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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht wahr sein.«
    »Will, es geht um folgendes.« Ich wurde in den nächsten Minuten sehr sachlich, als ich von meinem neuen Fall berichtete, der mich nach Deutschland geführt hatte.
    Der Kommissar hörte sehr genau zu. Er machte sich auch einige Notizen. Ich vernahm das kratzende Geräusch des Bleistifts durch das Telefon. Noch einmal warf ich Geld nach, bevor ich die entscheidende Frage stellte. »Ich möchte jetzt von dir wissen, Will, ob irgendwelche Dinge im Bereich der Schwäbischen Alb vorgefallen sind, die auch für dich interessant waren?«
    »Das fragst du mich so einfach?«
    »Ja.«
    »Ich müßte nachforschen, John.«
    »Tu das, ich rufe später noch einmal an.«
    »Okay.«
    Eva Leitner war natürlich neugierig. »Nun, was hat er gesagt?« fragte sie mich.
    Ich schaute zu zwei Fernfahrern hin, die Kaffee tranken und Eva mit unverhohlenem Interesse beobachteten. Dabei kauten sie noch auf ihren Broten und grinsten breit.
    »Will war natürlich überrascht und konnte mir keine Antwort geben. Ich rufe ihn später noch einmal an.«
    Wir stiegen ein. Beim Anschnallen sagte die Frau: »Es ist ja auch nichts bekannt geworden. Nur der Totengräber und ich sind über die Vorgänge informiert.«
    »Stimmt auch.«
    In die Sonne fuhren wir hinein. Beide hatten wir die dunklen Brillen aufgesetzt. Schon sehr bald befanden wir uns wieder auf dem grauen Band der Straße.
    Bis Ulm brauchten wir nicht. Vorher verließen wir die Autobahn und fuhren hinein in die tiefste Alb. Da wir uns schon auf der Höhe befanden, kamen mir die Hügel ziemlich flach vor. Ich sah herrliche Wälder, die auf den runden Kuppen wuchsen, aber auch liebliche Täler, in denen die oft malerischen Orte lagen.
    Eine einsame Urlaubsgegend, zum Entspannen genau das Richtige. Über Nebenstraßen rollten wir dem Ziel entgegen. Manchmal wand sich der Weg durch enge Täler. Dann hatten wir das Gefühl, in eine Schlucht zu rollen, weil neben uns die grauen Felswände steil in die Höhe wuchsen.
    »Höhlen«, sagte Eva, »überall finden Sie die Höhlen. Manche sind noch gar nicht erforscht worden. Was sich dort noch alles verborgen hält, weiß kein Mensch.«
    »Vielleicht auch Vampire?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    Ich nahm eine Kurve etwas zu schnell und hörte die Reifen quietschen. »Ganz einfach, Eva. Ich habe schon einmal hier zu tun gehabt und die roten Vampire gejagt. Diese Jagd hat mich auch in die Höhlen der Schwäbischen Alb geführt.«
    Sie überlegte einen Moment. »Meinen Sie, daß sich dies wiederholen kann, John?«
    »Ich schließe es zumindest nicht aus.«
    »Aber es ist nicht sicher, daß der damalige Fall und der heutige miteinander in Verbindung stehen.«
    »Nein.«
    Wir erreichten eine Kreuzung und hatten die Felsregion hinter uns gelassen. »Wohin jetzt?«
    »Nach links.«
    Da war die Straße schmal. Sie führte in einer langen Geraden auf eine Höhe hinauf. »Dort werden wir ungefähr bleiben«, erklärte Eva. »Wenn wir oben sind, kann ich Ihnen den Ort schon zeigen. Er ist eigentlich wunderschön. Man kann es kaum fassen, daß sich dort so ein Grauen abgespielt hat.«
    »Das kenne ich.«
    »Klar, Sie haben Erfahrung, sonst hätte ich mich nicht an Sie gewandt, John.«
    »Woher kannten Sie mich eigentlich?«
    »Das spricht sich herum.« Sie hob die Schultern und rauchte wieder. »London kann manchmal ein Dorf sein, und das finde ich sogar gut, wenn Sie verstehen.«
    »Natürlich.«
    Wir hatten die Anhöhe erreicht, wo die schmale Straße abermals einen Bogen nach links schlug.
    »Bitte, fahren Sie langsamer. Da erscheint bald eine Bank. Dort können Sie stoppen.«
    »Gern.«
    Die Bank stand unter einem Baum, der seine frisch begrünten Zweige wie ein Schutzdach ausbreitete. Neben der Sitzfläche hielt ich an, ließ aber noch genügend Platz, um aussteigen zu können. Sehr schnell war Eva aus dem BMW geklettert.
    Sie ging bis an den linken Rand des schmalen Wegs, blieb dort stehen und atmete tief ein. »Eine herrliche Luft«, erklärte sie mit schwärmerischer Stimme. »Ein wunderbares Wetter, und diese Aussicht.«
    Ich stellte mich neben sie. »Ja, da haben Sie recht. Soll ich fragen, weshalb Sie überhaupt nach London gekommen sind?«
    »Damals war es mir hier einfach zu eng.« Eva streckte den rechten Arm aus. »Schauen Sie sich den Ort an. Er sieht wunderbar aus. Ich empfand ihn damals jedoch als furchtbar spießig und kleinkrämerisch. Die Hügel, die ihn umgeben, hatten für mich etwas Gefängnisartiges an sich. Ich

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