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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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herrschte etwas Luftzug, so daß das Atmen eine Kleinigkeit leichter wurde. Dafür war es hier stockdunkel. Ich hatte die Funzel gelöscht und rief noch einmal »Hallo!«
    Ein tiefes Gelächter antwortete mir. Ich fuhr herum. Es mußte von hinten kommen, doch es war nicht genau lokalisierbar. Dafür hörte ich ein anderes Geräusch, das mich aus der Schrecksekunde riß. Die Eisentür fiel mit lautem Knall ins Schloß, und knirschend drehte sich zweimal der Schlüssel im Schloß.
    Ich raste die wenigen Schritte zurück und warf mich mit der Schulter vergeblich dagegen. Die massive Tür hätte auch einem mittleren Lkw standgehalten. Verzweifelt riß ich an der Klinke, dann legte ich das Ohr an die Füllung. Hastige Schritte entfernten sich und wurden immer leiser.
    Ich war eingeschlossen in diesem Labyrinth und hatte keine Ahnung, wo es noch einen Ausweg gab und wie nahe ich am Feuer war. Es war verdammt heiß. Da nun der Luftzug fehlte, füllte sich der Gang rasch mit Rauch.
    Ich versuchte, mit dem Lämpchen den Rauch zu durchdringen, kam mit dem schwachen Lichtstrahl aber höchstens zwei Fuß weit. Dicht an der Außenmauer tastete ich mich vorwärts. Nicht einmal mit der Pistole hätte ich das massive Eisenschloß aufschießen können. Es blieb mir also nur die Flucht nach vorn.
    Als mich plötzlich eine Hitzewelle von links streifte, stockte mir der Atem. Ich glaubte, besinnungslos zu werden, taumelte ein paar Schritte vorwärts und schlug hin.
    In meinem Kopf drehte sich alles. Ich stieß mit dem linken Fuß gegen einen eisernen Widerstand, der nachgab. Es mußte sich um eine weitere Stahltür handeln, die züm Maschinenraum führte, in dem das Feuer wütete.
    Mit einem Fußtritt schlug ich sie instinktiv zu. Aus dieser Türöffnung quoll der meiste Rauch, aber das wußte ich nicht bei vollem Bewußtsein. Fragen Sie mich heute nicht mehr, welcher Schutzengel mich dazu brachte, die Tür zu schließen. Ich weiß es beim besten Willen nicht.
    Jedenfalls war das meine Rettung. Von irgendwoher kam ein Lufthauch, die Rauchschwaden verzogen sich träge, aber ständig nach oben. Ein paar Minuten später kehrte mein Bewußtsein zurück. Ich fühlte mich zwar immer noch schwindelig, konnte aber meinen Denkapparat wenigstens einigermaßen wieder benutzen.
    Taumelnd kam ich auf die Füße, stolperte vorwärts und schlug mit dem Arm hart gegen einen Feuerlöscher. Ich erinnerte mich blitzartig, daß in allen unter der Erde liegenden Räumen Gasmasken vorgeschrieben waren, und tastete nach den Lebensrettern. Der dafür vorgesehene Haken war leer, die Mörder hatten auch diese Möglichkeit einkalkuliert.
    Dafür entdeckte ich daneben einen Wasserhahn und drehte ihn auf. Er funktionierte noch, und ich riß mir die Jacke vom Leib. Ich war am ganzen Körper durchgeschwitzt, aber das störte mich wenig. Voll spritzte der scharfe Strahl auf den Boden, und ich tränkte den Stoff gründlich mit dem jetzt so köstlichen Naß. Dann band ich mir das klatschnasse Kleidungsstück um den Hals und legte einen Ärmel vor Mund und Nase. Es war ein nur unvollkommener Filter. Aber besser als gar nichts.
    Der Gang lief sich tot. Ich stand plötzlich vor seinem Ende und staunte. Keine Tür, keine Luke, nur blanker Beton. Auf drei Seiten zu, und nur die Richtung war offen, aus der ich gekommen war. Die einzige Verbindung zur Außenwelt schien die Eisentür zu sein, die die Killer hinter mir verschlossen hatten.
    Ich leuchtete die Decke ab, unter der einige Rohre verliefen, entdeckte aber nicht die geringste Fuge. Zähneknirschend machte ich mich auf den Rückweg und leuchtete noch einmal beim Feuerlöscher alle Winkel ab. Ich fand keine Öffnung. Aber dafür einen Fluchtplan.
    Den zu entfernen hatten die Mörder vergessen. Ich riß das vergilbte Papier von der Wand und hielt es dicht vors Auge. Hastig verfolgte ich den Gang und stellte fest, daß er auf dem Plan noch in den Hinterhof führte. Inzwischen war er aber vermauert worden. Wer weiß, ob die anderen Angaben noch stimmten.
    Die einzige Möglichkeit, die mir blieb, war der Maschinenraum. Hier gab es eine senkrecht nach oben führende Feuerleiter dicht neben der großen Seilwinde für die Kulissenwände. Ich mußte in den Raum, mich vier Schritte nach rechts bewegen und dann elf Sprossen nach oben klettern. Es war lebensgefährlich, doch mir blieb keine andere Wahl.
    Da der Raum zum Atmen zu dicht voller Qualm war, mußte ich die Luft anhalten. Sollte allerdings oben die Öffnung ebenfalls

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