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0492 - Die Wölfin von Rom

0492 - Die Wölfin von Rom

Titel: 0492 - Die Wölfin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Alles Originale von Künstlern, die hier in der Gegend leben mußten, denn die Motive zeigten durchweg den Campo di Fiori.
    Marcella richtete sich auf. »Du wirst Hunger haben. Komm mit, ich habe alles vorbereitet.«
    Sie lächelte mir zu und ging voran. Tatsächlich spürte ich meinen Magen. Vielleicht lag es auch am Duft des Kaffees, der durch den Flur zog. Er mischte sich mit dem Geruch frisch gebackener Brötchen oder anderer leckerer Dinge, denn der Duft erinnerte mich an den in einer Bäckerei.
    Die Küche war nicht sehr groß, jedoch vollgestopft mit zahlreichen Möbeln. Töpfe, Pfannen, Tiegel, Gefäße und andere Dinge hingen an den Wänden. Marcella kochte noch auf einem alten Ofen, der mit Holz und Kohle gefeuert wurde.
    Der Tisch war für zwei Personen gedeckt. Ich sah frische Brötchen, Kuchen, hauchdünn geschnittene Salami, Käse und auch Konfitüre. Dabei wurde ich ein wenig verlegen, als Marcella mich fragte: »Was ist denn? Warum setzt du dich nicht?«
    »Ich weiß nicht so recht«, erwiderte ich und schaute an mir herab. »Bei den Sachen. Ich bin ziemlich schmutzig.«
    Sie winkte ab. »Das macht nichts. Es kommt bei einem Menschen nicht auf das Äußere an. Wichtig ist seine innere Einstellung, wenn du verstehst.«
    »Und die stimmt bei mir?«
    »Natürlich.«
    »Woran siehst du das?«
    Wieder lachte sie breit. »An deinen Augen, John. Ich sehe es an deinen Augen. Du bist nicht falsch. Dein Blick ist klar. So etwas erkenne ich auf Anhieb.«
    »Danke.«
    »Jetzt setz dich aber hin.« Sie drückte mich auf den Stuhl, dessen Sitzfläche aus Geflecht bestand und sich unter meinem Gewicht leicht durchbog. Marcella schenkte den Kaffee ein und setzte sich mir gegenüber. »So, und jetzt mußt du zugreifen. Ein IMann, der nicht essen kann, ist kein richtiger Mann.«
    »Danke.«
    Es schmeckte hervorragend. Je mehr ich aß, um so größer wurde mein Appetit. Marcella hatte glänzende Augen bekommen, als sie mir zuschaute. Die hauchdünn geschnittene Salami mußte ich ohne Brot essen, was ihr gefiel. Der echte Parmaschinken war ebenfalls wunderbar, und Marcella rieb ihre Hände.
    »Wir werden noch oft essen«, sagte sie. »Ich habe besondere Spezialitäten«, erklärte sie und warf Nadine gleichzeitig eine Scheibe Schinken zu. »Ich werde dir…«
    »Nein, bitte, Marcella, ich möchte hier wirklich nicht gemästet werden, verstehst du?«
    »Ja und nein. Du kannst es vertragen.«
    »Leider bin ich nicht nur zum Essen hergekommen.«
    Sie rückte ein wenig zur Seite, um mich besser betrachten zu können, weil die von der Decke herabhängende Korblampe ihre Sicht behinderte. »Ja, ich weiß es, John. Die Wölfe.«
    Ich schob noch ein Stück Brötchen in den Mund, auf dem Konfitüre lag. »Richtig.«
    »Du hast dir deinen eigenen Wolf mitgebracht, um die anderen zu bekämpfen?«
    »Es könnte so kommen, aber ich will, daß Nadine eigentlich etwas anderes übernimmt.«
    »Und was?«
    »Sie soll den Jungen finden.«
    Marcellas Blick wurde ernst. »Es sind Schweine!« flüsterte sie.
    »Es sind verdammte Schweine, die so etwas tun. Wie kann das nur möglich sein! Wie können Menschen oder auch Tiere einen Jungen einfach entführen? Das ist doch furchtbar.«
    »Stimmt. Und ich meine, daß die Wölfe nicht aus eigenem Antrieb gehandelt haben. Sie sind geleitet oder geführt worden. Irgend jemand muß hinter ihnen stehen. Ein Oberwolf meinetwegen, der einen Plan ausführt.«
    »Kein Mensch?«
    Ich lehnte mich zurück und griff nach meinen Zigaretten. »Das möchte ich einmal dahingestellt sein lassen.«
    »Aber wie kann ein Tier führen und für die anderen denken?« fragte Marcella. »So etwas gibt es nicht.«
    Ich wiegte den Kopf. »Das würde ich so nicht unterschreiben. Ich kenne Wesen, die schon für andere mitdenken, das kannst du mir glauben.«
    Sie schaute mich an. Als sie meinen ernsten Gesichtsausdruck sah, nickte auch sie. »Ja, John, ich glaube dir. Du bist etwas Besonderes, das weiß ich.«
    »Woher?«
    »Der Commissario hat mir einiges von dir erzählt«, sagte sie. »Er sagt, daß du es schaffen könntest.«
    »Ja, das wäre möglich.« Ich gab bewußt ausweichende Antworten, weil ich mit der ganzen Wahrheit noch nicht herauswollte.
    Sie klang mir einfach zu fantastisch für Marcella.
    Die Witwe hatte ein Gespür für Dinge.
    Sie schien meine Gedanken lesen zu können. »John«, sagte sie, »was vermutest du hinter diesen Dingen? Sag deine ehrliche Meinung.«
    Ich zog sie ins Vertrauen. »Vielleicht

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