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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte plötzlich raus und die weite Welt sehen. Nicht nur die Spitze des Kirchturms.«
    »Ja, das kann ich sogar begreifen.«
    Sie hakte sich bei mir unter und schaute mich an. Der Wind schaufelte dabei das Haar in ihr Gesicht. »Aber heute denke ich anders darüber, John.«
    »Heißt das, Sie wollen wieder zurückkehren?«
    »Ja.«
    »Nicht schlecht.«
    »Wissen Sie, wenn ich an C. C. denke, überkommt mich das Grauen. Wie hatte ich mich damals nur so blenden lassen können? Na ja, das ist vorbei.« Ihr Gesicht verschloß sich wieder. »Sie sehen den Kirchturm, John. Dort befindet sich unser Ziel, weil der Friedhof direkt neben ihm liegt. Wir werden mit Franz sprechen. Er ist der einzige Vertraute, den ich da unten im Moment habe. Und er wird auch den Mund halten, das hat er mir versprochen.«
    »Aber Telefon gibt es dort auch?«
    Sie lachte. »Sicher, was denken Sie denn?«
    Wir steigen wieder ein und rollten den gewundenen Weg hinab in den Ort, dessen Schild schon sehr bald an der rechten Seite erschien. Ein paar Meter weiter nur, direkt vor einem strahlend weiß gestrichenen Gartenzaun sah ich die gelbe Zelle.
    »Ich bleibe im Wagen«, sagte Eva, »man kennt mich hier zu gut.«
    »Alles klar.«
    Ein älterer Mann, der im Garten Unkraut jätete, beobachtete mich, wie ich die Zelle betrat. Ich rief Will Mallmann an.
    »Aha, der große Geisterjäger meldet sich.«
    »Hat der Sherlock Holmes vom BKA denn etwas gefunden?« fragte ich ihn.
    »Kaum.«
    »Was heißt das?«
    »Direkte Aktivitäten, die auf ein Erscheinen von Vampiren hindeuten, sind mir nicht bekannt. In den letzten Tagen jedenfalls ist nichts dergleichen vorgefallen.«
    »Indirekt denn?«
    »Ja und nein. Es ist da eine Sache passiert, die man als ziemlich ungewöhnlich oder unerklärlich bezeichnen kann. Westlich der Ulmer Autobahn stürzte ein Hubschrauber ab, explodierte und brannte völlig aus. Der Pilot kam ums Leben. Kurz bevor er abstürzte, stand er noch in Kontakt mit seiner Bodenstelle und meldete etwas Ungewöhnliches. Was es war, konnte er nicht mehr sagen. Die Kameraden dort gehen davon aus, daß er in der Luft angegriffen wurde.«
    »Hat man die Absturzstelle näher untersucht?«
    »Natürlich. Aber nichts gefunden. Kein Hinweis auf einen feindlichen Angriff. Leutnant Cramer, so hieß der Pilot, hat die Gefahr nur selbst gesehen.«
    »Mehr ist nicht geschehen?«
    »Nichts Außergewöhnliches wenigstens. Man geht mittlerweile davon aus, daß der Hubschrauber trotz sorgfältiger Wartung einen Defekt gehabt haben muß.«
    »Das ist wirklich nicht viel.«
    »Eben.«
    »Willst du trotzdem nach irgendwelchen Vampiren suchen?« fragte der Kommissar.
    »Ja, wenn ich schon einmal hier bin.«
    »Ich kann dich leider nicht unterstützen. Der Fall ist einfach zu vage. Außerdem habe ich hier genug zu tun.«
    »Das macht nichts, Will. Sollte es großen Ärger geben, rufe ich dich wieder an.«
    »Ja, mach's gut, alter Junge, und laß dich nicht von den Blutsaugern beißen.«
    »Keine Sorge.«
    Ich hängte ein, als das Geld vertelefoniert war. Dann stieg ich wieder in den BMW, wo Eva auf dem Beifahrersitz hockte.
    »Haben Sie jetzt mehr Erfolg gehabt?«
    Ich schnallte mich an. »Kaum. Mein Freund erzählte von einem Hubschrauberabsturz nahe der Autobahn Ulm.«
    »Das ist nicht viel.«
    »Sie sagen es.« Ich ließ den Motor wieder an. »So, jetzt müssen Sie mich führen. Wo geht es hin?«
    »Fahren Sie erst mal geradeaus.«
    »Mach' ich doch glatt.«
    Es war in der Tat ein gepflegter und wunderschöner Ort, durch den wir langsam rollten. Schmucke Häuser, gepflegte Gärten, Menschen, die zufrieden schienen und sich wohl fühlten.
    Auf einem Hang vor mir entdeckte ich ein Neubaugebiet. Da entstanden zahlreiche Einfamilienhäuser. Der Wind trug das Quietschen eines Kranes bis in den Ort hinein.
    Meine Begleiterin dirigierte mich gut. Wir waren von der Hauptstraße abgebogen, und die Reifen des BMW rollten über Kopfsteinpflaster. Links erschien die Kirchenmauer, die dort endete, wo der Friedhof begann.
    »Hier können Sie halten, John.«
    Rechts der Mauer stellte ich den Wagen ab. Auf den Steinen wuchsen Ranken, die ihre langen Arme nach dem Wagen ausstreckten, als wollten sie sich daran festklammern.
    Ich kletterte aus dem Auto. Eva schaute sich um. Es befand sich kein Mensch in der Nähe. Über dem gesamten Ort lag eine frühnachmittägliche Ruhe.
    »Und Ihr Bekannter wartet auf uns?«
    Erstaunt hob sie die dunklen Brauen. »Ich habe ihm doch gesagt, daß

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