Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Namenlose wieder das Wort. »Entweder verzichten wir auf eine weitere Verfolgung und die möglicherweise bereits naheliegende Lösung dieses Mysteriums, oder wir begeben uns auf die andere Seite des Zaunes und setzen die Suche fort.« Ted grinste. »Die Besitzer der Villa Ada werden sich freuen, wenn wir uns unbefugt auf ihrem Grundstück tummeln. Andererseits besteht ein Teil davon aus öffentlichen Spazierwegen; ich weiß nur nicht, ob sie auf dieser oder auf der Ostseite liegen. Hatte auch nie Zeit, mich darum zu kümmern.«
    »Ich habe beschlossen, daß die Westseite öffentlich ist und wir die Öffentlichkeit sind«, sagte Nicole. »Also -versuchen wir, hinterherzukommen. Klettern wir über den Zaun.«
    Ted schüttelte den Kopf. »Wir werden erst mal offiziell nachfragen, und danach gibt es auch offizielle Wege. Ich bin an einem handfesten Krach und anschließendem juristischen Krempel mit meiner Nachbarschaft nicht interessiert. Diese Stelle finden wir von der anderen Seite immer wieder und können die Spur dann weiter verfolgen. Mir nach, zum Telefon und dann zum Wagen! Wir werden uns nicht des Landfriedensbruchs schuldig machen.«
    Verblüfft starrte Saranow die Stelle an, wo Davidoff soeben verschwunden war. Er konnte nichts sehen, weder ein Luftflimmern noch sonst etwas, das auf ein Weltentor hinwies. Es lag auch kein Schwefelgeruch in der Luft, wie er oftmals von Dämonen hinterlassen wurde, und ein Silbermond-Druide, der sich per zeitlosem Sprung entfernte, war Davidoff auch nicht. Dazu fehlte ihm die typische, schockgrüne Augenfarbe.
    Die Polizeisirenen verstummten vor dem Haus.
    Saranow seufzte und verließ die Wohnung. Gelassen stieg er die Treppe hinab und begegnete unterwegs den uniformierten Beamten, die aufwärts keuchten. Er grüßte höflich, und als sie endlich oben waren und von dem wachsamen Nachbarn, der sich vorsichtshalber in seiner Wohnung verschanzt hatte, seine Personenbeschreibung bekamen und feststellten, daß es in dem Zimmer lediglich einen beschädigten Alu-Koffer, eine entladene Pistole und Platzpatronen gab, war Saranow längst unten auf der Straße und strebte in aller Gemütsruhe eine Telefonzelle an.
    Er warf ein paar Kopeken ein und wählte sein eigenes Büro an. In der Tat meldete sich Dembowsky, der wieder etwas nüchterner zu sein schien.
    »Schick mir ein paar arbeitssüchtige Studenten rüber, Brüderchen Fedor«, sagte Saranow. »Wir müssen Wassilijs Wohnung untersuchen. Die Leute sollen eine Komplettausrüstung mitbringen, mit allem Drum und Dran. Es sieht so aus, als wäre dein Spinnenmensch ein Teleporter. Aber eine Stunde oder so können die Leute sich ruhig Zeit lassen, bis sie hier aufkreuzen.«
    Dann waren die Polizisten vermutlich wieder verschwunden. Saranow hatte keine Lust, sich mit dem Staatsapparat auf ein Frage-und Antwortspiel einzulassen, nur weil er zufällig in etwas hineingerutscht war, das naturgemäß völlig mißverstanden wurde.
    ***
    Davidoff fand sich abermals in der Tempelhalle wieder. Tief atmete er durch. Es kam ihm vor, als hätte sich etwas verändert. Waren die Schatten länger geworden? Waren die tempelartigen Säulen näher zusammengerückt?
    Er war wieder wie ein barbarischer Krieger aus einem amerikanischen Fantasy-Film gekleidet. Streitaxt und Schwert hingen schwer von seinem Ledergürtel herunter. Es gefiel ihm nicht so richtig. Aber vielleicht würde er sich daran gewöhnen müssen. Denn er wollte jetzt nicht mehr zurück in die Menschenwelt.
    Hier fühlte er sich seltsamerweise wohler.
    Plötzlich sah er die Türkisspinne wieder. Sie bewegte sich langsam auf den Durchgang zu, der in eine dunkle Höhle zu führen schien. Davidoff sah sich um, dann folgte er der Spinne und holte sie rasch ein. Er nahm sie vom Boden auf, und sie versuchte im ersten Moment über seinen Arm zur Schulter hinaufzukrabbeln, ließ es dann aber bleiben.
    Ein starkes Glücksgefühl ging von ihr aus, aber er spürte auch hoffnungsvolle Erwartung.
    »Ja«, flüsterte er. »Ich glaube, es war richtig, hierher zu gehen. Nun müssen wir nicht mehr nach Rom, nicht wahr? Und wir müssen auch nicht mehr wieder zurück. Dein langes Warten hat ein Ende.«
    Aber wie war er hierher gelangt?
    Wie war es möglich, zwischen den beiden Welten zu pendeln? Und warum trug er diese seltsame Beinahe-Kleidung und die archaischen Waffen? Nicht einmal in seinen Träumen hatte er sich jemals so gesehen!
    Wozu überhaupt brauchte er Schwert und Axt? Er konnte doch gar nicht richtig

Weitere Kostenlose Bücher