0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen
erscheint?« fragte Jane. »Was wird er vorhaben?«
Suko hob die Schultern. »Tut mir leid, Jane, ich kann nicht in die Zukunft schauen.«
»Wie sieht Strigus aus?« fragte Sarah.
»Er ist eine Riesen-Eule mit einem geteilten Gesicht. Halb Eulenschädel, halb Skelettfratze. Und er ist gefährlich. In ihm steckt eine Kraft, die man kaum beschreiben kann. Ich weiß, daß er sogar Johns Bumerang entwischt ist.«
»Aber so ein Monstrum fällt doch auf!«
Suko nickte Lady Sarah zu. »Das stimmt schon. Nur wird es nicht über die Straße gehen.«
»Es kann fliegen.«
»Natürlich.«
Da schlug das Telefon an. Lady Sarah stand dem Apparat am nächsten und hob auch ab. Sie lauschte für einen Moment, wurde bleich und reichte den Hörer in Janes Richtung.
»Für dich.«
»Wer ist es denn?« flüsterte Jane.
»Du wirst es kaum glauben«, gab die Horror-Oma ebenso leise zurück. »Es ist Strigus…«
***
Jane blieb stehen. Plötzlich wollte sie den Hörer nicht mehr. Das Blut verließ ihr Gesicht, die Haut nahm die Blässe einer Leiche an. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein«, flüsterte Jane. »Das… das können sie mit mir nicht machen.«
»Nimm ihn!«
Suko unterstützte Sarah Goldwyns Forderung noch. Er legte seine Hand gegen Janes Rücken. »Du mußt gehen!« drängte er. »Es kann für uns alle wichtig sein.«
»Ich habe Angst.«
Das war kein Wunder. Selbst Suko war es nicht wohl bei der Sache. Er fragte sich auch, wie Strigus es schaffte, zu reden.
»Was ist denn?« quälte die harte Stimme aus dem Hörer. »Ich weiß, daß sie bei euch ist. Lange warte ich nicht mehr.«
Die Horror-Oma übernahm die Initiative. Sie zerrte an Janes rechtem Handgelenk und schleifte sie förmlich auf das Telefon zu. Dabei drückte sie ihr noch den Hörer in die Hand. »Jetzt wirst du mit ihm reden!« flüsterte sie.
Jane nickte. Sie reagierte trotz ihrer Angst richtig, denn sie hielt den Hörer so weit von ihrem Ohr entfernt, daß sie und die anderen Personen mithören konnten.
»Ja - bitte…«
»Jane!« knarrte die Stimme. »Es freut mich, daß du mit mir reden willst. Abandur hat es ja nicht geschafft.«
Die Detektivin begann zu zittern. »Abandur?« wiederholte sie mit bebenden Lippen.
»Ja, ich kenne ihn.«
»Was hast du mit ihm zu tun?«
»Lassen wir das mal beiseite. Frage mich lieber, was ich mit dir zu tun habe.«
»Nichts, gar nicht«, erwiderte Jane schnell und hektisch. »Wir haben nichts miteinander zu tun.«
»Du irrst dich. Man hat mich aus den Tiefen der Dunkelheit geschickt und nach London gesandt, weil ich gewissermaßen der Bote eines anderen bin. Verstehst du?«
Jane schwieg, und so redete Strigus weiter. »Ich werde dich deshalb besuchen kommen und dich vor die Wahl stellen, meine Gute. Außerdem gebe ich dir eine Chance.«
»Welche?«
»Du kannst dein normales Aussehen auch tagsüber wieder zurückbekommen.« Strigus hatte den letzten Satz sehr laut ausgesprochen, und die Zuhörer verstanden jedes Wort.
Damit hatte die Detektivin nicht gerechnet und war zunächst einmal sprachlos.
»Frag ihn, was du dafür tun mußt«, flüsterte Suko ihr zu.
Sie nickte. »Ich… ich habe dich verstanden, Strigus. Aber du gibst nichts umsonst.«
»Das stimmt.«
»Was muß ich tun?«
»Nicht viel. Etwas, das du schon einmal getan hast. Du brauchst dich nur voll und ganz auf unsere Seite zu stellen, Jane Collins. Als Hexe zu den Hexen. Ist es nicht wunderbar?«
»Ich soll wieder?« Jane war so perplex, daß sie nicht mehr weitersprechen konnte. Sie schnappte nach Luft. Das keuchende Atmen drang auch an das Ohr des Strigus.
»Willst du nicht?«
Jane verkniff sich eine Antwort. Sie spürte nur die Weichheit in ihren Knien, hörte das leise Lachen und dann noch einmal die Stimme. »Du wirst es wohl müssen, Jane Collins, denn ich habe jemand in meiner Gewalt, der dir sehr nahe steht. Kennst du einen blonden Mann, gegen den ich schon…«
»John!« schrie sie in den Hörer.
»Genau. John Sinclair. Da ich dein Zögern sehr wohl bemerkte, stelle ich dich vor die Wahl. Entweder kehrst du zum Teufel zurück, oder John Sinclair wird sterben.«
»Wieso soll ich…?« Jane sprach nur mehr zu sich selbst, Strigus hatte aufgelegt. Aus dem Hörer erklang das tutende Freizeichen.
Die Detektivin regte sich nicht. Sie war nicht einmal in der Lage, aufzulegen. Suko ging hin, nahm den Hörer und legte ihn auf. Dann führte er Jane zu einem Sessel und drückte sie auf die Sitzfläche.
Er sah ihr an, daß sie
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