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0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ist.«
    »Moment mal«, hakte Nicole ein. »Die Spinne, die die Spinne stahl? Was sagst du da? Ich habe nur Schatten gesehen. Schatten eines Menschen und einer Spinne. Und diese Schatten hätten mich fast wahnsinnig gemacht.«
    »Es klingt dumm, nicht?«, sagte der Gnom. »Verzeiht.«
    »Sicher, wenn du endlich mit deinem Wissen herausrückst«, verlangte Nicole.
    »Aber es ist doch kein Wissen«, wehrte der Gnom ab. »Nimmermehr ist’s das. Es ist mehr eine Ahnung, und ich schäme mich, das zu sagen. Ich habe diese Ahnung, seit ich in diesem Hause bin und mit Euch rede. Ich weiß selbst nicht, woher ich diese Ahnung habe. Bitte, verzeiht einem Unwürdigen, der dummes Zeug schwatzt.«
    Ted räusperte sich. »Ich halte es gar nicht für dummes Zeug«, sagte er und tippte mit dem Mittelfinger der linken Hand an seine Stirn, als er Nicoles zweifelnden Blick sah. »Darf ich dich erinnern, Nicole, daß ich über ein Gespür verfüge? Diese Para-Gabe macht mich auf wichtige Dinge aufmerksam, ohne sie mir direkt zu zeigen, aber gerade jetzt meldet sich diese Witterung wieder. Da ist was dran, an dem, was unser kleiner Freund sagt. Ich bin sicher. Wir sollten ihn gewähren lassen.«
    Nicole erhob sich. »Du bist ja noch verrückter als Cristofero!« stieß sie hervor. »Laß ihn bloß nicht zaubern, das gibt eine Katastrophe!«
    Ted lächelte. Er sah in die traurigen Augen des Namenlosen.
    »Ich bin gewillt, dieses Risiko einzugehen.«
    ***
    Davidoff merkte sofort, daß etwas nicht stimmte. Er war wieder in seiner Wohnung, aber er hielt die Spinne nicht mehr in der Hand, und mit dem Rücken zu ihm stand da ein Fremder. Ohne zu überlegen, hieb Davidoff ihm die Faust in den Nacken und sah ihn zusammenbrechen. Dann erst wurde ihm klar, daß es sich um Saranow handelte.
    Was machte der Parapsychologe hier?
    Erschrocken wieselte Davidoff in die hinterste Ecke, des Zimmers zurück, machte sich ganz klein und zog Arme und Beine an den Leib. Natürlich mußte Saranow den aufgebissenen Alu-Koffer gesehen und sich darüber seine Gedanken gemacht haben!
    In Davidoffs Hinterleib zuckte es. Er wollte Fäden produzieren, ein Netz weben, einen Kokon um Saranow spinnen. Seine Kieferzangen wollten Gift in Saranows Körper jagen, das ihn von innen heraus auflösen würde.
    »Nein«, fauchte er leise. »Nein, das -das wäre ja Mord. Es wäre so sinnlos!«
    Langsam entspannte er seine Glieder wieder, richtete sich auf und machte ein paar Schritte auf den Tisch zu. Er stellte fest, daß er wieder seine normale Kleidung trug. Aber warum war er vorhin, in dieser Tempelhalle, wie Conan, der Barbar, aus dem amerikanischen Film gekleidet gewesen?
    Und wieso befand sich die Spinnenfigur nicht mehr in seiner Hand?
    »Sie hat ihre Heimat gefunden«, murmelte Davidoff verstört. Er trat an Saranow heran. Er ist mir auf die Spur gekommen! Er weiß zuviel! Ich muß verhindern, daß er sein Wissen benutzt oder weitergibt. Angst! Angst! Ich muß ihn töten! Angst!
    Hastig trat er einen Schritt zurück, erreichte den Schrank, riß ihn auf. Darin befand sich die Makarow-Pistole, die er dem gleichen Soldaten abgekauft hatte, von dem er die Spinne beim Kartenspiel gewonnen hatte. Die Waffe war geladen. Davidoff entsicherte sie und richtete sie auf Saranow. Ein Schuß, und das Problem war erledigt. Saranow würde ihm nicht mehr gefährlich werden können. Danach konnte Davidoff wieder zu der Spinne zurückkehren. Er mußte es wahrscheinlich sogar, denn die Menschen würden nicht verstehen, warum er Saranow töten mußte. Sie würden ihn jagen und als Mörder anklagen. Gerade so, als würde dadurch etwas ungeschehen gemacht.
    Aber was verstanden sie schon?
    In ihrer Welt fühlte sich Davidoff ohnehin nicht mehr glücklich. Es zog ihn zurück zu der Türkisspinne. Mit ihr fühlte er sich verbunden, und er hoffte, daß er sie wiederfand, um sie baldmöglichst mit der Partnerin zusammenzuführen.
    Davidoff zielte uñd drückte ab. Der Schuß krachte ohrenbetäubend und ließ ihn die Waffe erschrocken aus der Hand schleudern und sich wieder in der Zimmerecke zusammenfalten. Seine beiden Augenpaare starrten entsetzt auf sein Opfer.
    ***
    Das Netz gab federnd nach; Kirsten wurde aber nicht wieder fortgeschleudert, sondern klebte an den zähen Tropfen fest, die in regelmäßigen Abständen an den Fäden hafteten. Vorsichtshalber verzichtete sie erst einmal auf jede Bewegung und versuchte sich zu orientieren.
    Sie befand sich wieder in der Höhle. Aber diesmal war sie

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