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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weitere Person betrat das Zimmer.
    Ein Mann im Pristergewand. Ein Bruder vom Stein! Und er hielt etwas in der Hand.
    »Bruder Yomoy war so freundlich, der Bitte des Herrn Solonys zu folgen und Haus und Grundstück mit den Kräften des Glaubens zu überprüfen«, sagte der Hauptmann nüchtern. Seine Stimme verriet nicht, was er selbst darüber dachte. Im Offizierskorps munkelte man, der Hauptmann stehe den Brüdern recht skeptisch gegenüber. Aber das würde er natürlich niemals offen zugeben können. Immerhin hatte Landaron seither gehofft, in seinem Vorgesetzten einen zumindest duldenden Verbündeten zu haben.
    »Bruder Yomoy fand Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten. Es gibt keinen Zweifel - die Tochter des Herrn Solonys ist entführt worden. Bei der Spurensuche fand Bruder Yomoy nun dies. Erkennst du es, Landaron? Sagst du uns, was es ist?«
    Es war ein Stück von seinem Schultermantel. Er mußte damit, als er das Grundstück betrat, an einem Dornenzweig hängengeblieben sein. Und es war ausgerechnet die Stelle, an der sein Rangabzeichen und sein Namenszug eingestickt waren. Vizehauptmann Landaron. Er konnte es nicht abstreiten.
    »Wenn du das Haus verlassen hast und sofort hierher kamst, wie kommt dann dieser Fetzen in die Mitte des Gartens des Herrn Solonys? Du warst immer, ein guter Offizier, Landaron. Aber heute hast du mich sehr enttäuscht. Du bist deines Amtes enthoben. Du stehst ab sofort unter Arrest. Du wirst angeklagt, die Tochter des Herrn Solonys entführt oder zumindest an ihrer Entführung mitgewirkt zu haben.«
    »Das ist nicht wahr!« stieß Landaron entsetzt hervor. »Das ist ein Komplott! Sie wollen mich fertigmachen, der Greis und der Steinbruder!«
    »Führt ihn ab«, befahl der Hauptmann den beiden Soldaten. »Bringt ihn direkt in den Folterraum. Wir werden ihn befragen und sehr schnell herausfinden, was die Wahrheit ist.« Er nickte Solony zu, in dessen Gesicht es zufrieden leuchtete. Der alte Mann war am Ziel; er hatte den verhaßten Soldaten, der seiner Tochter trotz strengen Verbotes den Hof machte, in den Staub getreten. Daß er sich dabei der Mittel bediente, die er zutiefst verabscheute, wurde ihm wohl nicht klar.
    Die beiden Soldaten packten Landaron rechts und links bei den Armen und schoben ihn an den anderen Männern vorbei zur Tür hinaus. Als sie an Solonys vorbeikamen, zischte der alte Mann: »Gib mir meine Tochter zurück, du Teufel!«
    Landaron lachte bitter auf.
    »Warum fragt Ihr nicht einfach Euren Spürhund Yomoy, wo sie ist?« fragte er spöttisch. »Der wird Euch sicher Auskunft erteilen können.«
    Aber Yomoy leistete sich nicht einmal ein leichtes Zucken der Augenlider. Entweder wußte bei den Brüdern vom Stein die rechte Hand nicht, was die linke tat, oder er beherrschte sich mustergültig.
    »Das werde ich tun, Bastard«, knurrte Solonys. »Und ob ich das tun werde, und danach werde ich mit Vergnügen zusehen, wie sie dich häuten und vierteilen, du Sohn eines räudigen Hundes!«
    Fast hätte Landaron noch einmal gelacht. Außer ihm wußte doch niemand, daß er der Sohn eines Priesters war!
    ***
    »He, wo hast du Zamorra gelassen?« fragte Ted Ewigk. »Ihr kommt gerade noch rechtzeitig. Gleich wird sie sich öffnen.« Er deutete auf etwas, das wie eine faustgroße, türkisfarbene Spinne aussah.
    »Besteht die Möglichkeit, daß du uns das Wunderwerk zu einem anderen Zeitpunkt vorführst?« fragte Nicole. »Ich bin sicher, daß Zamorra entführt worden ist.«
    »Das gibt’s doch nicht!« stieß der blonde Reporter hervor, der aus Deutschland stammte und sich nunmehr in Rom häuslich niedergelassen hatte; er besaß sogar einen echten Paß auf den italienischen Namen Teodore Eternale. »Bei seiner Fahrt nach Lyon?«
    »Nein. Im Blumenkeller«, gab Nicole zurück. Sie schilderte den seltsamen Überfall aus dem Nichts. »Und du bist sicher, daß jemand oder etwas von außerhalb erschien, um Zamorra zu entführen?«
    »Ja, was sollte denn sonst geschehen sein? Im Château ist er nicht mehr, hier ist er nicht angekommen, und das Fremde, das ich nicht einmal richtig sehen konnte, ist auch fort. Logische Schlußfolgerung: eine Entführung.«
    »Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen«, sagte Ted Ewigk. Er sah auf die Uhr. »Zehn vor zwölf… na ja, dieser Fetisch wird noch einige Male mehr aufblühen. Er tut es regelmäßig bei Vollmond. Und das ist ein faszinierender Anblick.«
    »Diese fette grüne Spinne?«
    Ted nickte. »Also gut«, sagte er. »Ich gehe davon

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