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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aus, daß wir uns jetzt erstmal um Zamorra kümmern, ja? Warte - ich hole meinen Dhyarra-Kristall, dann können wir uns darum kümmern.«
    »Wir gehen zuerst zum Château zurück«, sagte Nicole und zupfte an ihrem dünnen Kleid. »Das hier dürfte nämlich nicht das richtige Outfit für eine Such- und Verfolgungsaktion sein.«
    Ted grinste. »Daß ihr Frauen immer so eitel und modebewußt sein müßt. Zamorra würde jetzt anmerken…«
    »… daß das Kleid ruhig in Fetzen gehen könnte, weil ich’s ja angeblich doch nur einmal anzöge, ich weiß. Aber diese Fetzerei möchte ich mir nun doch nicht unbedingt antun.«
    »Wie schade«, sagte Ted. »Ich finde den Fetzenlook affenstark. Also los, sehen wir zu, was wir für Zamorra tun können. Nur gut, daß ich ein paar Stunden schlafen konnte.«
    ***
    Zamorra kam in die Wirklichkeit zurück. Rippen und Brustbein schmerzten, wo der fremde Stiefel ihn getroffen hatte; nur in Filmen steckten Helden solche Treffer klaglos weg und hüpften anschließend wieder vergnügt und unverdrossen auf ihre Gegner los. Die Wirklichkeit sah da etwas anders aus. Auch Zamorras Schädel brummte. An einer Stelle spannte die Haut, wenn er die Gesichtsmuskeln bewegte. Da mußte etwas aufgeplatzt sein.
    Die Erinnerung kam zurück.
    Plötzlich war Don Cristofero samt Sessel mitten zwischen den Regenbogenblumen gewesen! Und dann war der Transport nicht so verlaufen, wie es hätte geschehen sollen. Wo war Nicole? Hatte er sie auch erwischt?
    Zamorra sah sich um.
    Überrascht stellte er fest, daß er allein war. Weder von Don Cristofero noch von Nicole war etwas zu sehen. Von Regenbogenblumen auch nicht. Ringsum waren unverputzte Steinwände. Durch ein winziges Fensterchen nahe der gut fünf Meter hohen Decke - somit praktisch unerreichbar - fiel ein schmaler Lichtbalken herein. Auf der anderen Seite gab es eine Eisentür. Genau in der Mitte der Zelle befand sich eine Holzpritsche, und auf dieser Holzpritsche lag Zamorra.
    Wer auch immer dafür verantwortlich war - sie hatten ihn bis auf die Haut ausgezogen. Aber sie hatten auch eine Gegenleistung erbracht und ihm Eisenschellen um die Fußgelenke gelegt. Schwere Ketten führten von der Pritsche bis zur Wand, wo sie an massiven Ringen befestigt waren.
    » Merde , ich bin doch kein Schwerverbrecher!« entfuhrt es Zamorra. Er wußte ja nicht einmal, wo er sich befand!
    Er richtete sich auf. Seine Rippen schmerzten immer noch. Er tastete sie ab; sie schienen zumindest nicht gebrochen zu sein. Die Kopfwunde war auch nicht weiter tragisch. Sie würde ihm nur für eine Weile Beschwerden bereiten. Er lebte, und das war das Wichtigste.
    Er streckte die Hand aus und sandte einen gedanklichen Ruf aus. Aber sein Amulett, das er damit zu erreichen suchte, materialisierte nicht in seiner Hand. Das bedeutete, daß er sich nicht mehr auf der Erde befand - oder zumindest verdammt weit fort von zu Hause. Er bedauerte, es nicht mitgenommen zu haben. Aber sowohl Château Montagne als auch Palazzo Eternale waren von einer weißmagischen Schutzglocke umgeben, die keinen Dämon hereinließ, wozu also hätte er das Amulett mitnehmen sollen? Das lag im Château im Safe. Hätte er es bei sich getragen, wäre es jetzt wieder in seinem Besitz. Die Entführer konnten es ihm so oft abnehmen, wie sie wollten, es kehrte auf den Ruf hin immer wieder in seine Hand zurück.
    Aber offenbar befand es sich zu weit entfernt.
    Zamorra nahm an, daß er in eine andere Welt versetzt worden war. Er hatte zwar noch keinen eindeutigen Beweis dafür, aber etwas in ihm weigerte sich einfach gegen die Vorstellung, an einem anderen Ende der Erde gelandet zu sein.
    Es war müßig, darüber nachzugrübeln, solange es drei wesentlich wichtigere Probleme gab: Wo befand sich Nicole? Wo befand sich Don Cristofero? Wie wurde Zamorra die verdammten Eisenketten los?
    ***
    Don Cristofero hatte mit einer Behendigkeit, die ihm niemand zutraute, den nach ihm tretenden Fuß gepackt, kräftig daran gedreht und der gellende Aufschrei, mit dem der hinterhältige Knilch zu Boden ging kam ihm wie Musik vor. Der Don bekam seinen Degen doch noch in die Hand, ließ ihn unglaublich schnell vor sich kreisen und hielt damit die anderen Gegner auf Distanz. Er sah, daß Zamorra am Boden lag und sich nicht mehr rührte, und er sah, daß er der Übermacht kaum lange standhalten konnte, auch wenn er einen der Raubmörder zu Boden geschickt hatte. Also flüchtete er tiefer in den Pflanzendschungel hinein und stellte schon bald

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