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0486 - Der unheimliche Shaolin

0486 - Der unheimliche Shaolin

Titel: 0486 - Der unheimliche Shaolin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fingerspitzen fühlte ich ein Kribbeln. Obwohl ich nicht sehr nahe an der Leiche stand, konnte ich erkennen, daß Bancroft keinen leichten Tod gestorben war.
    Der oder die Mörder hatten ihn gefoltert!
    Auch Suko hatte dies festgestellt. Durch die Nase holte er Luft. Ich hörte ihn schnaufen. »Weshalb?« flüsterte er. »Aus welch einem Grund foltert man einen Menschen?«
    Ich wußte die Antwort. »Man wollte etwas aus ihm herauspressen, das ist es.«
    »Und was?«
    »Denk an den Plan. Er besaß ein Viertel davon. Vielleicht haben die Henker herauszubekommen versucht, wo sich die drei anderen Teile befinden.«
    »Hat er es ihnen gesagt?«
    »Wenn ich das wüßte.«
    »Jedenfalls war Sir James' Nase verdammt gut«, sagte Suko. »Da kommt etwas auf uns zu.«
    »Irrtum. Es ist schon da.«
    Suko schritt zum Telefon. Er wickelte ein Taschentuch um seine Hand und hob erst dann den Hörer ab. So konnte er keine Spuren zerstören. Suko würde die Mordkommission anrufen. Wenn mich nicht alles täuschte, war für diesen Bereich hier Chiefinspektor Tanner zuständig.
    Ich stand da und schaute ihm zu. Hinter meinem Rücken befand sich die Blumenbank mit den hohen Pflanzen. Es war nur ein Luftzug, der mich warnte, weil sich einer der Wedel bewegt hatte. Da kein Durchzug herrschte und ich sowieso unter Spannung stand, sprang ich zur Seite und drehte mich um.
    Zwischen den Zweigen sah ich das halbvermummte Gesicht und das Augenpaar.
    Daneben blinkte kalt und blau der Stahl eines Wurfsterns, verschwand für einen Moment und jagte mit ungeheurer Wucht aus dem Blätterwirrwarr auf mich zu…
    ***
    Im letzten Augenblick bog ich mich zur Seite. Der Wurfstern hätte meinen Hals zerschlagen, so huschte das tödliche Geschoß an mir vorbei, nur eine Fingerbreite unter meinem Kinn hinweg.
    Suko schoß.
    Zwei Kugeln opferte er. Ich hielt zwar die Waffe in der Hand, war aber noch zu geschockt, um feuern zu können. Ob mein Freund getroffen hatte war nicht zu sehen, jedenfalls bewegten sich die Zweige noch zitternd.
    »In die Zange nehmen! Wir müssen ihn in die Zange nehmen!« Sukos Rufe gingen im Zuklappen einer Tür unter.
    Ich jagte mit einem gewaltigen Satz durch das teure Gestrüpp, sah dahinter die elegante Sitzgruppe, deren helle Ledercouch rote Flecken zeigte, aber von dem heimtückischen Killer entdeckten wir nicht einmal einen Absatz.
    Die Tür war verschlossen. Auch Rütteln nutzte nichts. Suko nahm Anlauf, wollte sie durch einen Karatetritt einrammen, als mein Ruf ihn stocken ließ.
    »Da, draußen!«
    Vor dem Panoramafenster sahen wir den Killer herhuschen. Er trug dunkelblaue Kampfkleidung und jagte auf das Geländer der Brüstung zu, das er mit einem Satz erreichte. Für einen winzigen Moment sah es aus, als wollte er in die Tiefe fallen. Er fiel nicht, er sprang. Mit einem wahren Hechtsprung verschwand er vor unseren Augen.
    Jetzt traten wir gemeinsam die Tür auf und erreichten einen kleinen Korridor, an dessen Ende eine schmale Glastür hinaus in den äußeren Garten führte.
    Sie stand offen.
    Wir rannten nicht wie die Wilden ins Freie, schauten uns vorsichtig um, aber kein zweiter Killer befand sich in der Nähe, um uns zu attackieren.
    Sekunden später standen wir dort, wo der Ninja in die Tiefe gesprungen war.
    Lebensmüde war er nicht. Er hätte diesen Sprung nie überlebt. Das dünne Seil sahen wir erst jetzt.
    An ihm rutschte er entlang wie an einer Rolle und verschwand im Astwerk eines hohen Baumes.
    Durch den Stamm gedeckt, sprang er an der anderen Seite zu Boden und floh.
    »Kerenga!« flüsterte Suko.
    »Wer sonst«, sagte ich.
    »Ich glaube, wir sollten ihm einige Fragen stellen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, es hat keinen Sinn. Er würde nur mißtrauisch werden. Vielleicht lernen wir ihn auf der Versteigerung näher kennen.«
    »Ja, das ist auch eine Möglichkeit.«
    Suko und ich gingen wieder zurück, beide sehr blaß im Gesicht und mit einem verdammt flauen Gefühl im Magen. Uns gefiel nichts an diesem Fall. Er hatte hart begonnen, aber das war Ninja-Art.
    Wenn die Mitglieder dieser verbotenen Gruppe eingriffen, konnte man sich mehr als warm anziehen.
    Dabei waren nicht alle Ninja so. Unser Freund Yakup Yalcinkaya gehörte ebenfalls zur Kaste der Ninja. Nur hatte er nicht das Töten auf seine Fahne beschrieben.
    Suko hielt den Wurfstern hoch. Er hatte in der Wand einen Spalt hinterlassen. »Der hätte dich getötet«, sagte er.
    Ich nickte und fühlte nach meinem Hals. »Wolltest du nicht die

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