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0493 - Janes Umkehr

0493 - Janes Umkehr

Titel: 0493 - Janes Umkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch immer geschafft, John.«
    »Ja, du hast recht. Aber diesmal ist es anders. Jane ist gezwungenermaßen freiwillig gegangen. Andere Kräfte haben von ihr Besitz ergriffen. Das ist für mich deprimierend.«
    »Ich kann es verstehen.«
    Mein Blick fiel auf die Uhr. Verdammt noch mal, der Nachmittag war schon fast vorbei. Es wurde Zeit, daß wir mit der Arbeit begannen. Und vielleicht hatten wir auch Glück…
    ***
    Glenda Perkins stand in der Tür, als Suko mit John Sinclair telefonierte. In der rechten Hand hielt sie die Sonnenbrille, über den linken Arm hatte sie ihre gelbe, dreiviertellange Strickjacke gehängt.
    Jetzt brauchte sie sie sich nicht überzustreifen, aber am Morgen war es kühl gewesen.
    »Was ist?« fragte Glenda, als sie Sukos mißmutiges Gesicht betrachtete.
    »Ich glaube, diesmal haben wir einen Fehler gemacht.«
    »Und welchen, bitte?«
    Der Inspektor hob die Schultern. »Wir haben uns einfach zuviel Zeit gelassen. Wir hätten früher reagieren sollen. Aber es kam immer etwas dazwischen.«
    »Manchmal läuft es eben nicht optimal.«
    »Dann kann ein Mensch schon tot sein.«
    »Sag so etwas nicht.« Glenda blickte zur Uhr. »Tut mir leid, ich muß gehen. Mein Kühlschrank ist leer.«
    »Okay.«
    »Und wenn sich etwas Neues ereignen sollte, ruf mich an. Versprochen?«
    »Abgemacht.«
    Glenda ging. Gemeinsam mit einigen Kollegen verließ sie das Yard Building, doch sie achtete nicht auf die freundschaftlichen Bemerkungen, die man ihr zurief. Gedankenverloren setzte sie die Sonnenbrille auf, starrte durch die dunklen Gläser und dachte an Jane Collins.
    Okay, sie und Jane hatten sich früher nie sonderlich gut vertragen, aber diese Zeiten waren vorbei.
    Jane führte ihr eigenes Leben, ohne John Sinclair einzubeziehen.
    Auch Glenda, die sich Hoffnungen auf John gemacht hatte, war abgeklärter geworden und hatte diese Hoffnungen begraben. Sie akzeptierte, daß sich der Geisterjäger nicht binden wollte.
    Glenda gehörte zu den Menschen, die es sich abgewöhnt hatten, mit dem Wagen zur Arbeitsstelle zu fahren. Auch wenn die U-Bahnen voll waren, so blieben diese wenigstens nicht im Verkehr stecken.
    Einkaufen wollte Glenda nahe der Oxford Street und nebenbei noch einen kleinen Schaufensterbummel machen, wozu sie jetzt jedoch keine große Lust mehr hatte. Dennoch bestieg sie die U-Bahn in Richtung Norden.
    Glenda stellte sich auf den Bahnsteig. Es herrschte viel Gedränge, aber keine Unordnung. Engländer stellten sich in einer Schlange an, wenn sie gemeinsam auf etwas warten.
    Im Hintergrund zogen einige Möchtegern-Musiker die große Schau ab. Um sie kümmerte sich niemand.
    Glenda hatte Glück und befand sich nahe der Bahnsteigkante. Es roch irgendwie muffig in der Betonröhre.
    Neben Glenda hielt sich ebenfalls eine Frau auf. Sie trug merkwürdigerweise eine Sonnenbrille. Die Frau starrte auf die Schienen, für Glenda hatte sie keinen Blick.
    Die Menschen unterhielten sich kaum. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Der Berufsverkehr ließ kaum Freundlichkeiten zu.
    Die Züge rollten auf den verschiedenen Bahnsteigen ein. Auch der Zug, auf den Glenda wartete, kam. Eine Schlange, die Krach machte. Metall und Glas, ein Käfig, gefüllt mit Menschen, die sich transportieren und schaukeln ließen.
    Der Stopp! Zischend öffneten sich die Türen wie Mäuler und ließen Fahrgäste hinaus.
    Sie quollen auf den Bahnsteig, verteilten sich dort. Die Wartenden strömten anschließend in die Wagen.
    Leere Gesichter und müde Augen.
    Glenda hatte keinen Sitzplatz gefunden. Sie stand nicht weit von der Tür weg, hielt einen Arm hochgestreckt und den von einer Querstange hängenden Griff umklammert.
    Die Türen schlossen sich.
    Glenda verspürte für einen Moment Herzklopfen und ein bedrückendes Gefühl. Sie fühlte sich wie gefangen. Jetzt konnte sie nicht mehr raus. Wenn doch, dann nur in die Düsternis des Tunnels.
    Unzählige Male war sie schon mit der »Tube« gefahren, war sich dabei vorgekommen wie ein Hering in der Dose, aber nie hatte sie dieses bedrückende Gefühl der Beklemmung gespürt wie in diesen Augenblicken des schnellen Starts.
    Woran konnte das liegen?
    Glenda drehte den Kopf. Ihr Nachbar war größer als sie. Er trug einen grauen Anzug und ein Hemd mit Schweißflecken auf der Brust. Entsprechend roch er auch. Mit einer Hand hielt er sich fest, die andere brauchte er, um die Zeitung zu halten. Für seine Umgebung hatte er keinen Blick. An der rechten Seite wurde Glenda bei jeder

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