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0492 - Das stählerne Gefängnis

Titel: 0492 - Das stählerne Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zur Aufmunterung brauchen könnten."
    Er griff nach einem Plastikbecher, der wie zufällig in der Nähe stand und ließ ein paar Tropfen aus dem Auffangbehälter in diesen Becher fallen.
    „Das ist das richtige Medikament, Sir!" Er setzte den Becher an die Lippen, aber er kam nicht zum Trinken, denn Dephin nahm ihm das Gefäß weg und führte es an die Nase.
    „Was, sagten Sie doch, ist das?" fragte er.
    „Ein Psychorelaxans aus Graupa-Bohnen, Sir!"
    Dephin reichte Mirus Tyn den Becher.
    „Kosten Sie, Major! Wofür würden Sie das halten?"
    Es schien Tyn Überwindung zu kosten, die Flüssigkeit in die Nähe seines Gesichts zu bringen. Schließlich führte er den Becher an die Lippen und nippte. Er verzog das Gesicht.
    „Schwer festzustellen, General!" gestand er. Er nippte zum zweitenmal, dann noch einmal, dann dreimal schnell hintereinander. Noch immer schien ihm keine Lösung einzufallen, und so war es eigentlich nicht verwunderlich, daß er den Rest, der sich noch im Becher befand, mit einem Schluck austrank.
    Dann schüttelte er bedauernd den Kopf und gab den leeren Becher an General Dephin.
    „Füllen Sie noch einmal nach, Sir! Ich bin noch nicht auf den Geschmack gekommen."
    Rigeler schob sich nach vorn.
    „Sie sollten Tyn nicht zuviel geben, Sir. Lassen Sie mich einmal versuchen. Ich habe einen ausgeprägten Geschmackssinn."
    „Unsinn, Sir!" wehrte Tyn ab. „Es genügt, wenn ich mein Leben aufs Spiel setze."
    Dephin warf den Becher in einen Abfallschacht. Dann nahm er den Auffangbehälter und goß dessen Inhalt in ein Becken. Die Flüssigkeit verkochte.
    „Wir wollen nicht weiter unsere Hirnwindungen strapazieren, denn es dürfte jedem von uns klar sein, daß Hulos versucht hat, Schnaps herzustellen. Sein Vorrat, den er gut versteckt hatte, scheint aufgebraucht zu sein."
    Hulos war errötet.
    „Es ist nicht abzustreiten, daß mein Medikament eine gewisse Verwandtschaft mit Alkohol hat. Aber die Heilwirkung ... ich will sagen, der psychologische Effekt ..."
    Dephin winkte ab.
    „Da Sie ein so großartiger Medizinmann sind, werden Sie sich auch um eine Verbindung zu Roi Danton bemühen."
    Hulos sah hilflos drein.
    „Wie soll ich das machen, General?"
    Dephin lächelte grimmig.
    „Das werden wir Ihnen genau sagen. Sie werden nur ausführendes Organ sein."
     
    *
     
    Ortungen hatten ergeben, daß die Rachenschleuse des Paladins fest in die Stahlplastlegierung des Marsav-Safes eingegossen war. Obwohl Dantons Kopf nur vierzig Zentimeter vom Kopf des Paladins entfernt war, verließ Hulos den Roboter durch die Brustschleuse. Dort hatte er relativ viel Platz. Hulos wußte, daß Dephin ihn auch deshalb für dieses Unternehmen ausgewählt hatte, weil er mit 14,98 Zentimetern der kleinste der sechs Thunderbolts war.
    Hulos stand in der offenen Schleuse und blickte hinaus.
    Zwischen der äußeren Schleusenwand und der Gefängniswand gab es nur ein paar Millimeter Zwischenraum. Dabei handelte es sich hier noch um eine günstige Stelle.
    Durch das transparente Material sah Hulos eine dunkle riesige Masse: Roi Dantons Körper.
    Hulos wußte nicht, wie er die Stahlplastlegierung am leichtesten beschädigen konnte, die Ratschläge, die ihm seine Freunde gegeben hatten, schienen angesichts der Realität wenig erfolgversprechend zu sein.
    Der Gunner zog sein Vibratormesser und führte einen Schlag gegen die transparente Wand, die den Paladin von der Außenwelt abschnitt. Die vibrierende Klinge brach ab. Hulos verletzte sich dabei am Unterarm und fluchte lästerlich. Er behandelte die Wunde mit blutstillenden Mitteln.
    Er trug alle Spezialwaffen bei sich, die er sich selbst angefertigt hatte.
    Auch der Thermostrahler, den er nach dem Vibrationsmesser einsetzte, erwies sich als ungeeignete Waffe. Zwar gelang es dem Siganesen, eine zehn Quadratzentimeter große Stelle zu erhitzen, aber dann mußte er aufgeben. Vielleicht hätte er nach einiger Zeit ein Loch in das widerstandsfähige Material strahlen können, doch dabei hätte er mindestens eine Fläche von einem halben Quadratmeter erhitzen müssen. Das wäre den Takerern früher oder später aufgefallen.
    „Wie sieht es aus, Dart?" erkundigte sich Dephin über Heimsprechfunk.
    „Sie sind verdammt leichtsinnig, Sir!" erwiderte Hulos. „Die Gefahr besteht, daß man uns anpeilt."
    „Reden Sie keinen Unsinn", versetzte Dephin ärgerlich. „Ich habe mein Gerät auf Minimalleistung gestellt. Ich weiß, daß Sie nicht besonders gesprächig sind, wenn Sie sich im

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