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0490 - Feuerschädel

0490 - Feuerschädel

Titel: 0490 - Feuerschädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den Thronfolger des englischen Königshauses erinnerte die Waliser heute noch an jene blutige Unterwerfung und endgültige Vernichtung ihrer Freiheit. Daher mochten die traditionsbewußten Waliser die Engländer auch heute noch nicht so richtig und standen den ebenfalls traditionsbewußten Schotten und Iren wesentlich näher. Ob es aber auch an dieser emotionalen Bindung lag, daß der in Schottland ansässige Llewellyn-Clan seit eh und je einen eigentlich zum Sprachgebrauch von Wales gehörenden Namen trug, hatte Saris nie erklärt.
    Bryont lächelte. »Da müßt Ihr einer Falschmeldung aufgesessen sein, Don Cristofero«, behauptete er. »Ich kann mich nicht daran erinnern, daß Rhoy Saris oder sonst jemand derartige Ambitionen hatte. Aber«, er zuckte mit den Schulter, »vor dreihundert und mehr Jahren flossen die Informationen ja nicht so exakt und zuverlässig wie heute. Ich schätze, davon konnte auch Richelieu ein Liedchen singen.«
    »Nun, Sir, vielleicht werde ich mich einmal eingehender damit befassen, wenn dieser tölpelhafte Gnom es endlich fertigbringt, mich in meine Zeit zurückzuzaubern.«
    »Nun, ich wünsche Euch Erfolg, Don Cristofero«, sagte Saris ernsthaft. »Darf ich Euch einladen, für eine Weile hier auf Llewellyn-Castle unser Gast zu sein? Es wird Euch an nichts mangeln. William wird Euch mit dem Castle und auch mit dem Land vertraut machen. Es wird Euch hier gefallen: hier gibt’s nur Schotten, aber keine Engländer. Zamorra verriet mir, daß Ihr sie nicht mögt.«
    »Diese Piraten haben unsere Armada geschlagen, sie versuchen ständig, Spanien und Frankreich in einen Krieg zu zwingen und genauso zu unterwerfen, wie sie’s mit Eurem Land, mit Wales und Irland taten. Sie überziehen unsere Länder mit einem Heer von üblen Spionen, die sogar die tumbe Landbevölkerung wider uns aufwiegeln. Wenn das so weitergeht, wird es noch zu einer Revolution kommen!«
    »Es ist dazu gekommen«, erinnerte Lord Saris. »Allerdings aus ganz anderen Gründen. Aber ich denke, diese Zeit werdet Ihr nicht mehr erleben. Ihr könnt froh darüber sein; man hätte Euch sicher um eine Kopfeslänge verkürzt. Ausgerechnet ein Arzt, ein gewisser Doktor Guillotine, erfand eine Hinrichtungsmaschine, mit der das Köpfen rationell und schnell vonstatten ging.«
    »Ich hörte auf Pembroke-Castle davon. Einige der dort wohnenden Gespenster kamen durch diese Mordmaschine um. Die Konstruktion würde mich brennend interessieren.«
    »Da muß ich Euch leider enttäuschen«, gestand der Lord. »Hier gibt’s nirgendwo so ein Hinrichtungsgerät zu besichtigen. Ihr müßtet Euch mit Abbildungen zufriedengeben. Aber wollt Ihr nicht zuerst eine Exkursion mit William über unser Land machen? Das Wetter ist gut, die Sonne scheint, aber für die nächsten Tage sind wieder Niederschläge angekündigt, und die Luft riecht auch schon feucht. Spätestens nach Einbruch der Dunkelheit wird das Wetter sich erfahrungsgemäß rapide verschlechtern.«
    Zamorra hob die Hand. »Pardon, Bryont - aber ich möchte dich bitten, William heute mir zur Verfügung zu stellen.«
    »Wozu soll das gut sein?«
    »Du erinnerst dich sicher an unser Gespräch der letzten Nacht. Ich will einige Nachforschungen in Cluanie betreiben, und ich will auch zum Llewellyn-Friedhof hinaus. Dazu brauche ich Williams ortskundige Unterstützung.«
    »Ich denke, da wäre ich selbst dir doch wesentlich nützlicher«, wandte der Lord ein.
    »Auf keinen Fall. Du, Bryont, bleibst hier im Castle. Und Lady Patricia auch. Ihr setzt keinen Fuß mehr außerhalb der abgeschirmten Zone, bis ich nicht hundertprozentig sicher bin, daß euch keine Gefahr mehr droht!«
    »He!« Saris lachte leise und ungläubig auf. »Willst du uns etwa in unseren eigenen Mauern einsperren?«
    »In eurem eigenen Verließ, wenn’s sein muß«, sagte Zamorra. »Bryont, vor kurzem- erst hast du mir das Versprechen abgenommen, daß ich mich um die Sicherheit eures Sohnes kümmere. Die Erbfolge muß weiter bestehen bleiben! Und als von dir selbst bestellter Aufpasser bestimme ich jetzt, was aus Sicherheitsgründen zu tun oder zu lassen ist, bis eine mögliche Gefahr ausgeschaltet ist.«
    Lady Patricia lächelte.
    »Mir gefällt es zwar auch nicht, gewissermaßen eingesperrt zu sein, Professor«, sagte sie. »Aber ich muß zugeben: Sie haben recht. Unter der Voraussetzung, daß tatsächlich eine Gefahr besteht, sollten wir Ihrem Rat besser folgen und innerhalb der geschützten Zone bleiben.«
    »Aber das ist doch

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