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0489 - Sie luden mich zum Morden ein

0489 - Sie luden mich zum Morden ein

Titel: 0489 - Sie luden mich zum Morden ein Kostenlos Bücher Online Lesen
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rühren, und du meldest dich, so laut es nur geht!«
    »Ich habe gedacht, es kommt jemand«, verteidigte sich Mousline.
    »Überlaß mir das Denken«, empfahl Jellow.
    »Nein«, meuterte sein Komplice, »ich denke, wir gehen jetzt. Der G-man weiß, daß wir noch hier draußen sind. Sicher wird er in der nächsten halben Stunde wieder friedlich sein. Bis dahin sind wir weit weg.«
    »Nicht weit genug«, flüsterte Jellow. »Ohne das Kind als Geisel kommen wir keine 50 Meilen weit. Wir brauchen den Jungen. Dann rufen wir bei seinen Eltern an und lassen ihn schön guten Abend sagen. Dann wissen sie, daß wir ihn noch haben und daß er lebt. Sie werden uns nicht nur das Geld geben, sondern auch dafür sorgen, daß wir ungeschoren wegkommen. Wenn es uns schlecht geht, geht es auch dem Jungen schlecht. Verstanden?«
    »Ist das dein phantastischer Plan?« fragte Mousline. Er zitterte und schnatterte. Ebenso wie Jellow war er bis auf die Haut durchnäßt. Seine Begeisterung für das Unternehmen war restlos verflogen.
    Jellow sagte es ihm deutlich: »Ohne den Jungen sind wir beide jetzt schon tot. Wir merken es nur noch nicht. Kidnapping, mein Lieber. Und vorhin, das war Mord!«
    »Das warst du allein!«
    »Nein«, flüsterte Jellow kalt, »du hast mitgeholfen. Das Gegenteil kannst du nie beweisen.«
    Bear Mousline gab keine Antwort. Er zog die Luft durch die Nase. »Was stinkt denn hier so bestialisch?«
    Jetzt merkte es auch Jellow.
    ***
    Es kam unheimlich, unsichtbar und schleichend.
    Ich roch es, und im gleichen Moment kam der Hustenreiz. Auch Ritchie mußte husten. Meine Augen begannen zu tränen.
    Von Sekunde zu Sekunde wurde es schlimmer. Dann überfiel mich die Panik. Irgendwann früher hatte ich es schon einmal gerochen.
    Giftgas!
    Ja, jetzt erinnerte ich mich. Es war ein Giftgas zur Vertilgung von Ratten und anderen Schädlingen. Das Zeug wurde in Dosen geliefert. Zum Gebrauch mußte eine Plastikspitze abgebrochen werden, dann strömte das Gas' von selbst aus. Durch irgendeinen Umstand — den Aufprall an der zersplitterten Tür oder auf dem Boden, einen Treffer aus der Maschinenpistole vielleicht — war die Plastikspitze abgebrochen.
    Ich erinnerte mich an den roten Aufdruck, den ich damals auf der Dose gelesen hatte: »Vorsicht! Gefährliches Gift! Nur im Freien und abseits von bewohnten Gebieten zu verwenden! Entfernen Sie sich nach dem öffnen der Dose sofort aus dem Bereich des ausströmenden Giftes! Gefährlich für Menschen und Haustiere!«
    Es war ein Teufelszeug, das normalerweise nur von Landwirten, Förstern und von der Army verwendet wurde. Im öffentlichen Handel war es wegen seiner Gefährlichkeit kaum zu erhalten.
    Und jetzt lag eine dieser teuflischen Dosen drei Schritte vor der zersplitterten Tür draußen auf der nassen Erde. Ein steifer Wind trieb das Gas mit satanischer Genauigkeit in die Hütte herein. Ich konnte nichts dagegen tun. Die Dunkelheit machte es unmöglich, den Punkt auszumachen, wo das Höllending lag.
    Hinausspringen? Suchen?
    Irgendwo in der nächsten Umgebung der Hütte lauerten mindestens zwei Verbrecher mit Maschinenpistolen. Sie würden mich abschießen wie einen kranken Hasen, sobald ich allein außerhalb der Hütte auf tauchte. Den Jungen konnte ich bei dieser Aufgabe nicht mitnehmen. Unmöglich, ihn noch weiter in den Bereich des ausströmenden Gases zu bringen.
    Die Sekunden vergingen. Ritchie hustete und keuchte besorgniserregend.
    »Jerry!« sagte der Kleine schwach. »Es ist…«
    Er brach wieder ab, und ein schwerer Hustenanfall schüttelte ihn. Der Husten ging in ein Röcheln über. Plötzlich fiel Ritchie gegen mich. Er war schlaff und fühlte sich an wie ein Bündel nasser Lumpen.
    Ich hatte keine Wahl mehr. Hinaus an die frische Luft, in den Regen, der uns das Gift wieder aus den Kleidern waschen konnte.
    Draußen standen zwar die Verbrecher, aber ich mußte es versuchen. Mit dem Jungen auf dem Arm. Sie brauchten den Jungen, und sie würden nicht schießen. Dachte ich. Doch dann durchfuhr mich wieder ein eisiger Schreck. Draußen war es finster. Sie konnten ebenso wenig sehen wie ich. Und sie schossen auf alles, was sich regte. Eben, vor ein paar Minuten, nach meinem verhängnisvollen Wurf mit dieser verteufelten Giftdose, hatte ich es erfahren.
    Jeder Versuch, aus dem Bereich des Gases zu entkommen, bedeutete Lebensgefahr für den Jungen. In der Hütte bleiben bedeutete erst recht Lebensgefahr für ihn. Für mich ebenfalls. Und ohne mich war der Junge ohnehin

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