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0488 - Eine Frau wie Dynamit

0488 - Eine Frau wie Dynamit

Titel: 0488 - Eine Frau wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
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vergnüglichen Teil des Abends«, sagte er. »Vergiß den Knebel nicht, Ted. Ich kenne Bob. Er hat eine fabelhafte Stimme. Ich möchte nicht, daß er mit ihr seinen letzten Auftritt verdirbt.«
    »Meinen letzten Auftritt?« keuchte Clarke. »Was soll das bedeu…?« Er kam nicht weiter, denn Miller stopfte ihm einen Knebel in den Mund.
    Drake setzte sich. Er zündete sich die Zigarette an und legte ein Bein über das andere. »Jeder Delinquent hat ein Recht darauf, zu erfahren, weshalb er sterben muß«, sagte er beinahe genüßlich. »Du kriegst jetzt die Quittung dafür, daß ihr Mar vis umgelegt habt. Lait wird auf diese Weise erkennen, daß es sinnlos ist, uns mit Gewaltmaßnahmen beikommen zu wollen. Wir werden auch noch den anderen Mann schnappen, der an dem Mord beteiligt war!«
    Clarkes Augen waren weit aufgerissen. Er bewegte den Mund, aber der Knebel hinderte ihn daran, mehr als einige unartikulierte Grunzlaute hervorzubringen.
    Miller hob jetzt ein Radio aus dem Karton. Er balancierte das Gerät mit äußerster Vorsicht auf den Klubtisch, der an der Couch stand. Es war ein sogenanntes Wecker-Radio; man konnte das Ein- oder Abstellen mit Hilfe des eingebauten Weckers vorher festlegen.
    »Dieser Apparat enthält nicht nur ein Zeitwerk«, sagte Drake spöttisch, »er ist gleichzeitig mit einem halben Kilo Sprengstoff gefüllt. Ehe wir gehen, werden wir das Radio einschalten. Von deinem Platz aus hast du Gelegenheit, die Zeiger zu verfolgen. Jetzt ist es zwanzig Uhr vierzig. Einundzwanzig Uhr zwanzig wird der Apparat in die Luft gehen. Wir haben den Zünder und die Sprengladung mit dem Radio-Wecker gekoppelt. Du kannst also selbst feststellen, wieviel Zeit dir noch bleibt, den idiotischen Mord an Marvis zu bereuen.«
    Miller schloß das Radio an. Die Skalenbeleuchtung flammte auf. Der Wecker begann zu ticken, zwar sehr leise, aber dennoch gut hörbar. Die Röhren erwärmten sich. Die Musik eines großen Streichorchesters erfüllte den Raum.
    »Gar nicht übel«, spottete Drake. Er trug Handschuhe, genau wie Miller. »Ich wünschte, mein Begräbnis würde ebenfalls zu den Klängen von Shearings Big Band zustande kommen!«
    Miller blickte auf die Uhr. »Gehen wir«, sagte er. »Mich macht das Ticken nervös.«
    Drake erhob sich. »Wir hätten dich natürlich mit einer Kugel erledigen können«, sagte er zu Clarke, dem die Augen weit aus den Höhlungen getreten waren und der sich vergeblich bemühte, die straff und fachmännisch verknoteten Nylonkordeln abzustreifen. »Aber unser Boß war der Meinung, daß es zweckmäßiger sei, dich mit der gleichen Methode aus dem Weg zu räumen, die ihr euch für Marvis ausgedacht hattet. Das wird Lait sicherlich eine Lehre sein!«
    »Gehen wir!« drängte Miller. Er schielte auf das Radio. Das Ticken war jetzt nicht mehr zu hören. Die Musik übertönte es. »Es hat doch keinen Zweck, ihn hochzunehmen! In der nächsten halben Stunde möchte ich nicht in seiner Haut stecken!«
    Drake ging zur Tür. Er lachte grausam. »Na wennschon! Er wird sie bald los sein!«
    ***
    Tom Blake blieb der Pol, um den sich alles drehte. Wenn Anita Stokleys Angaben stimmten, dann war er noch am Leben. Phil und ich gaben die erforderlichen Anweisungen durch. Das gerichtsmedizinische Institut versicherte uns, daß wir am nächsten Morgen den genauen Obduktionsbefund des abgestürzten Piloten in der Dienststelle haben würden.
    Dann fuhren wir nach Hause. Das heißt, wir befanden uns gerade auf dem Weg zu Phils Wohnung, als es im Laut-Sprecher der Funksprechanlage knackte. Joe Dexter meldete sich. »Ich glaube, ich habe den Mann, den Sie suchen«, sagte er.
    »Bob Clarke?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete Joe. »Das ist tatsächlich sein richtiger Name. Jedenfalls existiert ein vorbestrafter Gangster dieses Namens, auf den die Beschreibung des Mädchens haargenau paßt.«
    »Was ist das für ein Bursche?« fragte Phil.
    »Er ist wiederholt wegen einiger Vergehen 'gegen das Rauschgiftgesetz bestraft worden«, antwortete Dexter. »Außerdem hat er an zwei bewaffneten Raubüberfällen teilgenommen. Von seinen einunddreißig Lebensjahren hat er mehr als sieben in Gefängnissen und Zuchthäusern abgebrummt. Es besteht der begründete Verdacht, daß er für Richard Lait arbeitet.«
    Phil stieß einen dünnen Pfiff aus. »Lait ist Craigs schärfster Gegenspieler«, stellte er fest. »Das paßt alles prächtig zusammen.«
    »Wo wohnt Clarke?« fragte ich.
    »Queens, Kissena Boulevard 218.«
    Phil notierte

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