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0494 - Fenrirs Wacht

0494 - Fenrirs Wacht

Titel: 0494 - Fenrirs Wacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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obduziert. Was danach von ihm übrig ist… na, ich weiß nicht, ob sich das jemals wieder so zusammensetzen läßt, daß er…«
    Da wurde es im Obduktionsraum laut!
    Jemand brüllte, und krachend wurden Geräte und Instrumente zerschmettert! Dann ein Schrei in Todesangst.
    Robin fuhr herum. Fassungslos starrte er die Tür an, hinter der ein Kampf stattfinden mußte. »Was zum Teufel…«
    »Der Werwolf!« behauptete Nicole blaß. »Er verhindert, daß sein Leib geöffnet wird! Das muß ihn vorzeitig geweckt und zur Verwandlung gezwungen haben - aber das haben wir gleich!« Sie griff in die Tasche ihrer gefütterten Lederjacke, in die sie das Amulett geschoben hatte, und wollte es herausziehen -Aber es war nicht mehr da!
    ***
    Professor Zamorra lenkte den metallicsilbernen BMW in Richtung Montrottier, bog lange vorher auf eine Nebenstraße ab und hoffte, daß er mit dem Wagen nicht auf halbem Weg steckenblieb, weil er irgendwann auf Waldwege aus weichen mußte, die unbefestigt waren. Es hatte viel geregnet; der Boden war aufgeweicht. Vor ein paar Tagen war in den höheren Lagen etwas Schnee niedergegangen; Reste waren noch zu sehen, aber der Boden war längst nicht mehr überall gefroren, obgleich es kalt war.
    Mit der Zeit wurde die Strecke immer matschiger. Schließlich riskierte Zamorra keine Weiterfahrt mehr, sondern wendete den Wagen und stellte ihn am Wegrand ab, um die letzten zwei Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Der Gedanke schoß ihm durch den Kopf, als nächsten Wagen einen Audi V 8 mit Allradantrieb zu ordern - alle anderen boten den Vierradantrieb nur in Verbindung mit kleineren als von Zamorra gewünschten Modellen an. Aber das hatte wahrhaftig noch Zeit; erst einmal mußte der Leasingvertrag des 740i auslaufen. Und der war noch ziemlich taufrisch. Und wann kam Zamorra in heimischen Gefilden schon mal in die Lage, Allradantrieb zu benötigen? Das hier war eine große Ausnahme!
    Zamorra ging zu Fuß weiter. Ganz wohl fühlte er sich dabei nicht, und auch die Kombiwaffe, die er vorsichtshalber eingesteckt hatte, konnte ihn nicht beruhigen. Er wußte zwar, daß er jederzeit das Amulett mit einem Gedankenbefehl zu sich rufen konnte, um absolut geschützt zu sein, aber er dachte auch an Naomi Varese, die Frau, die scheinbar keine Ruhe finden sollte. Zwanzig Jahre lang hatte sie unter einem Fluch gelebt, und jetzt, da er endlich gebannt zu sein schien, lauerte die nächste Gefahr auf sie.
    Ein fantastischer Gedanke schoß Zamorra durch den Kopf: Der Freundschaft und Zuneigung des Vierbeiners Fenrir hatte Varese es zu verdanken, daß sie jetzt frei atmen konnte. Wenn ihr nun Fenrir genommen wurde -würde dann auch der Fluch zurückkehren? War der meneur des loups deshalb aus den Höllentiefen hierher gekommen, um das unheilvolle Vermächtnis der längst toten Hexe Cila wieder zu wecken?
    Alles war möglich! Natürlich auch, daß er mit dieser Spekulation falsch lag.
    Eine Spekulation führte zur anderen, während er durch den Matsch schritt, der an seinen Stiefeln und den Jeans hochspritzte. Er dachte an Odinsson, und er dachte an Merlins Versuch, den Silbermond nachträglich in der Vergangenheit vor seiner Zerstörung zu bewahren und in die Gegenwart zu retten. Der Zauberer von Avalon hatte dabei einen simplen Rechenfehler begangen, der Silbermond war über sein Zeit-Ziel hinaus in die Zukunft geschossen und hatte erst in einem mühevollen Einsatz in die Gegenwart »zurückgeholt« werden müssen - in die Fast-Gegenwart. Immer noch war er um ein paar Sekunden in die Zukunft verschoben und daher für die Menschen der Gegenwart nicht sichtbar, obgleich er um die Erde kreiste. Aber er war der Zeit ständig um wenige Sekunden oder Minuten voraus, und deshalb konnte auch sein Schwerefeld die Erde nicht beeinflussen. Zusätzlich hatte Julian Peters den Silbermond in eine von ihm geschaffene Traumwelt geholt. [6]
    So war ein zerstörerisches Zeitparadoxon nachträglich verhindert worden. Aber bevor die Maßnahmen zur Verhinderung hatten greifen können, war es auf der Erde zu erschreckenden Veränderungen gekommen. Plötzlich hatte es die Meeghs wieder gegeben, jene teuflische Rasse von Spinnenwesen, die als Schattenkreaturen auftauchten und einer dämonischen Macht aus den Tiefen von Raum und Zeit halfen, die Erde in Besitz zu nehmen. Alte Feinde waren wiederauferstanden, und Dinge hatten sich in eine grauenhafte Richtung entwickelt.
    Nachdem diese Gefahr ausgeschaltet worden war, hatten Zamorra und Nicole eine

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