0492 - Das stählerne Gefängnis
zurückzog. Die Reaktion des Safes konnte nur automatisch gesteuert sein. Dabei war nicht sicher, ob sie durch sein, Hulos, Vordringen ausgelöst Worden war.
Hulos stemmte die Hände auf den Boden und wollte sich rückwärts aus dem Tunnel schieben.
Mit Entsetzen stellte er fest, daß er nicht mehr weiterkam.
Der Tunnel war bereits zu eng.
Ich sitze in der Klemme! dachte der Siganese.
Sein nächster Gedanke war, daß der Tunnel sich immer enger zusammenziehen und ihn erdrücken könnte. Er atmete heftig.
Inzwischen konnte er sich weder nach vorn noch nach hinten bewegen. Der Druck auf seinen Körper nahm an Intensität zu.
So ruhig wie möglich sagte er: „General!"
Irgend etwas in seiner Stimme schien den Emotionauten zu alarmieren, denn Dephin antwortete sofort.
„Was ist geschehen, Dart?"
„Der Tunnel!" Hulos merkte, daß er Schwierigkeiten beim Sprechen hatte. Er bekam kaum noch Luft. Ohne seinen Schutzanzug wäre er bereits erstickt. „Er zieht ... sich zusammen, Sir."
Dephin rief: „Ich schicke Tyn und Aracan. Sie sollen Sie herausschneiden."
Hulos schloß die Augen und biß sich auf die Unterlippe. Er versuchte, sich so klein wie möglich zu machen. Seine Arme waren so eingeklemmt, daß er den Desintegrator nicht betätigen konnte.
„Die beiden sollen aufpassen", preßte er hervor. „Der gesamte Safe scheint zu arbeiten."
„Hoffentlich geschieht Danton nichts", erwiderte Dephin. „Tyn und Aracan sind unterwegs."
Hulos versuchte sich vorzustellen, wie Tyn und der Kybernetiker aus der Brustschleuse traten. Die Frage war, wie es dort aussah. Wenn seine beiden Freunde ein paar Stunden benötigten, um den Tunnel zu verbreitern, brauchten sie mit der Arbeit nicht zu beginnen. Er würde tot sein, bevor sie ihn erreichten.
„Dart!" Das war Colls Stimme.
„Was wollen Sie?" fragte Hulos.
„Es sieht nicht gut aus Dart!" Aracan zögerte. „Der Tunnel ist hier fast zu. Wir müssen einen neuen Stollen bohren. Sie wissen, wie lange das dauern kann."
Hulos antwortete nicht.
„Sind Sie noch da, Dart?" fragte Tyn besorgt.
„Wo, denken Sie, sollte ich sein?" entgegnete Hulos. „Bleiben Sie lieber in der Schleuse, damit man uns nicht entdeckt."
Das Material bewegte sich wieder, und Hulos konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken.
„Es hat etwas mit der Temperatur des Safes zu tun", sagte Dephin mit erzwungener Ruhe. „Die Bewegungen werden von der Lebenserhaltungsanlage aus gesteuert. Sie sind an den Innenflächen des Safes kaum spürbar."
Ein schwacher Trost! dachte Hulos grimmig. Immerhin wußte er jetzt, daß Roi Danton nichts zustoßen konnte.
„Es wird nach einiger Zeit wieder aufhören", vermutete Dephin.
„So lange müssen Sie durchhalten, Dart."
„Sie machen mir Spaß", erwiderte Hulos. „Ich will..." Seine Stimme geriet ins Stocken. Er rang nach Atem.
Sprechen Sie nicht!" befahl Dephin. „Sparen Sie Kraft und Luft."
Hulos versuchte sich zu entspannen. Er mußte sich gewaltsam zwingen, nicht tief einzuatmen. Wenn er flach atmete, konnte er es noch einige Zeit aushalten.
In diesem Augenblick begannen die Vibratoren wieder zu arbeiten.
*
Der Dimesextaflug der Sammler von Gruelfin in die Milchstraße verlief ohne jeden Zwischenfall. Der Aufenthalt in der Dakkarzone bereitete den zweitausend Passagieren an Bord des von Vascalo ausgewählten Sammlers keine Schwierigkeiten.
Vascalo, der sich in einer Schaltzentrale des Robotschiffes aufhielt, hatte die Raumfahrer angewiesen, die Schutzanzüge nicht abzulegen. Die Verständigung erfolgte über Sprechfunk.
Der Chef der Marsav hatte keine bestimmten Pläne. Er würde mit den 60 000 vorausfliegenden Großvasallen in das Solsystem eindringen und die Planeten zerstören. Obwohl er nicht viel über die Kampfkraft der Solaren Flotte wußte, konnte er sich nicht vorstellen, daß man seiner Streitmacht ernsthaften Widerstand leisten würde.
Vascalo rechnete damit, daß sie ihr Ziel nach sechsstündigem Flug erreichen würden. Die Vorhut der Sammler ließ sich leicht kontrollieren. Alle Befehle, die von Vascalo oder Pultor erteilt wurden, erzielten sofortige Reaktionen. Die Sammler waren bereits für den Angriff auf das Solsystem programmiert. Ihr Auftrag lautete, jeden Widerstand zu brechen und alle Planeten der Terraner zu vernichten.
Später, wenn das Heimatsystem des Gegners nicht mehr existierte, konnten sich die Takerer anderen Zielen zuwenden.
Vascalo dachte vor allem an die Kolonialplaneten des Feindes, auf denen
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