Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
049 - Der Android

049 - Der Android

Titel: 049 - Der Android Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
jubelten einigen Männern zu, die in der Mitte standen und mit Keulen bewaffnet waren. Einer der Männer lief über einen deutlich gekennzeichneten Weg und streckte die Arme in einer Geste des Sieges aus.
    »Und?«, hörte Kiri Takeo sagen.
    »Sind das nicht die besten Erin- nerungen, die du je gesehen hast?«
    ***
    » Wer von euch schwachsinnigen, inkompetenten Vollidioten ist auf die hirnrissige Idee gekommen, Matthew Drax umzubringen?! «
    Harris starrte auf seine Stiefelspitzen. Er war sich sicher, Crow noch niemals so wütend erlebt zu haben. Seit der General von dem Angriff erfahren hatte, tobte er wie ein Wahnsinniger.
    »Wir dachten, dasch läge in Ihrem Interesche, Schir.«
    Garretts Stimme kam dumpf und undeutlich unter dem blutigen Handtuch hervor, mit dem er seine gebrochene Nase abtupfte. Sein Gesicht war eine einzige Schwellung, die Augen blau und verquollen. Unter normalen Umständen hätte dieser Anblick Harris für die nächsten Tage erheitert, aber im Moment konnte er an nichts anderes als an den Fehler denken, den er begangen hatte.
    » Dachten?! «, brüllte Crow.
    » Sie sind doch zu blöd, um Ihren eigenen Arsch im Dunkeln zu finden! Dass Sie auf eine so dämliche Idee kommen, wundert mich nicht, aber von Ihnen, Harris, hätte ich mehr erwartet. «
    »Ja, Sir.«
    Harris schluckte seinen Ärger herunter. Wäre Garrett wirklich der Offizier und Gentleman, der er stets vorgab zu sein, hätte er zugegeben, dass der Plan von ihm stammte. Stattdessen begann er jeden Satz mit wir und verteilte so die Schuld gleichmäßig auf sie beide.
    »Wir«, sagte er auch jetzt wieder, »wollten verhindern, dasch Draksch die Schituaschion mit Ihrer Tochter auschnutscht und als erschter schuschlägt. Im Park schagten Schie doch, man schölle angreifen, wenn der Gegner unvorbereitet ischt. Und dasch haben wir getan, bevor er esch tun konnte, Schir.«
    Halt endlich dein Maul, dachte Harris. Du machst es doch nur noch schlimmer. Er sah, wie Crow tief durchatmete und die Augen schloss. Minutenlang blieb er so stehen, während Garrett auf seinem Futon kauerte, als hoffe er, von einem überraschend auftretenden Erdriss verschluckt zu werden. Immer wieder suchte er Harris' Blick, aber der ignorierte ihn, starrte stur geradeaus und hoffte, dass der Blitz neben ihm einschlagen würde.
    Als Crow schließlich die Augen öffnete und sprach, war seine Stimme ruhig, fast schon leise.
    » Lieutenant… nein, ich muss mich korrigieren, Fähnrich Garrett, Sie sind eine Schande für diese Uniform, ein blutgieriger, hirnloser Killer, der seine eigenen Interessen über die seines Landes stellt. Glauben Sie wirklich, ich weiß nicht, weshalb Sie Drax umbringen wollten? Halten Sie mich für so dämlich, wie Sie selbst sind? «
    Garrett schwieg. Blut lief aus seiner Nase über sein Kinn, aber er schien das nicht zu bemerken.
    » Um sich bei mir einzuschmeicheln «, sagte Crow mit lauter werdender Stimme, » riskieren Sie die wichtigste Allianz, die wir je geschlossen haben. Heute Nachmittag erst habe ich mit Ta- keo gesprochen und zufällig erwähnt, dass Drax ein Terrorist ist. Und was tun Sie? Sie überreden Harris - und ich kann mir vorstellen, wie Sie ihn überzeugt haben - zu diesem Schwach- sinnsplan und lassen damit den Weltrat wie eine Bande von Kriminellen aussehen. Was meinen Sie, wem Takeo jetzt eher glauben wird: mir oder Drax? «
    »Sir«, wagte Harris einzuwerfen.
    »Takeo vermutet vielleicht, dass wir es waren, aber es gibt keine Beweise.«
    Crow zeigte auf Garrett. »Er ist der lebende Beweis.«
    Zumindest hat er mich nicht angeschrien, dachte Harris optimistisch.
    »Sir, Takeo braucht unsere Mittel ebenso dringend wie wir seine Cy- borgs. So lange es keinen hundertprozentigen Beweis gibt, der ihn zum Eingreifen zwingt, wird er nichts unternehmen. Ich schlage vor, dass wir offiziell um Drax' Auslieferung bitten, damit er in Washington vor Gericht gestellt werden kann. Wenn Takeo zustimmt, schmuggeln wir Garrett mit ihm zusammen aus der Siedlung und kehren nach Hause zurück.«
    »Und wenn er nicht zustimmt?«
    Harris hob die Schultern. »Dann müssen wir einen anderen Weg finden, um Drax möglichst schnell aus der Siedlung zu entfernen. Wenn Takeo ihm seine Version der Ereignisse glaubt, wäre das eine Katastrophe.«
    »Alscho hatte ich doch Recht«, sagte Garrett mit plötzlicher Leidenschaft.
    »Wir müschen Draksch bescheitigen.« Harris ignorierte ihn, konzentrierte sich nur auf Crow, der nachdenklich die Arme vor der

Weitere Kostenlose Bücher