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0488 - Eine Frau wie Dynamit

0488 - Eine Frau wie Dynamit

Titel: 0488 - Eine Frau wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
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mal, wann kommt der Arzt? Soll ich hier verbluten?«
    Phil und ich spürten, daß er weniger um die Verletzung bangte als um die Folgen der Vernehmung, der er sich plötzlich ausgesetzt sah.
    »Kannten Sie Jim Marvis?« fragte ich.
    »Nein«, antwortete er.
    »Sie haben den Namen nie zuvor gehört?«
    »Nein.«
    Phil stieg über die Trümmer hinweg und fischte ein paar Zeitungen unter einer zersplitterten Kommode hervor. Er zog die neuesten Ausgaben hervor. Auf der Titelseite prangte ein Foto des ermordeten Jim Marvis. Die Schlagzeile mit dem Namen war gut drei Zoll hoch. »Und was ist damit?« fragte Phil und hielt Clarke die Zeitung unter die Nase.
    Clarke warf nur einen flüchtigen Blick auf das Blatt. »Ich habe die Zeitung gekauft und mitgebracht«, murmelte er, »aber ich bin nicht dazu gekommen, sie zu lesen.«
    »Das ist wohl kaum nötig. Der fettgedruckte Name springt jedem förmlich ins Auge«, sagte Phil.
    »Ich kenne keinen Jim Marvis!« wiederholte Clarke unwirsch. »Verdammt noch mal, was versprechen Sie sich eigentlich von dieser Fragerei? Ich habe schreckliche Minuten hinter mir! Ich hatte schon mit dem Leben abgeschlossen! Glauben Sie, daß sich so ein Erlebnis wie ein lästiger Wassertropfen abschütteln läßt? Ich möchte Sie bitten, mich jetzt in Ruhe zu lassen! Ich habe ein Anrecht auf Ruhe und Schonung!«
    »Sind Sie nicht daran interessiert, daß wir die Täter schnellstens dingfest machen?« fragte Phil. »Oder wollen Sie, daß der Vorfall sich wiederholt?«
    Clarke starrte Phil an. Clarke schien erst jetzt zum Bewußtsein zu kommen, daß seine gewonnene Runde noch nicht den Gesamtsieg bedeutete. »Sie werden nicht wiederkommen!« preßte er durch die Zähne. »Dafür sorge ich schon!«
    »Zusammen mit Richy Lait, was?« fragte Phil scharf. »Das ist doch Ihr Chef, nicht wahr?«
    Clarke preßte die Lippen zusammen und schwieg.
    »Man wollte nicht nur Sie treffen«, fuhr Phil fort, »so, wie man nicht nur Marvis treffen wollte. Die Anschläge zielten indirekt auch auf die Syndikatsbosse, die hinter Marvis und Ihnen stehen, auf Craig und Lait.«
    »Das ist doch verrückt!« murmelte Clarke.
    »Wir haben noch einen Namen in petto«, sagte Phil. »Vielleicht können wir uns auf den einigen, Clarke. Sie kennen Tom Blake, nicht wahr?«
    »Ich habe gelesen, daß ein Mann dieses Namens mit dem Flugzeug abgestürzt ist«, sagte Clarke unsicher. »Bitte, geben Sie mir eine Zigarette!«
    Phil warf Clarke ein Päckchen Lukkies zu. »Ist das alles, was Sie von ihm wissen?«
    Clarke klaubte sich eine Zigarette aus dem Päckchen. Phil gab ihm Feuer. Clarke inhalierte tief. »Ja«, sagte er dann. »Das ist alles.«
    »Persönlich haben Sie ihn nicht kennengelernt?«
    »Nein.«
    »Was würden Sie sagen, wenn wir Ihnen das Gegenteil beweisen?«
    Clarke grinste spöttisch. »Wie wollen Sie das schaffen?« fragte er. »Blake ist tot.«
    »Zuweilen werden Tote wieder lebendig.«
    Clarke lachte kurz und lustlos. »Ich bin mit diesem Schock fertig geworden«, erklärte er überheblich, »ich werde auch Blakes Auferstehung überwinden.«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, sagte Phil grimmig.
    ***
    Es war kurz nach Mitternacht, als ich die Tür meines Apartments hinter mir schloß. Ich war mit den Ereignissen des Tages nicht zufrieden. Die Lösungen schienen sich uns wie reife Früchte anzubieten, aber wir hatten noch keine Möglichkeit gefunden, sie zu pflücken. Clarke war stur bei seinen Aussagen geblieben.
    Nein, er kannte Marvis nicht, er hatte ihn nie gesehen oder gesprochen. Tom Blake? Ein Name, den er lediglich den Zeitungen entnommen hatte.
    Clarke war bereit, das zu beschwören.
    Sein Alibi? Er war zu Hause gewesen, als es Marvis erwischt hatte. Yes, Sir, auch das konnte er beeiden.
    Wir glaubten ihm kein Wort. Wir wußten, daß wir ihn mit Anita Stokleys Zeugenaussage zu Fall bringen konnten, aber im Augenblick erschien es uns klüger, damit zu warten. Es hatte keinen Sinn, die Aufmerksamkeit eines blutrünstigen Syndikates auf das junge Mädchen zu lenken.
    Das Telefon klingelte. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Mr. High war am Apparat. »Sie sind noch in der Dienststelle?« fragte ich.
    »Es gab eine Menge zu tun«, erwiderte er. »Ich erhielt soeben einen Anruf. Er wird Sie interessieren, Jerry.«
    Ich schwieg, und Mr. High fuhr fort: »Stokley befindet sich in heller Aufregung. Seine Tochter ist angeblich entführt worden!«
    »Wann?«
    »Das weiß er nicht. Er war bis gegen dreiundzwanzig Uhr im

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