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0492 - Die Wölfin von Rom

0492 - Die Wölfin von Rom

Titel: 0492 - Die Wölfin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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krachenden Echos vernahm. Nadine kannte diese Geräusche, sie drehte sich, sprang zurück, aber ihr hatten die Kugeln nicht gegolten.
    Der Wolf an der Hauswand war getroffen worden. Er zuckte zusammen wie unter einem Hageleinschlag, als die Geschosse Lücken in sein Fell rissen.
    Dann schleuderte ihn die Wucht von den Beinen. Er fiel auf die Seite und trat mit allen vieren um sich, bevor er liegenblieb und sich nicht mehr rührte.
    Nadine war zu mir gelaufen. Ich schickte sie ins Haus. An der Tür erschien Marcella, erleichtert darüber, daß Nadine von keiner Kugel getroffen worden war.
    »Laß sie im Haus!« rief ich der Witwe zu und rannte auf den getroffenen Wolf zu.
    Auch der »Mörder«, erschien. Ein bulliger Mann, der das Gewehr noch bei sich trug. Er trat aus einer schmalen Einfahrt gegenüber und bewegte sich geduckt. Sein Gesicht zuckte dabei, und er grinste breit, als die Zuschauer ihm Beifall spendeten.
    »Endlich ist eine dieser Bestien tot!« rief eine Frau und stieß den Arm in die Luft.
    Auch die anderen brüllten.
    Ich beteiligte mich nicht daran, blieb vor dem Wolf stehen und sah ihn mir an.
    Wenn es ein Werwolf war, was mir eigentlich unwahrscheinlich erschien, hatten ihn die normalen Kugeln nicht getötet. Ihn brachten nur geweihte Silbergeschosse um.
    Er war tatsächlich normal. Aus den Kugellöchern rann Blut und näßte das Fell. Ein Geschoß hatte seinen Kopf getroffen.
    Ich wandte mich wieder ab, wurde angestarrt, hob die Schultern und ging zurück.
    Der »Mörder« wurde gefeiert. Man ließ ihn hochleben. Jemand kam mit einer Flasche Grappa. Ich sah es, als ich die Haustür schloß. Marcella wartete im Flur auf mich. Sie hatte ihre Hände ineinander verschlungen, als wollte sie beten.
    »Er ist tot«, sagte ich.
    Sie nickte nur. Allmählich kehrte die Farbe in ihr Gesicht zurück.
    »Ich habe Angst gehabt um euch«, flüsterte sie. »So eine verdammte Angst! Ich sah dich einbrechen und auch den Kampf der beiden Wölfe. Aber Nadine hat gewonnen.«
    »Ja, sie ist sehr stark.«
    »Das muß sie auch sein.«
    »Sicher.«
    Ich ging wieder in die Küche, holte tief Luft und setzte mich auf einen Stuhl. Marcella sah mir an, daß ich nicht angesprochen werden wollte. Sie räumte den Tisch ab.
    »Wieso?« fragte ich nach einer Weile. »Wieso erschien dieser Wolf bei Tageslicht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sind sie nicht sonst in der Nacht gesichtet worden?«
    »Ja, aber jetzt…« Marcella deutete auf Nadine. »Vielleicht trägt sie daran die Schuld.«
    »Das kann sein. Ihre Gegner müssen bemerkt haben, wer in der Stadt ist. Sie wissen schon Bescheid. Wahrscheinlich ist dieser Wolf als Spion geschickt worden.«
    »Das ist so unwahrscheinlich«, sagte die Witwe. »Ich kann es kaum glauben oder begreifen.«
    »Denke nicht darüber nach, Marcella. Die Wölfe von Rom haben etwas vor, das steht fest.«
    »Mit dem entführten Kind?«
    »Auch das. Sie werden ihn als Druckmittel benutzen.«
    »Gegen dich.«
    »Das sowieso.«
    »Und gegen wen noch?«
    »Ich habe keine Ahnung, Marcella, aber ich werde es herausfinden, das schwöre ich dir. Hier läuft etwas, hier ist etwas in Gang gebracht worden. Wahrscheinlich schweben wir alle in einer großen Gefahr, aber das wird sich zeigen.«
    Das Telefon läutete. Es stand in der Küche unter einem Heiligenbild auf einer kleinen Anrichte.
    Marcella stand günstig. Sie griff nach dem Hörer und meldete sich mit einem knappen »Si?«
    Lange brauchte sie nicht zuzuhören. »Für dich«, sagte sie mit großen Augen.
    »Wer ist es denn?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte sie. »Die Stimme kann ich leider nicht identifizieren.«
    »Mal sehen. Ja, Sinclair.«
    Es war zwar eine Stimme, die an mein Ohr klang, aber sie hatte eher Ähnlichkeit mit dem Zischen einer Klapperschlange. Ich konnte nicht einmal herausfinden, ob sie männlich oder weiblich war, aber ich hörte genau die Worte.
    »Du bist in der Stadt, ich weiß es. Und ich werde dafür sorgen, daß du sie nicht lebend verläßt…«
    ***
    Ich zeigte kaum eine Schrecksekunde und fragte sofort: »Wer sind Sie? Melden Sie sich, verdammt! Was haben Sie vor? Reden…«
    Nichts mehr. Die Leitung war tot. Der unbekannte Anrufer hatte nach der Drohung die Verbindung unterbrochen.
    Ich legte den Hörer auf und drehte mich zu Marcella um. »Unsere Gegner scheinen Bescheid zu wissen«, sagte ich. »Man hat mir soeben verkündet, daß ich die Stadt nicht lebend verlassen würde.«
    »Wer?« Marcella preßte ihre Hand unter

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