0492 - Das stählerne Gefängnis
die Schiffe der Solaren Flotte gut bewaffnet sind", sagte Vascalo nicht ohne Ironie. „Auf jeden Fall werden sie mit den ausgeschleusten Vasallen sehr gut fertig."
„Sie werden feststellen müssen, daß wir auch mit den Sammlern sehr gut fertig werden", prophezeite Danton.
Vascalo lachte geringschätzig.
„Mir scheint, Sie haben mit Ihren Angaben über die Stärke der Flotte ziemlich übertrieben. Im Wega-System befinden sich nicht einmal zehntausend Schiffe."
„Ich möchte wetten, daß ständig neue hinzukommen."
„Das ist richtig" gab der Krumme zu. „Aber unsere Berechnungen haben ergeben, daß uns schließlich nicht mehr als fünfzigtausend Schiffe gegenüberstehen werden. Sie müssen zugeben, daß Sie mir mit Ihren Angaben nur Angst machen wollten. Vielleicht hofften Sie sogar, Sie könnten meine Pläne ändern."
Vascalo schwang sich auf den Safe und setzte sich hin.
„Ich müßte Sie eigentlich freilassen, damit Sie das Ende der Flotte miterleben."
„Das werden Sie nicht riskieren."
„Das ist richtig", sagte der INPETOK. „Aber Sie bleiben nicht wegen des Risikos im Gefängnis, sondern weil Sie noch nicht genug gelitten haben. Noch ein paar Tage in diesem Safe, und Sie werden langsam überschnappen."
Der Terraner antwortete nicht. Er besaß immer noch einen gewissen Widerstandswillen.
„Wollen Sie mir keine Ratschläge für den Kampf geben?"
erkundigte sich Vascalo. „Vielleicht überlege ich es mir und lasse Sie am Leben, wenn Sie mich gut beraten."
Als der Terraner schwieg, fuhr Vascalo fort: „Sie sind immer noch sehr trotzig. Offenbar muß ich den Safe anheizen, bevor ich mit Ihnen vernünftig sprechen kann."
„Machen Sie, was Sie wollen!" gab Danton zurück.
Vascalo näherte sich der Schaltanlage, die zum Safe gehörte.
Bevor er jedoch einen Schalter betätigen konnte, sprach seine Funkanlage an. Pultor meldete sich von einer Zentrale des Sammlers.
„Die terranischen Schiffe formieren sich zum Angriff", meldete er. „Es sind jetzt fast fünfzigtausend."
Vascalo sah bedauernd zu Danton.
„Schade, Terraner! Ich muß mich jetzt erst um die Flotte kümmern, die Ihr Volk aufgeboten hat. Es wird nicht lange dauern, dann komme ich zurück."
Er verließ den Hangar. Die Terraner wollten also unter allen Umständen versuchen, die Flotte der Sammler bereits im Wega-System aufzuhalten.
Vascalo hätte sich leicht mit den Robotern zurückziehen und sich dem Solsystem aus einer anderen Richtung nähern können.
Doch er brannte darauf, die Terraner zu schlagen.
Der Effekt für alle anderen raumfahrenden Völker dieser Galaxis würde viel größer sein, wenn die Cappins die Terraner im Wega-System schlügen und dann Kurs auf das Solsystem nähmen.
Eine solche Demonstration würde jedem klarmachen, daß es nicht klug war, sich den neuen Herrschern zu widersetzen.
Vascalo wollte dafür sorgen, daß man seinen Namen mit dieser Demonstration der Macht verband.
Denn er wollte erreichen, daß diese Galaxis ihn anerkannte.
*
„Er ist weg!" stellte Dephin erleichtert fest. Er beugte sich über die Kontrollen und schaltete die Sprechanlage ein, deren Gegengerät Hulos und Tyn in gemeinsamer Arbeit bis zum Kopf Dantons transportiert hatten.
„Roi!" rief der General. „Hier spricht Harl Dephin. Können Sie mich hören?"
„Harl Dephin!" Dantons Stimme klang überrascht und erleichtert zugleich. „Nach allem, was ich an Geräuschen hörte, dachte ich mir bereits, daß einer von euch Thunderbolts bis zu mir vorgedrungen ist."
„Wir verstehen Sie gut", antwortete Dephin. „Es ist uns gelungen, einen Tunnel bis zu Ihrem Kopf zu bohren."
Danton schwieg einen Augenblick.
Dann fragte er ernst: „Sie wissen, worum es jetzt geht?"
„Wir haben fast alles gehört, was Vascalo sagte", gab Dephin zurück. „Ihre Stimme konnten wir kaum verstehen."
„Wir haben noch einen Aufschub erhalten", sagte der ehemalige Freihändler. „Die Sammler sind im Wega-System herausgekommen. Ihr Ziel war das Solsystem. Vascalo wird sich mit den Sammlern unseren Schiffen stellen. Vielleicht können diese sechzigtausend Roboter gestoppt werden, aber wir dürfen nicht vergessen, daß eine zweite Armada von fast neunzigtausend Sammlern unterwegs ist."
Bevor einer der Thunderbolts antworten konnte, fuhr Danton fort: „Wir müssen versuchen, aus dem Marsav-Safe auszubrechen."
Dephin blickte nachdenklich auf das Sprechgerät.
„Wir Siganesen könnten uns aus dem Safe freischießen", meinte er.
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