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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dunkel bringen.«
    »Sofern man akzeptiert, auf welche Weise ich dieses Licht bringe«, erwiderte Zamorra. »Aber da hege ich meine Bedenken. Wenn wir uns dahinterklemmen, reicht es nicht, das wie herauszufinden, sondern wir müssen auch noch den Täter frei Haus liefern und ihn ein Geständnis ablegen lassen. Möglichst mit praktischer Demonstration seines Könnens, damit die Geschworenen es auch glauben.«
    »Trotzdem«, sagte Tendyke. »Bitte versucht etwas herauszufinden.«
    »Wo befindet sich der Leichnam jetzt?« erkundigte sich Nicole.
    »Er ist nach Miami gebracht worden. Die weißbekittelten Messerschwinger wollen dort herausfinden, woran er starb. Dabei sieht jeder Blinde mit dem Krückstock, daß es Schnittwunden sind. Okay, vielleicht finden die Medizinmänner heraus, was für eine Waffe es war, die unsichtbar wirkte.«
    Zamorra nippte einen winzigen Schluck aus dem Glas und schob es dann zurück. Der Whisky schmeckte hervorragend, aber Alkohol minderte schon in geringster Dosierung die Konzentrationsfähigkeit enorm. Und zumindest daran wollte er es nicht scheitern lassen!
    »Zeige mir die Stelle, wo dieser… wie hieß er? Clearence, wie der schielende Löwe aus den ›Daktari‹-Filmen?«
    »Clearance!« korrigierte Tendyke. »Monica wird euch die Stelle zeigen. Sie war schließlich dabei. Und ich werde sie jetzt ablösen. Himmel, es ist gerade so, als wären die Leute alle samt und sonders unselbständig wie die kleinen Kinder. Bei jedem Quatsch kommen die Rückfragen. Tendyke hier, Peters da. Geht dies, geht jenes, so können wir dies und das. Ein Stall voll gackernder Hühner ist leichter zu überschauen. Es ist, als hätte die Katastrophe den Betroffenen und sogar noch den aus ganz anderen Gebieten herangeflogenen Helfern den Verstand vernagelt.«
    »Ich denke, du siehst das etwas zu eng, weil du dich jetzt selbst in einer Extremsituation befindest«, sagte Nicole. »Wenn dein Haus zerstört wäre, würdest du wahrscheinlich ähnlich kopflos dastehen.«
    Tendyke zuckte mit den Schultern. »Ich bin oft genug mit archäologischen Wildnis-Expeditionen in größeres Chaos geraten, und wir hatten immer alles im Griff. Selbst damals, als Napoleon…,« Er unterbrach sich abrupt und wandte sich um.
    »He, erzähle mal«, verlangte Nicole schnell und faßte nach seiner Schulter. »Was war das gerade mit Napoleon?«
    »Habe ich Napoleon gesagt?« murmelte Tendyke undeutlich. »Muß mich wohl versprochen haben. Aber ich habe jetzt zu tun. Ich bringe euch zu Monica, damit sie euch die Stelle zeigen kann. Muß sowieso dorthin, wenn ich sie ablösen will.«
    Zamorra und Nicole folgten ihm. Beide dachten sie an seinen Napoleon-Ausrutscher.
    Und beide erinnerten sich an Don Cristofero und den schwarzhäutigen, gnomenhaften Zeitzauberer, die es durch einen mißlungenen Zauber des letzteren aus der Zeit des Sonnenkönigs in die Gegenwart verschlagen hatte. Don Cristofero hatte Robert Tendyke »Robert deDigue« und einen zwielichtigen Gesellen geschimpft, als sie sich in Château Montagne über den Weg liefen. Aber mehr, als daß sie sich von früher her kannten und sich als Feinde gegenübergestanden hatten, war aus beiden nicht herauszulocken. Aber immerhin mußte Tendyke demzufolge schon wenigstens 400 Jahre alt sein, denn sonst hätte Don Cristofero ihn nicht auf Anhieb wiedererkennen können - und Tendykes Reaktion hatte gezeigt, daß auch er den Don kannte!
    Zamorra war auf die Lösung dieses Rätsels gespannt. Aber er hatte die Befürchtung, daß er noch einige Zeit darauf warten mußte. Denn zu einer Offenbarung zwingen, konnte und wollte er keinen der beiden Männer.
    Aber so interessant alle Spekulationen auch sein mochten - jetzt gab es Wichtigeres zu tun.
    ***
    Der ruhelose Geist, den Stygia ausgesandt hatte, eilte wieder zurück nach Florida und folgte der Spur des Toten. Er umschwebte jene, die sich mit dem Leichnam befaßten, und entwendete einige Fotografien, die von dem Toten gemacht worden waren. Mit ihnen kehrte er zur Fürstin der Finsternis zurück.
    Aufmerksam betrachtete Stygia die Bilder. Sie erkannte blutige Reste einer militärischen Uniform. Ihr Feind Ewigk war zwar kein Soldat, aber er war Reporter! Warum sollte er sich nicht verkleidet haben, um so besser arbeiten zu können?
    Er war es, daran bestand kein Zweifel.
    Tief atmete die Fürstin der Finsternis durch. »Du hast zu meiner Zufriedenheit gearbeitet«, stellte sie fest. »Dafür versprach ich dir eine Belohnung. Du sollst sie

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