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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verschwanden.
    In Wirklichkeit war es natürlich andersherum gewesen.
    Zamorra verharrte eine Weile in der Szene, ließ sie immer wieder abrollen und suchte nach einer magischen Spur. Aber er fand nichts. Was Captain Clearance getötet hatte, blieb ungreifbar. Selbst Merlins Stern, das zauberkräftige Amulett, konnte nichts erkennen. Nur das, was die wenigen Zeugen selbst mit ihren eigenen Augen ebenfalls beobachtet hatten.
    Schließlich löschte Zamorra das Bild, löste sich aus seiner Halbtrance und kehrte in die Gegenwart zurück.
    »Wie, zum Teufel, haben Sie das gemacht?« wollte der Gardist wissen.
    ***
    Stygia benutzte den Spiegel des Vassago.
    Sie tat es zwar in stark abgewandelter Form, was aber der Wirksamkeit keinen Abbruch tat. Anstelle des Wassers verwendete sie höllische Lava, unter deren spiegelnder Oberfläche sich zeigte, was Stygia sehen wollte.
    Sie war mißtrauisch. Sie glaubte dem Ruhelosen zwar, daß Ted Ewigk tot war, denn sonst hätte jener ihr nicht die dokumentarischen Fotos bringen können, aber sie wollte mehr über Umfeld, Hintergründe und Spekulationen wissen. Deshalb rief sie mit ihrer Beschwörung eben dieses Umfeld in den Spiegel des Vassago.
    Es kostete sie eine Menge Kraft, aber das störte sie nicht. Was sie störte, war, daß sie am »Tatort« abgeblockt wurde.
    Normalerweise war die Spiegelmagie Vassagos neutral, wie auch der Dämon Vassago selbst neutral war, der hoffte, eines Tages den höllischen Zwängen entrinnen und das Licht erreichen zu können. Aber dadurch, daß Stygia seinen Zauber abwandelte, um noch mehr und intensivere Informationen aufnehmen zu können, polarisierte sie diese Magie auch, und Schwarze Magie konnte das nach wie vor funktionierende weißmagische Schutzfeld um »Tendyke’s Home« nicht durchdringen. So konnte Stygia den Schauplatz nicht aus allernächster Nähe betrachten, sondern der am allernächsten liegende Beobachtungspunkt befand sich am Rand der Schutzsphäre. Hier war sie praktisch gezwungen, im Spiegel des Vassago eine Linse in der Luft zu schaffen, die wie ein Fernglas wirkte und es ihr ermöglichte, innerhalb der Schutzsphäre auch das zu sehen, was weiter von ihrem Beobachtungspunkt entfernt war. Aber es war sehr anstrengend; Stygia merkte deutlich, wie ihr die dafür erforderliche Kraft entfloß und zerrann. Aber immerhin erkannte sie einige bemerkenswerte Dinge.
    Zum Beispiel, daß Robert Tendyke selbst anwesend war. Daß die telepathischen Peters-Zwillinge anwesend waren. Und daß Professor Zamorra und seine Begleiterin anwesend waren. Sie alle hier zu erwischen, wäre ein absoluter Triumph.
    Sie begann zu überlegen. Zamorra war sicher hier, um den Tod seines Freundes Ted Ewigk aufzuklären. Vielleicht sollte Stygia ihm Knüppel ganz besonderer Art zwischen die Beine werfen.
    Sie löschte das Bild im Spiegel. Sie mußte ihre Kraft erneuern, damit sie so schnell wie möglich das Todespendel wieder einsetzen konnte. Während sie sich erholte, konnte sie auswählen, wen sie als nächsten traf. Tendyke, Zamorra, Duval, oder die Peters-Zwillinge - die zwei , die eins sind, wie Merlin es einst formuliert hatte.
    Vielleicht würde sie es auswürfeln.
    ***
    »Haben Sie genau zugesehen?« fragte Zamorra. »Haben Sie etwas beobachtet?«
    »Ja doch, zum Teufel!« entfuhr es dem Gardisten. »Wie haben Sie das gemacht, Mann?« wiederholte er seine Frage.
    Zamorra schmunzelte. »Sie würden es mir nicht glauben.«
    »Es kommt auf einen Versuch an, Professor.«
    »Es ist Magie«, sagte Zamorra trocken.
    »Erzählen Sie keinen Quatsch«, knurrte der Mann von der Nationalgarde. »Kommen Sie, Professor - was ist das für ein Trick? Was für eine Technik benutzen Sie da?«
    »Ich sagte doch, daß Sie mir nicht glauben würden. Aber Sie haben in der Bildfläche gesehen, was geschah?«
    »Sie können es notfalls bezeugen? Auch unter Eid?«
    »He, was soll das, Mann?« wich der Gardist zurück. »Wie soll ich etwas beschwören, von dem ich nicht weiß, wie es zustandegekommen ist?«
    »Sollte es dazu kommen«, warf Nicole ein, »brauchen Sie nur zu bestätigen, was Sie gesehen haben. Wie dieses Bild zustande kam, das werden andere glaubhaft machen. Sie sollen nur das was bestätigen, nicht das wie.«
    »Das werde ich gegebenenfalls zu Protokoll geben«, sagte der Gardist unbehaglich. »Was tun Sie hier überhaupt? Ermitteln Sie in dieser Sache? Haben Sie eine Vorstellung, wodurch der Captain umgekommen ist? Und, zum Teufel, was für eine Art von

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