0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen
ansehen. Man bekommt es auf dieser Welt nirgendwo zu kaufen, das sage ich dir ganz ehrlich. Es gibt Dinge, die nur der Teufel kennt…« Er begann zu lachen. Sein Blick blieb an mir haften, und er nickte dabei. »Gleich werde ich sie mir holen.«
»Wen? Jane Collins?«
»Ja, und den anderen, diesen Chinesen.«
»Suko ist bei ihr?«
»Er hat sogar eine Strige getötet. Ihr beide seid ja wie ein Zwillingspärchen, aber ich habe euch getrennt, und das ist für euch ziemlich schlecht, Sinclair. Erst kommt dieses Weib an die Reihe, dann der Chinese, und mit der alten Frau habe ich ebenfalls noch eine Rechnung zu begleichen.«
»Sie hat Ihnen nichts getan.«
»Sie ist gefährlich«, erklärte er. »Und sie hat es geschafft, eine Strige zu töten. Dafür muß sie mit ihrem Leben bestraft werden. Ich bin übrigens sicher, daß Jane Collins freiwillig mit mir gehen wird. Sie besitzt noch immer so etwas wie Sendungsbewußtsein. Sie denkt, daß sie dich retten kann.«
»Wodurch? In dem sie sich in Ihre Gewalt begibt?«
»Ja, stell dir das vor. Meine Güte, hat diese Person einen komischen Glauben.« Er schaute durch die Scheibe. »Ich gab ihr Bedenkzeit, die ist jetzt vorbei.« Er öffnete die Tür. »Wenn ich gleich zurückkehre, bin ich nicht allein, Sinclair. Ich bringe die Strigen mit und deine kleine Freundin.«
»Wie schön.«
Er streckte einen Finger aus und ließ ihn vor einer Seite zur anderen pendeln, wie bei einem Metronom. »Freu dich nicht zu früh. Ich habe meinen Strigen schon erklärt, daß sie sich mit dir beschäftigen können. Sie sollen dir das Blut aussaugen, Sinclair. Du weißt doch, daß die Strigen die Vampire unter den Vögeln sind. Für sie wirst du ein besonderes Opfer sein.«
»Verschwinde!« sagte ich.
»Das werde ich auch. Bis gleich, Sinclair.« Er hatte die Tür so weit aufgestoßen, daß er den Wagen verlassen konnte. Mit einer heftigen Kopfbewegung schüttelte er sein Haar durch. Ich sah noch, wie aus dem Dunkel Schatten hervorstießen und ihren »Chef« umkreisten. Die Strigen hatten irgendwo in der Nacht gelauert.
Jetzt begleiteten sie ihn wie Leibwächter, als er den Parkplatz mit ruhigen Schritten verließ.
Ich blieb zurück, und mir ging es verdammt nicht gut. Die letzten Erklärungen des Strigus hatten mir eigentlich gereicht. Ich war davon überzeugt, nicht aus dieser Klemme herauskommen zu können. Die Falle saß einfach zu fest.
Über meinen Rücken rann ein Schauer, als ich abermals versuchte, den magischen Bann abzublocken.
Es wollte mir nicht gelingen. Mein Gehirn bekam die Befehle, die wurden nur nicht umgesetzt.
Außerdem sah es nicht so aus, als würde hier jemand erscheinen, um mich zu befreien. So verrann die Zeit.
Ich dachte darüber nach, wie lange es wohl dauern würde, bis Strigus zurückkehrte. Jane wollte freiwillig mitgehen, um mich zu retten. Ich konnte mir vorstellen, daß sie so etwas tat und hieß es nicht gut. Aber wie würde sich Suko verhalten?
Das war die große Frage. Er dachte ähnlich wie ich. Er konnte es praktisch nicht zulassen, daß Strigus gewann, und auf mich durfte er keine Rücksicht nehmen.
Ich hoffte, daß Suko sich dem Dämon stellte und ihn vernichtete. Es wäre eigentlich ganz einfach gewesen, wenigstens aus meiner Sicht, aber ich traute dem Braten trotzdem nicht. Strigus hatte sicherlich ähnlich gedacht und entsprechende Vorkehrungen getroffen.
Wie ein Kopf ohne Körper kam ich mir vor. Wie ein Gehirn, das zwar funktionierte, diese Befehle aber nicht weiterleiten konnte, weil sie irgendwo ins Leere stießen.
Stille umgab mich.
Manchmal knackte etwas unter dem Wagen, ansonsten hörte ich nichts von draußen.
Bis etwas gegen das Heck stieß. Das Geräusch pflanzte sich fort und wurde auch von mir wahrgenommen.
Wenn ich mich jetzt hätte bewegen können, so aber mußte ich sitzenbleiben und abwarten.
Schritte bewegten sich an der Längsseite des Fahrzeugs entlang.
Schleichende Schritte, als wäre jemand gekommen, der nicht wollte, daß man ihn bemerkte.
Neben mir stoppten die Schritte. Ich war auf meinem Sitz zusammengesunken und überlegte, ob Strigus zurückgekommen war. Nein, seine Schritte hatten sich anders angehört.
Dann geschah es.
Mit einem Ruck öffnete jemand die Tür. Hätte mich der Gurt nicht gehalten, wäre ich nach draußen gefallen. So spürte ich nur die kühle Luft und hörte eine noch junge, erschreckt klingende Stimme.
»Verdammt, da ist jemand…«
***
Jane schaute Lady Sarah an, als sollte ihr
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