Tatsächlich stand ein Cadillac dort, ein chromverziertes Schlachtschiff auf Rädern. Ich legte die Hände auf den rechten vorderen Kotflügel und sah bewundernd an dem Schlitten entlang.
    »Ein tolles Schiff«, sagte ich.
    Eine Antwort bekam ich nicht. Jedenfalls keine, die aus Wörtern bestanden hätte. Statt dessen krachte mir etwas von hinten auf den Kopf, mein durchgerüttelter Verstand drehte die Wirklichkeit um und gaukelte mir vor, der Cadillac springe mir entgegen, dann dröhnte ich mit der Stirn gegen die Seite des Wagens, und damit fiel der Vorhang.
    ***
    »Es ist zum Auswachsen«, seufzte Phil, als der Student gegangen war. »Nirgendwo ist eine wirklich verheißungsvolle Spur in Sicht.«
    »Und der Knopf?« fragte Stone. »Der goldene Knopf mit dem aufgeprägten Anker? Der Barkeeper sagt, Mahone sei in der Bar gewesen und habe eine Jacke mit solchen Knöpfen getragen. Ein Knopf lag in der Nähe des toten Mädchens. Wenn sich herausstellt, daß an Mahones Jacke ein solcher Knopf fehlt…«
    Phil winkte ab. »Geben Sie sich keinen falschen Hoffnungen hin, Stone! Dieser Knopf beweist nicht einmal, daß Mahone tatsächlich in dieser Einfahrt war, geschweige denn, daß er das Mädchen umgebracht hat.«
    »Aber ich denke doch, daß es ein Beweis dafür ist, daß Mahone an der Stelle war, wo wir den Knopf gefunden haben«, widersprach der Lieutenant.
    »Nicht im geringsten«, beharrte Phil. »Wie soll der Knopf dann dahingekommen sein?«
    »Auf die einfachste Art der Welt: Mahone könnte diesen Knopf in der Bar verloren haben. Fay Lorra fand ihn, als Mahone schon gegangen war. Sie erinnerte sich, daß Mahone ein Jackett mit solchen Knöpfen trug, steckte ihn in die Tasche und wollte ihn mit nach Hause nehmen, damit die Putzfrauen den Knopf nicht wegwerfen konnten. Das Mädchen wollte den Knopf für Mahone aufheben. Als der Täter das Geld aus ihrer Handtasche riß, fiel der Knopf heraus.«
    »Tatsächlich«, gab Stone zu, »das wäre eine Erklärung.«
    »Ich glaube ohnedies nicht, daß Mahone der Mörder ist«, fuhr Phil fort.
    »Er ist ein Gangster.«
    »Darüber besteht kein Zweifel«, meinte Phil und grinste. »Auch wenn wir keine ausreichenden Beweise gegen ihn haben. Aber er ist kein Gangster von der billigen Sorte. Mahone gehört zu den Großen. Erstens hat er es nicht nötig, jemanden wegen

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