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0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

Titel: 0491 - Ein Toter läuft um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Laden betrat, war er gerade damit beschäftigt, Geldscheine zu bündeln. Es handelte sich um mehrere hundert Dollar in Zwanzigerscheinen. Es ist denkbar, daß er noch mehr davon in der Kasse oder unter dem Ladentisch hatte.«
    »Jetzt sehe ich klar. Du vermutest, daß er kurz vor deinem Besuch eine größere Menge Rauschgift verkauft hat, nicht wahr?«
    »Dieser Gedanke liegt nahe. Weston kassierte dafür den entsprechenden Betrag. Irgend jemand muß von dem Handel Wind bekommen haben. Der Betreffende brachte dann den Alten um und raubte das Geld. Dann ist noch etwas Seltsames passiert. Es sind zwei Schüsse gefallen. Nur einer hat Weston getroffen. Wo ist der zweite Schuß geblieben?«
    »Ich werde mich um die Sache kümmern«, versprach Phil, und ich legte auf.
    ***
    Eine Viertelstunde später 'betrat ich mein Zimmer. Am Fenster standen Lucille und ein junger hochaufgeschossener Mann. Beide wandten sich sofort um. Lucille errötete. »Entschuldigen Sie bitte, daß wir uns in Ihrem Zimmer aufhalten!« sagte sie. »Aber es ist der einzige Raum der Wohnung, dessen Fenster zur Straße weisen. Drüben bei Westons gibt es eine Menge zu sehen. Haben Sie schon gehört, was passiert ist? Jemand hat den alten Weston erschossen! Das ist übrigens Tom Blight, mein Verlobter!«
    Der junge Mann nickte mir frostig zu. Er hatte ein hageres Gesicht mit tiefliegenden Augen und eine blasse, ungesund wirkende Gesichtshaut. Sein Alter lag vermutlich irgendwo zwischen fünfundzwanzig und dreißig. Er faßte Lucille an der Hand. »Laß uns gehen, Liebling. Wir haben kein Recht, uns hier aufzuhalten!«
    Ich trat zu den beiden ans Fenster. »Unsinn. Sie stören mich nicht. Ein Mann mit meinen Erfahrungen ist nicht gern allein. Er schätzt Gesellschaft. Weiß man schon, wer‘s getan hat?«
    »Unten hört man die wildesten Parolen«, sagte Lucille. »Aber darauf gebe ich nicht viel. Sie wissen ja, wie die Leute reden!«
    »Ich weiß es nicht, und niemand scheint bereit zu sein, mich darüber aufzuklären«, bemerkte ich grinsend.
    »Laß uns gehen, Liebling!« drängte Blight. Er vermied es, mich anzusehen. Vermutlich war ihm die Nähe eines Ex-Sträflings nicht ganz geheuer.
    »Nun drängle doch nicht so!« sagte das Mädchen. »Wir haben nichts vor, oder? Ich würde ja gern hinuntergehen, um alles aus nächster Nähe zu verfolgen!«
    »Diese Art von Neugierde ist verwerflich und geschmacklos«, erklärte er. Auf seinen blassen Wangen brannten zwei Flecke von hektischer Röte. »Du gibst selber zu, daß die Leute da unten eine Menge Blödsinn reden. Willst du dich davon verrückt machen lassen? Ich habe genug von diesem Weston gehört, um zu wissen, daß er gefürchtet und verhaßt war. Jetzt ist er tot. Vielleicht«, fügte er nach kurzem Zögern hinzu, »sollten die Bewohner der Brickstone Road dem Mörder sogar dankbar sein.« Er blickte mich an, fast ein wenig scheu. »Finden Sie nicht auch, Sir?«
    Ich vergaß meine Rolle als Ex-Sträfling und erwiderte: »Mord ist Mord!«
    »Natürlich«, versicherte Blight hastig. »Ich denke im' .Prinzip genauso. Hoffentlich gelingt es der Polizei, den Mörder rasch zu fassen!«
    Ich zog ein Päckchen Durhamtabak aus der Tasche und hielt es Blight unter die Nase. »Rauchen Sie?«
    Er hob abwehrend die Hände. »Nein, um Himmels willen!« sagte er. »Vielen Dank, aber das ist mir nicht erlaubt. Rauchen kommt für mich nicht in Frage. Meine Lunge macht da nicht mit.«
    ***
    Lindsays Laden war bereits geschlossen, als Phil in die Brickstone Road kam. Mein Freund hatte schon den Bericht der City Police vorliegen. Danach stimmte mein Verdacht. In der Standuhr' hatte man Rauschgiftspuren gefunden. Geld war übrigens in dem ganzen Laden nicht zu entdecken gewesen. Phil klingelte an der Wohnungstür. Ein junger Mann öffnete ihm. Aus dem Wohnungsinnern drang ein starker Bratkartoffelgeruch. Man hörte das Brutzeln von Fett. »Mr. Robert Lindsay?« fragte Phil.
    »Ja. Was wünschen Sie?«
    »Phil Decker vom FBI. Ihr Vater kennt mich. Ich hätte gern einmal mit Ihnen gesprochen.«
    Der junge Mann zögerte. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir das außerhalb der Wohnung erledigen? Ich möchte meinen Vater nicht in die Geschichte hineinziehen. Er macht sich sehr leicht Sorgen.«
    »Sie wissen also, worum es sich handelt?«
    »Selbstverständlich«, sagte Robert. »He, mein Junge… was gibt es?« rief der alte Lindsay aus der Küche.
    »Nichts. Ich bin gleich wieder da, Vater«, rief Robert zurück.

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