0489 - Sie luden mich zum Morden ein
einen Bankraub oder ein ähnliches großes Ding vorzubereiten.
Er war sicher, daß er es schaffte. Trotz der ,Genesendenkompanie'. Er bedauerte es, daß er nur diese Leute hatte. Aber Gangster werden von einer Arbeitsvermittlung nicht angeboten. Offiziell wenigstens nicht.
»Boß!« drängte Budd Fletcher ungeduldig.
Die anderen Angehörigen der ,Genesendenkompanie wurden aufmerksam.
»Bist du bald mit der Vorrede fertig?« fragte Taskfloot.
»Hörst du denn zu?« fragte Fletcher zurück.
Taskfloot drehte sich mit seinem Stuhl herum, schob seinen strohgelben Hut mit dem dunkelroten Band ins Genick und stieß Budd Fletcher seinen rechten Zeigefinger in den Bauch. »Muß ich dich unbedingt ansehen, wenn du mit mir reden willst? Meine Fische sind viel schöner!«
Für diesen Witz erntete er ein brüllendes Gelächter der herumlümmelnden übrigen Gangster. Alle trugen sie, dem unfeinen Beispiel ihres Bosses folgend, Hüte. So sparten sie wenigstens Kämme.
»Boß«, schnaufte Fletcher, »die Jellow Gabs, die rufen ihre Wagen zur Zentrale. Ich höre es über Funk mit!«
»Na, und?« fragte Taskfloot müde und drehte sich wieder seinen Fischen zu. »Was soll es? Wir haben unseren eigenen Cadillac!«
»Das ist aber nicht normal!« vermutete Fletcher.
»Vielleicht wollen sie streiken?« fragte eine Stimme aus dem Hintergrund.
»Bist ja blöd«, sagte Fletcher. »Bei dem Wetter! Die machen doch heute so ein Geschäft!« Mit der Faust versuchte Fletcher den Umsatz des Taxiunternehmens anzudeuten.
»Hau ab«, sagte Taskfloot, »und höre weiter deinen Taxifunk. Viel lieber wäre es mir allerdings, wenn du mir erzählen könntest, wann ein ungesichertes Auto mit Greenbacks für eine Million aus dem Hof vom Post Office fahren wird. Aber so was hörst du nicht. Zu blöd, was?«
Budd Fletcher, Überlebender der Klein-Gang von Gregory Leone, trollte sich wieder.
Vor Taskfloots Gesicht tanzten die Neonfische.
***
Beim FBI in der 69th Street tanzten keine Fische, aber dafür alle Puppen. Steve Dillaggio als verantwortlicher Leiter in der Angelegenheit Dealer leistete Generalstabsarbeit. Er teilte kleine Gruppen von zwei, drei oder höchstens vier Mann ein. Er sorgte dafür, daß altgediente Stadtpolizisten schnell ihre Uniformen auszogen und harte G-men einen behäbigen Ausdruck bekamen.
Phil hingegen war nicht im Distriktgebäude. Er schien total zweckentfremdet. Er saß in Hemdsärmeln in der Zentrale der Yellow Cabs, hatte 40 Taxifahrer um sich versammelt und teilte deren Dienst ein. Das ist ja üblicherweise nicht die Aufgabe eines FBI-Agenten, sondern jene des Fahrdienstleiters.
Der Yellow-Cab-Fahrdienstleiter war mit seiner zeitweiligen Ablösung total zufrieden.
»Genügen die 40 auch tatsächlich, Mr. Decker?« fragte er. »Ich organisiere Ihnen auch noch mehr!«
Phil winkte lächelnd ab. »Sie tun so schon viel mehr für uns, als wir jemals wiedergutmachen können!«
»Doch!« rief einer der Taxifahrer. »Legen Sie bei Ihren Kollegen von der City Police ein gutes Wort für uns ein, damit sie uns nicht so viele Tickets verpassen!«
»Ich bekomme pro Woche auch mindestens einen Strafzettel verpaßt«, sagte Phil mit leichter Übertreibung. Dann wurde er wieder ernst. »So, meine Herren, noch einmal: Zwei Ihrer Kollegen haben, wie wir feststellen konnten, nach 6.30 Uhr das Yellow Cab mit der Nummer 7449 und dem amtlichen Kennzeichen 3 RJ 3765 in Brooklyn mit Fahrtrichtung nach Long Island gesehen. Einer der beiden Fahrer hatte den Eindruck, daß Miller am Steuer seines Wagens einen last weißen 67er Ford verfolgte. Damit haben wir eine Spur, mit der das FBI vor einer halben Stunde noch nicht gerechnet hat. Wir können also unsere Fahndung auf Long Island konzentrieren — wenn wir Glück haben. Wir haben Sie gebeten, uns zu helfen, weil wir keine Polizeifahrzeuge einsetzen können. Es geht um eine Kidnappingsache. Eine erkennbare Großaktion der Polizei würde das Leben eines heute vormittag entführten fünfjährigen Jungen gefährden. Sie alle sind keine Polizeibeamte, und ich kann mich jetzt auch nicht dafür einsetzen, daß Sie ganz offiziell zu Hilfspolizisten ernannt und vereidigt werden. Sie wissen, um was es geht. Viele von Ihnen werden selbst Kinder haben…«
»Moment mal, G-man«, sagte einer der Taxifahrer. Er erhob seine riesige. Figur und holte tief Luft. »Ich weiß, was Sie sagen Wollen. Das können Sie sich sparen. Wenn einer von uns hier mit den Kidnappern gemeinsame Sache machen
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