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0493 - Janes Umkehr

0493 - Janes Umkehr

Titel: 0493 - Janes Umkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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betreten.
    Der Anwalt richtete sich aus seiner gebückten Haltung auf. Sein Gesicht spannte sich, nahm einen noch schärferen Ausdruck an, und er blieb steif stehen, als die Tür des Vorzimmers nach innen gedrückt wurde.
    Einen Klienten erwartete er nicht. Wer erlaubte es sich dann, ihn ohne eine Voranmeldung zu besuchen?
    Es war eine Frau!
    Sie trug einen hellen Mantel, hatte den Kragen trotz der Witterung hochgestellt und die Sonnenbrille nicht abgenommen. Auf ihren Lippen lag ein kaltes Lächeln. Sie traf keine Anstalten, das Büro wieder zu verlassen, drehte den Kopf und schaute sich um, bevor sie nickte. »Sehr schön hast du es hier, Jerry.«
    Stern war nicht so leicht zu überraschen. Diese Anrede aber verschlug ihm die Sprache. Er mußte einige Male Luft holen, bevor er eine Antwort geben konnte. »Was soll das? Wer sind Sie? Und was erlauben Sie sich, mich zu duzen?«
    »Aber Jerry, erinnerst du dich nicht?«
    »Nein, zum Henker. Verschwinden Sie, bevor ich Sie hinauswerfe. Ich will meine Ruhe haben. Außerdem gehe ich zu Tisch.«
    »Das wirst du bleiben lassen!«
    »Ha!« Stern lief vor, aber er kam nur wenige Schritte weit. Da nämlich nahm die Frau ihre Sonnenbrille ab und zeigte ihm ihr Gesicht. Wie vor eine Mauer gelaufen, blieb der Anwalt stehen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, er verkrampfte sich, wurde unter der sonnenbraunen Haut bleich, öffnete die Lippen, schaffte es aber nicht, etwas zu sagen.
    »Nun, Jerry?«
    Er starrte in das Gesicht mit der grauen Haut, den kalten Pupillen, die tief in ihrem Innern rote Punkte zeigten, als würde dort etwas glühen, das der Teufel persönlich hineingedrückt hatte.
    »Du… du gehörst zu ihm?«
    »Natürlich, Jerry. Ich bin Edwina, und ich gehöre zu dem, der auch dich führt, der dafür gesorgt hat, daß es dir so gut geht, Jerry. Jetzt präsentiert er die Rechnung.«
    Stern schaute an der Frau vorbei. Er merkte kaum, daß er zurückging und sich automatisch in seinen Ledersessel hinter dem Schreibtisch fallen ließ.
    Da saß er nun und nickte. »Abandur«, hauchte er. »Ja, es kann nur Abandur sein.«
    »So ist es.« Edwina blieb vor dem Schreibtisch stehen und legte ihre Hände auf die Platte. »So und nicht anders. Du hast doch gewußt, daß er nichts umsonst gibt - oder?«
    »Ja, aber…«
    »Es gibt kein Aber. Er hat dich aufsteigen lassen, als du damals den Erfolg gesucht und dich einem magischen Zirkel angeschlossen hast. Jetzt verlangt er den Lohn.«
    Jerry schluckte. »Was soll ich tun?«
    »Das weiß ich genau. Nur werde ich es dir nicht sagen, mein Junge. Du wirst es bald erfahren. Warte, ich habe etwas für dich.« Sie griff in den Mantel und holte einen Briefumschlag hervor. Lässig warf sie das Mitbringsel auf den Tisch.
    »Für mich?«
    »Für wen sonst, Jerry? Öffne ihn, lies die Botschaft oder den Befehl und richte dich danach. Ich sage dir gleich, daß du keine Chance hast, dich zu weigern. Aber ich will dich nicht stören. Ich warte im Vorzimmer auf deine Antwort.«
    Edwina zog sich zurück. Erst als sie nicht mehr zu sehen war, öffnete Stern mit zitternden Fingern den Umschlag und holte einen zusammengefalteten Brief hervor, den er erst glättete, bevor er die wenigen Zeilen aufmerksam las.
    »Du hast Erfolg, Macht und Reichtum erlangt. Jetzt wirst du uns dafür deinen Lohn geben. Du sollst drei Personen töten. Glenda Perkins, Inspektor Suko und den Geisterjäger John Sinclair.«
    Stern hatte halblaut vorgelesen. Er tat dies noch einmal, der Text blieb gleich. Und er spürte, wie ihm das Blut heiß in den Kopf stieg, so daß seine Haut die Farbe einer Tomate angenommen hatte.
    Das also war der Lohn!
    Er saß da und war kaum in der Lage, noch einen normalen Gedanken zu fassen. Vor seinen Augen drehte sich alles. Die Nachricht lag auf dem Schreibtisch. Stern bemerkte nicht einmal, daß Edwina zurückkehrte und wieder vor dem Schreibtisch stehenblieb.
    Erst als etwas vor ihm hochflammte, schrak er zusammen, riß die Augen auf und sah, daß die Nachricht auf dem Schreibtisch Feuer gefangen hatte.
    Aschefetzen lösten sich noch und verteilten sich vor seinen Augen.
    Dann hörte er das Lachen.
    Hart, widerlich, keifend auch und triumphierend. Er hob nur langsam den Blick. In den Augen der Hexe Edwina gloste noch immer das Feuer. Jerry verspürte Angst vor dem Blick. Er konnte sich vorstellen, welch eine Macht diese Person besaß, und wie mächtig mußte dann erst die Person sein, die hinter ihr stand!
    »Nun?« fragte sie.
    Stern

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