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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erhalten. Fortan ist es dir gewährt, wieder einen Namen zu tragen, und du brauchst nicht mehr als ruheloser Geist zwischen den Welten zu wandeln. Du bekommst wieder einen festen Körper. Vielleicht magst du eines fernen Tages gar, wenn du dich bewährst, selbst zu einem Dämon zu werden!«
    »Ich danke Euch, mächtige und ehrwürdige Herrin, für Eure Gunst!« versicherte der Ruhelose und zog sich zurück.
    Stygia dachte triumphierend an die Zamorra-Crew.
    Was mußte es für ein Schlag für sie sein, Ted Ewigk verloren zu haben!
    Nun konnte sie sich überlegen, wen aus der demoralisierten Gruppe sie als nächstes Opfer auswählte.
    Die Fotos des toten Ted Ewigk in seiner Uniform verbrannten zwischen ihren Fingern.
    ***
    Zamorra und Nicole ließen sich von Monica Peters den »Tatort« zeigen. Ein Gardist schaute mißtrauisch hinüber. Zamorra winkte ihn herbei. »Vielleicht brauche ich Ihre Hilfe, Sir«, sagte er. »Nicht jetzt, sondern später. Sehen Sie diese Silberscheibe?« Er zeigte dem Aufpasser das handtellergroße Amulett mit den rästelhaften Schriftzeichen, den zwölf Tierkreiszeichen und dem Drudenfuß in der Mitte.
    Der Gardist nickte.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, Sir, wenn Sie diese Silberscheibe - und nichts anderes - in den nächsten Minuten sehr genau beobachten würden.«
    »Und was soll das werden, wenn’s fertig ist, Mister?« fragte der Uniformierte mißtrauisch. »Wenn ich mir die Scheibe genau ansehe, werde ich den Verdacht nicht los, daß es sich um eine dieser esoterischen Spinnereien handelt, mit denen gerissene Geschäftemacher arglosen Menschen das Geld aus der Tasche ziehen.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Damit hat es nichts zu tun. Ihr Geld habe ich ohnehin nicht nötig. Behalten Sie die Scheibe nur im Auge. Sind Sie schon einmal hypnotisiert worden, Sir?«
    Der Gardist schüttelte den Kopf. »Nein, wozu?«
    »Vielleicht glauben Sie in einer Viertelstunde, daß jemand Sie hypnotisiert hätte. Das ist aber nicht der Fall.«
    Der Gardist straffte sich. »Was soll dieser Unsinn, Mister? Vielleicht erzählen Sie mir mal Näheres! Oder, noch besser, lassen Sie mich mit diesem Blödsinn in Ruhe, okay?«
    »Nicht okay«, erwiderte Zamorra. »Ich sagte doch, daß ich Ihre Hilfe brauche. Schauen Sie einfach zu, mehr will ich nicht. Und hinter Ihrem Rücken werden sich in der Zwischenzeit auch keine Plünderer anschleichen, falls Sie das befürchten.«
    »Aber vielleicht Alligatoren«, brummte der Nationalgardist. »Der Zaun scheint nicht mehr in Ordnung zu sein.«
    »Old Sam hat genassauert«, warf Monica Peters sein. »Ich habe ihm das Leben retten können, aber seit seinem Auftauchen herrscht hier volle Panik. Dabei sollten die Leute wissen, daß Alligatoren die lärmende Zivilisation meiden.«
    »Die Leute wissen das vielleicht«, knurrte der Gardist. »Aber wissen das auch die Alligatoren?«
    »Rings um ›Tendyke’s Home‹ stehen Schilder in alligatorischen Hieroglyphen. Auf denen steht: Vorsicht, Zivilisation. Menschen fressen streng verboten«, behauptete Monica.
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?« fauchte der Gardist.
    Monica lächelte. »Sicher, Mann. Aber wollen Sie dem Professor helfen oder nicht?«
    »Professor ist der? Ach du dicker Vater!«
    »Nicht jeder Professor ist klein und glatzköpfig und trägt Brille und verschiedene Schuhe und Socken«, grinste Monica.
    Zamorra achtete nicht weiter auf das Geplänkel; er sah keinen Sinn in einer weiteren Diskussion. Entweder half der Gardist, oder er ließ es bleiben. Zamorra konzentrierte sich auf Merlins Stern und ließ das Amulett einen Blick in die Vergangenheit werfen.
    Anstelle des Drudenfußes entstand eine Art Mini-Bildschirm, jenen LCD-Fernsehempfängern ähnlich, die japanischer Fertigung entstammten und wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen werden konnten. Zunächst zeigte das Bild den Ort, an dem sich Zamorra und die anderen befanden, so, wie er jetzt war. Dann rollte ein Film ab - rückwärts. Die magische »Kamera« wanderte wider den Zeitstrom und zeigte, was sich vor Sekunden, Minuten, Stunden, mehreren Stunden hier abgespielt hatte. Zunächst veränderte sich nicht viel; einige Male bewegten sich Menschen rückwärts durch das Bild. Dann setzten Männer eine Bahre ab, hoben einen verdeckten Leichnam herunter und legten ihn auf den Boden, um dann die graue Deckel von dem übel zugerichteten Körper zu ziehen. Nach einer Weile krümmte sich der Tote, richtete sich auf, und seine Verletzungen

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