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0486 - Der unheimliche Shaolin

0486 - Der unheimliche Shaolin

Titel: 0486 - Der unheimliche Shaolin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hochgekommenes Popsternchen.
    »Moment noch, Meister!« Diesen scharfen Ton war er nicht gewohnt. Die Wirkung verfehlte er nicht, denn der Knabe drehte sich auf der Stelle um, und er sah ziemlich sauer aus. In der komischen Uniform wirkte er wie ein aufgeblasener Frosch.
    »Was ist denn?«
    »Wenn Sie lesen können, dann schauen Sie her.« Ich hielt ihm den Ausweis entgegen.
    Er kam näher heran und schluckte. »Sorry, das konnte ich nicht wissen.«
    »Klar, aber Sie hätten Ihre Freundlichkeit nicht zu Hause lassen sollen. Wir werden zu Mr. Bancroft hochfahren…«
    »Aber er hat gesagt, daß er nicht gestört werden will.«
    »Das werden wir sehen.« Ich schaute mich in der mit hellem Marmor ausgelegten Halle um und sah hinter zwei breiten Blumenbänken die Türen der Fahrstühle.
    »Kommen wir normal hoch, oder besitzt Mr. Bancroft einen privaten Aufzug?«
    »Der dritte ist es.«
    »Direkt bis zu ihm?«
    »Ja.«
    »Danke.« Ich grinste den Mann an und ließ ihn stehen. Die Fahrstuhltür bestand aus edlem Holz.
    Normalerweise konnte man in diese Privatlifts nicht einfach hineinsteigen, sie waren immer gesichert. Bei diesem hier war das bestimmt auch der Fall, aber er befand sich schon vor uns, und wir konnten die Tür aufziehen.
    Das Innere war so groß wie ein kleines Wohnzimmer und kostbar eingerichtet. Bänke als Sitzflächen, ein weicher Teppichboden, Stereomusik, ein breiter Spiegel an der Wand und Sensortasten neben der Tür.
    Ich zählte sie ab und tippte auf den obersten Knopf.
    Der Lift fuhr an.
    Schnell, sanft und sicher. Er stoppte. Wir hatten eigentlich erwartet, daß uns jemand die Tür öffnete, das war nicht der Fall. Wir mußten sie wieder aufdrücken.
    Eine eckige Halle empfing uns. Sehr hell eingerichtet. Ich kam mir komisch vor, mit schmutzigen Sohlen den fast weißen Teppich zu betreten. Über allem lag eine fühlbare Stille, die mir überhaupt nicht gefiel. Auch Suko zeigte ein leicht beunruhigtes Gesicht.
    Uns standen mehrere Türen zur Auswahl. Neben einer sah ich das Wort Büro in goldenen Buchstaben an der Wand.
    »Das müßte es sein«, sagte Suko. Er ging vor, klopfte als höflicher Mensch an - und bekam keine Reaktion.
    Dann drückte er die Tür auf.
    Ich befand mich dicht hinter ihm, und das Schreckliche entdeckten wir zur gleichen Zeit.
    Die Frau hinter dem Stahlrohrschreibtisch trug einen ebenfalls weißen Pullover. Auf seinem Untergrund war die rote Spur besonders deutlich zu sehen, die aus ihrer Kehle geronnen war. Sie hockte noch auf dem Stuhl, der Kopf war zurückgedrückt, die Augen starr und ohne Gefühl. Auf eine weitere Beschreibung möchte ich verzichten, aber ich spürte den kalten Hauch auf meinem Rücken.
    Wer immer diese Frau getötet haben mochte, die Art und Weise erinnerte an eine fernöstliche Methode.
    »Verdammt«, flüsterte Suko. Auch er war blaß geworden und näherte sich der Leiche.
    Ich schaute mich im Büro um. Spuren gab es nicht. Dafür eine zweite Tür, die wahrscheinlich in das Chefzimmer führte. Durch ein großes Fenster fiel mein Blick nach draußen auf den Dachgarten. Er umgab das Penthouse wie ein kleines, grünes Paradies.
    Alles wirkte steril, übersauber. Hinzu kam die Tote. Für mich war es ein schlimmes Bild, das einen kalten Horror ausstrahlte.
    Suko empfand ähnlich. Er war auf dem weichen Teppich zur Tür gegangen und dort stehengeblieben. Ich kannte diese lauernde Haltung. Mein Freund schien auf etwas zu warten.
    Mit leiser Stimme durchbrach ich das Schweigen. »Rechnest du damit, daß sich die Killer noch in der Nähe befinden?«
    »Vielleicht.«
    Ich zog meine Waffe, während Suko die Hand auf die Klinke legte und die Tür behutsam öffnete, dann aber gegen sie trat. Dann sprang er über die Schwelle, während ich ihm folgte und in der Tür stehend Rückendeckung gab.
    Ich hatte den Eindruck, als würde das Büro die gesamte Breite des Penthouses einnehmen. Es war hell, luftig, durch das Fenster floß genügend Licht. Auch hier modernes Design, wieder in hellen Farben gehalten, dazwischen hohe, grüne Zimmerpflanzen, die wie Halbkreise wuchsen, und ein Schreibtisch, der meiner Schätzung nach an die zweihundert Jahre alt war, auf seiner Platte aber ein modernes, elektronisches Kommunikationssystem besaß.
    Den Besitzer des Hauses sahen wir auch. Im Gegensatz zu seiner Sekretärin saß er nicht hinter dem Schreibtisch. Er lag neben ihm. Eines hatten die beiden gemeinsam.
    Auch Paul Bancroft war tot!
    Eis lag auf meinem Rücken. In den

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