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0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Berührung mit der rechten Fensterscheibe, und von dort ging das rhythmische V ibrieren aus, das ich anfangs für ein leichtes Trommeln gehalten hatte. Ohne mich zu bewegen, sah ich vor mich hin.
    Links neben mir saß jemand am Steuer. Ich spürte einen bohrenden Schmerz hinten in meinem Kopf, schloß die Augen wieder und fragte mich, was, zum Teufel, eigentlich gespielt würde.
    Und das brachte mein Erinnerungsvermögen zurück. Mir fiel ein, daß ich eine Lederjacke angezogen hatte und Thomas Jackson, den Fahrer von Mac Mahone, in einer Kneipe angesprochen hatte, um ihn ein wenig über den Verlauf der letzten Nacht auszuhorchen. Ganz offensichtlich war der Bursche mißtrauisch geworden.
    Wenn man rtechts neben dem Fahrer sitzt, könnte man es riskieren, ihm ins Steuer zu greifen, gleichzeitig seinen Fuß vom Gaspedal wegzustoßen und selbst auf die Bremse zu treten. Da man gleichzeitig auch noch den Mann irgendwie außer Gefecht setzen müßte, bleibt es ein riskantes Unternehmen. Und da man im Verkehr meistens andere mitgefährdet, beschloß ich, vorläufig ruhig zu bleiben. Ich ließ die Augen geschlossen und spielte weiterhin den Bewußtlosen.
    Der Cadillac rollte mit mäßigem Tempo dahin. Ein kurzer Blick zwischen halb geöffneten Lidern hindurch zeigte mir, daß wir noch immer in Manhattan waren. Als ich in einer Rechtskurve hart gegen die Tür geworfen wurde, riskierte ich trotz des stechenden Schmerzes einen neuerlichen Blick.
    Wir bogen von der Straße ab und fuhren zwischen zwei hohen Hauswänden auf irgendeinen Hof zu. Der Wagen hielt, ich machte die Augen zu und ließ meine Muskeln erschlaffen. Ich fühlte warmen Atem in meinem Gesicht. Ich rührte und regte mich nicht.
    Die linke Tür ging. Sie schlug aber nicht wieder zu. Ich hing in meinem Sitz und wartete. Von irgendwoher näherten sich Schritte dem Wagen. Und dann hörte ich plötzlich Mahones Stimme: »Was ist los, Thomas? Am Telefon war aus dir nicht klug zu werden.«
    »Ich habe einen mitgebracht, Boß. Er träumt zur Zeit. Ich gab ihm eins über den Schädel.«
    »Und warum?«
    »Er machte sich an mich ran und wollte mich ausquetschen. Aul die ganz sanfte Tour. Wo wir gestern gewesen sind.«
    Wahrscheinlich war es Mahone, der den darauffolgenden knappen Pfiff ausstieß. Anschließend gab es eine kurze Pause. Bis Mahone verlangte: »Zeig mir den Burschen!«
    Ich hörte, wie sie auf der Fahrerseite hereinkamen. Ein leichtes Knacken war offenbar das Geräusch des Schalters für die Innenbeleuchtung. Ich hing mit halb geöffneten Mund in meinem Sitz und regte mich nicht.
    »Verdammt«, knurrte Mahone. »Das ist ein Schnüffler. Der war heute bei mir im Büro, zusammen mit zwei anderen. Bist du sicher, daß euch niemand gefolgt ist?«
    »Absolut sicher, Boß. Ich hab genau aufgepaßt.«
    »Was machen wir mit ihm? Ich muß darüber nachdenken. Du könntest jedenfalls behaupten, du hättest nicht gewußt, daß er von der Polizei ist!«
    »Das habe ich wirklich nicht gewußt, Boß.«
    »Hm… ich muß darüber nachdenken. Bleibe bei ihm und sorge erst einmal dafür, daß er keinen Radau macht. Ich habe die Bude voll mit den Buchmachern. Wir sind mitten in der Abrechnung. Es wird noch eine halbe Stunde dauern, bis ich mich um dieses neue Problem kümmern kann. Kannst du ihn solange auf halten?«
    »Kleinigkeit, Boß. Wenn er sich rührt, kriegt er die zweite Ladung auf den Kopf.«
    »Schlag ihn nicht tot! Es wäre Blödsinn, wenn wir uns einen Polizistenmord auf den Hals laden. Andererseits müssen wir erfahren, was sie von gestern nacht wissen. Irgendwie werden wir es schon aus ihm herauskriegen. Ich muß jetzt wieder ins Haus. Bis nachher.«
    »Ja, Boß.«
    Die Schritte entfernten sich wieder. Jackson kam herein und setzte sich wieder hinter das Steuer. Ich hörte ein leises Summen, als die automatische Antenne ausfuhr, und dann ertönte das schrille Kreischen £iner Beatband.
    In meinem Kopfe war noch immer das bohrende Stechen, aber es war ein Schmerz, der sich ertragen ließ. Die Frage war, was ich tun sollte. Solange ich den Bewußtlosen spielte, war ich einigermaßen außer Gefahr. Aber wie lange konnte ich dieses Theater spielen, ohne daß es Jackson allmählich auffallen mußte?
    Ich drückte den linken Ellenbogen unmerklich gegen meine Hüfte. Von meinem Dienstrevolver war nichts zu spüren. Also hatte Jackson mich durchsucht und mir die Waffe abgenommen. Ich hatte es nicht anders erwartet. Jackson mochte vor dem Finanzamt als harmloser Chef

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