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0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Typ des eiskalten Killers. Trotzdem wollten Sie mich erschießen. Beim Barte Rasputins, der Knall dröhnt mir ja immer noch in den Ohren. Was ist das für ein blödsinniges Spiel?«
    Davidoff brachte nur ein klägliches Fauchen hervor. Wie ein mächtiger Riese hockte Saranow da, bereit, ihn mit einem Fausthieb zu zerschlagen, sobald er sich aus seiner schützenden Ecke wagte!
    In der Ferne wurden Polizeisirenen hörbar. Der aufmerksame Nachbar war wohl doch auf einen Orden scharf. Es mußte ja nicht unbedingt der Leninorden sein; den gab’s inzwischen auf dem Flohmarkt für zehn bis zwanzig Rubel.
    Dabei war so aufmerksame Nachbarschaft Gold wert!
    »Warum wollen Sie nicht reden, Wassilij? Warum haben Sie den Koffer aufgebrochen? Wohin haben Sie die Spinne gebracht? Wissen Sie, daß Fedor Martinowitsch behauptete, Sie hätten vier Augen und Beißzangen wie eine Spinne? Klingt lächerlich, nicht wahr? Ich kann zumindest nichts dergleichen erkennen. Ich sehe nur jemanden vor mir, der sich recht eigenartig benimmt.«
    Davidoff stieß einen schrillen Laut aus. Er warf sich nach vorn und kehrte in die Tempelhalle zurück. Er hatte Saranows menschliche Überlegenheit nicht länger ertragen können. Die Angst hätte ihn fast getötet.
    Hierher aber konnte Saranow ihm keinesfalls folgen!
    ***
    Nicole warf Ted Ewigk einen Blick zu; der Reporter nickte beruhigend. Er hatte seinen Dhyarra-Kristall geholt und ihn in die Aussparung der Gürtelschließe geheftet; der Kristall war aktiviert und Ted Ewigk bereit, einzugreifen, falls Gefahr drohte. Nicole sah dem Gnom über die Schulter. Der Kleine kam erstaunlich gut mit dem Amulett zurecht. Er steuerte das Bild in die Vergangenheit, machte ein paar Testläufe und Bewegungen, bekam’s in den Griff und näherte sich dann den Schattenbildern.
    Er kam so weit, wie auch Nicole gekommen war, doch dann bewegte er sich darüber hinaus. Diesmal war das Verfolgen der Vergangenheitsbilder für Nicole nicht ganz so furchtbar wie bei ihrem eigenen Versuch. Entweder lag es daran, daß die Abschirmung durch das Amulett einen Teil der wahnsinnig machenden Wirkung herausfilterte, oder daß sie jetzt nicht unmittelbar selbst betroffen war. Dennoch spürte sie zumindest Kopfschmerzen. Sie benutzte ihre Gabe der Telepathie und drang in die Gedankenwelt des Gnoms ein, um seinen Geisteszustand zu überwachen. Aber zu ihrer Verwunderung schien der Namenlose überhaupt nichts zu bemerken. Er war geistig so normal wie eh und je, und er wurde auch nicht durcheinandergebracht. Er bewegte sich, als folge er einer ganz normalen Spur!
    Über den Korridor. Die Treppe hinunter. Zur Haustür. Quer durch das Gelände, bis zum Zaun, der das Grundstück von Teds Villa vom Gelände der Villa Ada abgrenzte. Und dann…
    »… ist sie durch die Maschen geschlüpft«, murmelte der Gnom. »So, wie sie durch die Türen gegangen ist, obwohl sie verschlossen waren.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Ted Ewigk, der dem Gnom zusammen mit Nicole gefolgt war. Der Namenlose hatte das Amulett sinken gelassen; Türen ließen sich öffnen, aber durch den Zaun konnte er nicht gehen.
    »Wie ich es sagte, Monsieur Ewigk«, erwiderte der Verwachsene. »Die Spinne ging durch die geschlossenen Türen, und sie ging durch diesen Zaun. Die Spur setzt sich dahinter fort.«
    »Was jetzt?« fragte Nicole. »Offenbar ist dieses Etwas also doch von außen durch die Abschirmung gedrungen. Ted, bist du sicher, daß sie perfekt ist?«
    »Natürlich!« brummte der Reporter mißmutig. »Soll ich dich an all den Bannzeichen und Schutzsymbolen vorbeiführen, von denen die Abschirmung aufrecht gehalten wird, und dir beweisen, daß sie unversehrt sind?«
    »Also kann es sich nicht um ein schwarzmagisches Wesen handeln!« resümierte Nicole. »Mithin wohl auch nicht um einen Meegh.«
    »Es ist kein Meegh! Keines von diesen Alptraumwesen, vor denen Ihr Euch fürchtet«, versicherte der Gnom. »Es ist eine Spinne.«
    »Junge, versuche nicht, mich auf den Arm zu nehmen«, warnte Ted. »Dafür bin ich viel zu schwer! Du willst mir ernsthaft erzählen, eine Spinne wäre durch Zaun und Türen diffundiert und hätte die Türkisfigur gestohlen?«
    »Ihr mögt mir glauben oder es lassen, ganz wie es Euch beliebt«, erwiderte der Gnom verschnupft. »Ich habe Euch nur verkündet, was ich vermittels dieses magischen Instrumentes schaute. Es bestätigt meine Ahnung.«
    »Was tun wir jetzt?«
    »Es gibt, so scheint’s mir, zwei Möglichkeiten«, ergriff der

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