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049 - Der Android

049 - Der Android

Titel: 049 - Der Android Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hoffnungslos zu machen.
    Ich wünsche dir Gluck, wollte sie sagen, aber Aruula verschwand bereits zwischen den Bäumen. Kiri wartete, bis sie nicht mehr zu sehen war, dann lief sie los, jedoch nicht zurück zu Takeos Haus, sondern zu einem anderen, das unauffällig zwischen einigen Trauer- weiden stand. Sie zog die Tür auf, nannte Namen und Nummer und wartete ungeduldig darauf, dass sich der Zugang zum Sperrbereich öffnete. Dann lief sie die Treppe hinab, durchquerte labyrinthartige Gänge, wurde zwei Mal von Cyborgs gestoppt und klopfte dann endlich an eine unscheinbare Tür.
    »Herein.«
    Kiri öffnete die Tür und betrat einen großen Raum, der von Monitoren und Computern dominiert wurde. Der Geruch von Ozon lag in der Luft und wurde nur unzureichend von der Klimaanlage beseitigt.
    Takeo saß hinter einem breiten Holzschreibtisch. Seine Hände lagen entspannt auf den Armlehnen eines antiken Stuhls, die Augenimplantate waren auf Haank gerichtet, der auf der anderen Seite des Tischs stand. Kanbei, der fast funktionsuntüchtige Cyborg, der Takeo wie ein Hund folgte, stand in einer Ecke und schwankte vor und zurück.
    »Es gab einen Zwischenfall, Takeo- san«, sagte Kiri, nachdem sie die Tür geschlossen und sich verneigt hatte.
    »Ich weiß, Haank berichtet gerade darüber. Danach möchte ich hören, was du zu sagen hast.«
    »Wie Ihr wünscht, Herr.«
    Kiri blieb höflich im Hintergrund, während Haank fortfuhr. »Sie haben sich nicht dumm angestellt, Miki. Durch ihre bandagierten Gesichter fielen sie keiner Wache auf und waren gleichzeitig gut getarnt. Ich habe den Angriff aus dem Wald beobachtet. Wären sie besser bewaffnet gewesen, hätten sie ihr Ziel möglicherweise erreicht.«
    »Was war ihr Ziel?«
    »Drax umzubringen, daran gibt es keinen Zweifel. Ich konnte gerade noch verhindern, dass es ihnen gelingt.«
    »Hat Drax dich gesehen?«
    Haank schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe ihn niedergeschlagen, bevor er sich umdrehen konnte. Die Attentäter sind geflohen.«
    Takeo stand auf, ging zu Kanbei und öffnete dessen Brustkasten. Er verband zwei Kabel miteinander und trat zurück. Das Schwanken des Cyborgs hörte auf.
    »Hast du etwas hinzuzufügen, Kiri? Haank sagte, du seist möglicherweise verletzt worden.«
    »Nein, Herr. Ich habe das nur vorgetäuscht, um Aruula an einer Verfolgung zu hindern. Ich dachte, es liegt nicht in unserem Interesse, wenn sie und Drax die Identität der Attentäter vor uns erfahren.«
    Takeos Augenimplantate richteten sich auf ihr Gesicht, schienen sie zum ersten Mal bewusst wahrzunehmen.
    »Sehr gute Arbeit«, sagte er. »Ich bin stolz auf dich.«
    Kiri spürte, wie sie errötete. »Danke, Herr.«
    Sie hoffte, den Moment noch etwas verlängern zu können, aber Haank ergriff das Wort. »Es ist doch völlig klar, wer dahinter steckt, Miki. Du hast mir selbst erzählt, dass Crow in Drax einen Terroristen sieht. Er muss von seiner Ankunft erfahren und ein paar seiner Leute auf ihn angesetzt haben. An seiner Stelle hätte ich nicht anders gehandelt.«
    Takeo kehrte zu seinem Stuhl zurück, rückte ihn einige Zentimeter zur Seite und setzte sich. Seine Pedanterie und sein Perfektionismus nahmen mit jedem Tag zu, so empfand es Kiri zumindest.
    »Heißt das, du glaubst Crow?«, fragte er.
    Haank hob die Arme. »Es ist mir ehrlich gesagt egal, welche Konflikte es zwischen dem Weltrat und Drax gibt, aber ich kann nicht tolerieren, dass sie in unserer Siedlung ausgetragen werden. Du solltest Drax und seine Begleiterin fortschicken und Crow zur Rechenschaft ziehen.«
    »Nein.« Takeos Tonfall klang endgültig. »Zum einen haben wir keine Beweise, zum…«
    »Beweise kann ich dir liefern«, unterbrach Haank ihn respektlos. »Drax hat einen von ihnen im Gesicht erwischt. Das wird sich kaum übersehen lassen.«
    Takeo ignorierte ihn.
    »Zum anderen wäre es äußerst dumm, den Weltrat zu provozieren. Wir benötigen deren Technologie.«
    »Dann schick zumindest Drax weg, Miki. Er kann dir nichts bieten, was von Bedeutung wäre.«
    »Kann er nicht?« Takeo stand auf und ging zu einem der Monitore: Haank folgte ihm. Nur Kiri blieb weiter neben der Tür stehen und bemühte sich, nicht allzu neugierig zu wirken.
    »Ich habe Drax beim Abendessen auf Baseball angesprochen«, fuhr Takeo fort, während er einige Knöpfe drückte, »und das ist das Ergebnis.«
    Ein Bild flackerte über den Monitor, zuerst unscharf, dann klarer. Kiri sah eine Art Arena, die mit Tausenden von Menschen gefüllt war. Sie

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