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0492 - Die Wölfin von Rom

0492 - Die Wölfin von Rom

Titel: 0492 - Die Wölfin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nadine, such den Wolf! Du wirst es schaffen.«
    Nadine lief über das Dach. Wir bewegten uns auf dem ziemlich breiten First. Ich konnte in die Gassen schauen, die von hier oben aussahen wie dunkle Schluchten.
    Aus manchen schallte Motorenlärm zu mir hoch, auch Stimmen, die sehr laut waren.
    Um uns kümmerte sich keiner. So erreichten wir den Rand des Dachs und sahen das Nachbarhaus vor uns. Ich maß die Entfernung ab, als Nadine schon sprang.
    Ich tat es ihr nach. Mit einem dumpfen Schlag landete ich auf dem zweiten Dach. Ich wollte mich schon freuen, als ich unter meinen Füßen das Knirschen der alten Pfannen hörte. Mein Sprung zur Seite erfolgte zu spät. Unter mir brachen die Ziegel weg, ich rutschte selbst tiefer und klemmte plötzlich fest.
    Gleichzeitig hörte ich Nadines warnendes Knurren. Mit beiden Händen stemmte ich mich ab, fand mit dem rechten Fuß unter mir Halt auf dem Gebälk und hörte das Klatschen der Pfoten.
    Nadine rannte nicht weg.
    Sie wartete auf ihren Gegner. Und der Wolf näherte sich uns mit gewaltigen Sprüngen.
    Er hatte seinen Rachen weit aufgerissen: Auch meine Augen wurden groß, denn ich hatte erkannt, daß sich die Bestie ausgerechnet mich als Ziel ausgesucht hatte.
    Und sie sprang!
    ***
    Diesem Sprung hätte ich nicht ausweichen können, weil ich feststeckte und mich abstemmte. So kam ich auch nicht dazu, die Beretta zu ziehen.
    Aber ich hatte noch Nadine. Mit untrüglichem Instinkt erkannte sie, in welch einer Gefahr ich steckte.
    Als der Wolf sprang, stieß sich die Wölfin ab. Im rechten Winkel wuchtete sie auf das angreifende Tier zu, das es nicht mehr schaffte, auszuweichen.
    Etwa einen Schritt vor mir prallten beide Körper mit großer Wucht zusammen.
    Ich konnte nicht eingreifen, weil ich noch immer feststeckte und es auch nicht wagte, mich zu befreien. Durch zu heftiges Treten hätte ich die Öffnung möglicherweise noch vergrößert.
    Der Kampf spielte sich dicht vor mir ab. Nadine und der fremde Wolf rutschten über das Dach, wobei sie sich überschlugen und die Körper ein Knäuel bildeten.
    Ich hörte das Knurren, die heiseren Laute, sah geöffnete Schnauzen, die zuschnappten. Zähne blinkten wie scharfe Messer, Zungen schlugen aus den Mäulern. Noch war nicht zu erkennen, wer die Oberhand behalten würde.
    Sie rutschten an mir vorbei. Das Dach hatte eine leichte Schräge.
    Darunter befand sich die Tiefe der Gasse. Abermals brachen einige Pfannen auseinander. Ich hatte jetzt den Kopf gedreht, um mehr mitzubekommen. Nadine war deutlich zu erkennen. Sie sah aus wie die Siegerin, ihr Körper schnellte in die Höhe, während der Wolf für einen Moment auf dem Rücken lag.
    Nadine rammte ihn.
    Es war ein wuchtiger Stoß, der nicht ausgeglichen werden konnte. Der Wolf rutschte plötzlich der Dachkante entgegen, konnte sich nicht mehr halten und war plötzlich verschwunden.
    Ich hörte noch, wie er aufklatschte, blickte zu Nadine, die zum Dachrand glitt, dort stehenblieb und in die Tiefe starrte.
    Ich war mittlerweile auch nicht untätig gewesen. Durch sehr vorsichtige Bewegungen war es mir gelungen, mich so weit in die Höhe zu stemmen, daß ich ein Bein anwinkeln und mich abstützen konnte. Meinen Körper drückte ich dabei nach vorn, so daß ich mich flach auf das Dach legen konnte.
    Wie jemand, der aus einem Loch im Eis steigt und sich über den zugefrorenen See schiebt, kam ich mir vor. Es klappte gut. Ich konnte mich endlich aufrichten. Genau in dem Augenblick, als Nadine über den Dachrand hinwegsprang.
    Es hatte keinen Sinn mehr, zu versuchen, sie mit einem Ruf zurückzuhalten. Sie war bereits in der Tiefe verschwunden. Auch ihren Aufprall vernahm ich, nur klang er anders als bei dem Wolf zuvor. Sie war wahrscheinlich mit ihren Läufen zuerst aufgekommen.
    Ich hörte ihr Heulen und lief den Weg wieder zurück. Auf Marcellas Balkon schien die Sonne. Die Witwe tauchte erst wieder auf, als ich das kleine Ziel mit einem gewaltigen Satz erreichte.
    »Was ist denn…?«
    »Jetzt nicht.« Ich drückte mich an ihr vorbei und rannte die Treppe hinab.
    Wie ein Wilder stürmte ich durch die Haustür, stand in der Gasse und hörte schon das Knurren.
    Aber ich sah auch die Zuschauer. Eine Handvoll Menschen schaute dem Kampf der beiden Wölfe zu. Nadine hatte den anderen in die Enge gedrängt. Er stand mit den Hinterläufen an der Hauswand, schnappte zu, traf Nadine aber nicht, die schneller war.
    Plötzlich peitschten Schüsse.
    Mir blieb fast das Herz stehen, als ich die

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