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0489 - Sie luden mich zum Morden ein

0489 - Sie luden mich zum Morden ein

Titel: 0489 - Sie luden mich zum Morden ein Kostenlos Bücher Online Lesen
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sollte, dann…« Er hob ein paar Fäuste hoch, die nach Phils Ansicht waffenscheinpflichtig waren.
    Die anderen Cab-Driver klatschten beifällig.
    »Einstimmig angenommen!« verkündete der Riesige.
    »Danke!« sagte Phil. »So, dann können wir. Ihre Fahrgäste, durchweg G-men und andere Polizeiangehörige in Zivil, werden eben in unserem Hauptquartier eingeteilt und an verschiedenen Stellen Manhattans abgesetzt. Offiziell bestellen alle diese sogenannten Fahrgäste Yellow Cabs. Nur mit dem Unterschied, daß die Bestellungen beim FBI schon vorliegen und von dort telefonisch nach hier weitergegeben werden. Sie fahren also auf meine Anweisung den jeweiligen Platz an und nehmen die Passagiere auf. Ihre Rückmeldung über Funk erfolgt wie normal — sowohl unsere als auch Ihre Zentrale wissen dann Bescheid. Die Fahrtziele wissen jeweils Ihre Passagiere. Das Generalziel ist bekannt: Wir suchen auf Long Island das Cab Nummer 7449!«
    Das Gemurmel zeigte an, daß die Anweisung verstanden worden war.
    Phil griff zum Telefon und rief Steve Dillaggio im Distriktgebäude an.
    Es war kurz vor halb elf.
    ***
    »Jerry«, greinte der kleine Ritchie, »was ist denn das, Bedenkzeit?«
    »Wir müssen genau nachdenken«, erklärte ich ihm. In zahlreichen Lehrgängen auf unseren Schulen und Akademien hatte ich alles mögliche gelernt. Zur Not konnte ich eine Lokomotive fahren, ein Dampfschiff steuern und mich mit einem Fallschirm vom Himmel fallen lassen. Ich kannte die Eigenschaften von mindestens 14 verschiedenen Lippenstiftfabrikaten und kannte die Fingerabdruckformel von Al Capone, dem längst nicht mehr Existierenden, auswendig. Doch wie man einem fünfjährigen Jungen erklärt, was eine Bedenkzeit ist, das stand bisher auf keinem Lehrplan.
    Dafür standen draußen im nachlassenden Gewitterregen mindestens zwei Verbrecher mit Maschinenpistolen. Und ich saß jetzt schon mehr als eine halbe Stunde in einer morschen, fauligen Gartenhütte ohne Tür. Ich wußte, daß mindestens einer der beiden Gangster nichts lieber wollte, als mich zu erschießen. Blitzschnell hatte ich vorhin erkannt, warum er es nicht getan hatte. Dieser Jellow wollte und konnte nicht das Risiko eingehen, daß dem Jungen etwas passierte. Ich ahnte, daß es nicht mehr um das Lösegeld ging.
    Jellow wußte, daß er ausgespielt hatte. Er mußte flüchten. Und dazu brauchte er den Jungen. Solange die Eltern und alle übrigen Beteiligten noch einen Funken Hoffnung haben konnten, daß Ritchie noch lebt, würde niemand auf den flüchtenden Jellow schießen.
    Drückte er aber die Maschinenpistole ab, dann mußte er damit rechnen, daß der Mord kurzfristig entdeckt wurde, schneller, als er an einer Grenze, auf einem Schiff oder in einem Flugzeug sein konnte. Dann war er Staatsfeind. Vogelfrei. Selbst vor Verbrechern nicht mehr sicher.
    Der lebende Ritchie, den er sogar zu einem Telefon bringen konnte, war seine Fahrkarte, sein Paß und sein Visum zugleich. Nur deshalb lebte auch ich noch.
    Das war meine eiskalte Berechnung. Doch ich wollte auch den Beweis dafür haben. Ich erinnerte mich, daß vorhin ein schwerer Gegenstand vom Tisch gefallen war.
    »Was ist das, Onkel Jerry, bedenken?« fragte die helle, aber müde Stimme.
    »Bedenken? Das ist…« Ich suchte nach dem für ein Kind angemessenen Wort und nach dem schweren Gegenstand hinter dem Tisch zugleich. Den schweren Gegenstand fand ich. Es war offenbar eine gefüllte Konservendose. Oder eine Dose voller Lack.
    Jetzt wollte ich kein Licht machen. Es mußte sie unvorbereitet treffen.
    Ich visierte die zersplitterte Tür an und zielte. Im Dunkeln mit einem unförmigen Gegenstand zu zielen, ist gar nicht so leicht. Ich ließ das runde Ding los. Es flog durch die Hütte, aber es streifte eines der zersplitterten Türbretter. Der Anprall war nicht zu überhören.
    Auch die Gangster überhörten es nicht. Eine Maschinenpistole ratterte los.
    »Idiot!« erregte sich Clark Jellow und schlug leichtsinnigerweise seinem Komplicen Bear die Hand von der Maschinenpistole. Er hatte dabei unverdientes Glück, denn die Waffe verstummte, ohne trotz ihrer so heftig geänderten Zielrichtung einen der Gangster zu verletzen.
    »Selber Idiot«, schimpfte Bear Mousline. »Beinahe hätte ich mich erschossen!«
    »Hättest du es nur getan«, fauchte Jellow böse. »Jetzt stehen wir hier eine halbe Stunde regungslos herum, damit der Kerl meinen soll, daß wir weg sind. Er fällt auch darauf herein, probiert mit irgend etwas, ob wir uns noch

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