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0488 - Eine Frau wie Dynamit

0488 - Eine Frau wie Dynamit

Titel: 0488 - Eine Frau wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Büro. Als er nach Hause kam, war Anita verschwunden. In ihrem Zimmer sah es ziemlich wüst aus. Schubladen und Schränke standen offen. Alles war durch wühlt.«
    »Was sagen die Dienstboten dazu?«
    »Sie haben nichts bemerkt. Die Köchin stand am Herd, und der alte, schon etwas schwerhörige Butler unterhielt sich mit ihr in der Küche.«
    »Ich fahre sofort mit Phil los«, sagte ich. Dann rief ich Phil an. Es dauerte einige Zeit, bis er ans Telefon kam.
    »Ich war unter der Dusche«, blödelte er. »Es ist nicht sehr nett von dir, daß du meinen Reinlichkeitsdrang zu bremsen versuchst.«
    »Na, wunderbar«, sagte ich grimmig. »Wirf deinen blitzsauberen Athletenkörper rasch wieder in die Montur! Ich hole dich ab. Wir müssen zu Stokley. Seine Tochter ist angeblich entführt worden.«
    Phil stieß einen Pfiff aus. »Clarke?« fragte er.
    Ich war überrascht. An Clarke hatte ich im Moment nicht gedacht. Aber Phils Einwurf war berechtigt. Clarke hatte Zeit gehabt, die Situation zu überdenken. Vielleicht war ihm klargeworden, daß ihm nur von Anita Stokley Gefahr drohte. Sie konnte bezeugen, daß er mit Blake zusammengekommen war.
    Vierzig Minuten später standen Phil und ich Mr. Stokley gegenüber. Von der hellen Aufregung, die er Mr. High gegenüber am Telefon gezeigt hatte, war nichts mehr zu spüren. Er machte einen beherrschten, wenn auch ziemlich verbitterten Eindruck. Er empfing uns in seinem Arbeitszimmer, einem großen Raum, dessen Wände bis unter die Decke mit dichtgefüllten Bücherregalen zugestellt waren.
    »Ich wette, daß dieser Labriola dahintersteckt!« erklärte Stokley. »Er ist blank. Er hatte sich auf ein Abenteuer eingelassen, von dem er sich eine Menge Geld versprach. Dafür opferte er sogar seine Ersparnisse. Er legte sie in einem Flugticket nach New York an. Er haßt mich, weil ich ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. Deshalb ist er auf die Idee gekommen, Anita zu entführen!«
    »Ist Ihre Tochter vermögend?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete Stokley zögernd. »Das meiste ist in festverzinslichen Werten angelegt, aber natürlich hat sie auch ein Girokonto und ein Sparbuch mit Einlagen, über die sie jederzeit verfügen kann.«
    »Wo bewahrt sie das Sparbuch auf?«
    »In ihrem Zimmer. Im Schreibsekretär.«
    »Würden Sie sich bitte davon überzeugen, ob es noch an seinem Platz liegt?«
    »Ich bin sofort zurück«, sagte er und verließ das Zimmer. Fünf Minuten später kam er wieder, verwundert. »Ich habe das Buch nicht finden können.«
    »Hat Anita Wäsche und Kleidung mitgenommen?«
    Stokley setzte sich wieder. »Sie besitzt davon so viel, daß sich das unmöglich feststellen läßt. Von den drei Lederkoffern fehlt keiner.«
    »Bei welcher Bank unterhält 'Ihre Tochter Konten?«
    »Bei Hurst and Lindgrenn.«
    »Gibt es Anzeichen dafür, daß Ihre Tochter mit Gewalt entführt wurde? Hat man Sie angerufen?«
    »Nein«, sagte Stokley zögernd, »aber Anita würde ihr Zimmer nie in dieser Unordnung verlassen haben. Das ist einfach nicht ihre Art. Ich bin in großer Sorge.«
    »Bitte, überlassen Sie uns ein paar Fotos Ihrer Tochter«, sagte ich.
    »Finden Sie diesen Labriola, dann regelt sich alles von selbst!« meinte er.
    »Wir haben seine Adresse«, sagte ich ruhig. »Sie können versichert sein, daß wir alles unternehmen werden, um Ihre Tochter wiederzufinden.«
    »Ich habe nicht den Eindruck, daß Sie sich wegen dieser Entführung ein Bein ausreißen!« beschwerte er sich.
    Phil und ich standen auf. »Dürfen wir uns das Zimmer Ihrer Tochter einmal ansehen?«
    »Bitte«, meinte Stokley und erhob sich gleichfalls. »Ich habe nichts verändert.«
    In Anitas Zimmer sah es tatsächlich recht wüst aus. Kleidungsstücke lagen auf dem Boden, der Inhalt von Schubkästen türmte sich vor Kommoden, alle Schranktüren standen offen. Seltsamerweise war der Schreibsekretär anscheinend nicht berührt worden.
    »Datike«, sagte ich. »Das genügt.« Stokley hob die Augenbrauen.
    »Ist das alles? Wollen Sie nicht Ihre Fingerabdruckexperten einsetzen? Es muß doch etwas geschehen!«
    »Es wird etwas geschehen«, sagte ich. Wir verließen das Zimmer. Auf dem Wege nach unten sagte ich: »Mir ist so, als hätte ich kürzlich etwas über das Bankhaus Hurst and Lindgreen gelesen. Es soll ein modernes Institut sein.«
    »Ich bevorzuge Banken der konservativen Richtung«, knurrte Stokley. »Aber Sie haben recht. Hurst and Lindgrenn lieben es, Schlagzeilen zu machen. Sie sind das erste

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